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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Zehenspitzen. Zusammen mit Mary und Sara-Louise zählen wir im  Chor: »Eins, zwei, drei!« und bringen dabei die Beine in Angriffsposition. Auf »drei« verhakein wir unsere Beine ineinander und versuchen, den anderen mit einer Rolle rückwärts auf den Bauch zu drehen.
    Oje, verdammt. Alex hat Bärenkräfte. Sie braucht nur drei Sekunden, um mich herumzuwirbeln.
    »Drei Runden!«, protestiere ich. Aber es gelingt ihr auch beim zweiten Mal.
    »Gib dich geschlagen, mein Freund«, sagt sie, springt auf und umarmt mich. »Wir sind wieder Freunde! Freust du dich nicht?«
    Ich erwidere ihre Umarmung. »Doch, irgendwie schon.«
    Alex wollte ihren Geburtstag bei einem Abendessen im trendigsten Restaurant von Paris feiern, in dem man fast nie einen Platz bekommt: im LAtelier am Rive Gauche. Aber da Alex, wie wir ja wissen, immer kriegt, was sie will, sitzen wir jetzt also hier und warten auf geeisten Oktopus und Kürbisschaum. Von den lächerlich kleinen Portionen wird man bestimmt nicht satt. Zumindest nehme ich das an, wenn man Alex' Beschreibungen über ähnliche Restaurants in New York Glauben schenkt.
    Alex kriegt immer alles, was sie will - außer, dass George an ihrem siebzehnten Geburtstag dabei ist. Als Alex ihn am Anfang der Woche endlich auch eingeladen hat, war seine Antwort nur: »Mal sehen.« Als sie ihm heute Nachmittag eine SMS geschrieben hat, um sich zu vergewissern, dass er auch wirklich kommen wird, hat er nur kurz und knapp zurückgeschrieben: Kann nicht kommen. Viel Spaß! Ich dachte ja, Alex würde in Tränen ausbrechen, aber sie hat es ziemlich gefasst aufgenommen.
    Ich betrachte sie über den Tisch hinweg. »Du siehst atemberaubend aus«, sage ich. Abgesehen von George fehlt von ihren Freunden nur PJ, aber ehrlich gesagt, denke ich, dass Alex darüber sogar ein bisschen erleichtert ist. Auch wenn Alex eigentlich weiß, dass es keinen Grund gibt, PJ nicht zu mögen, glaube ich dennoch nicht, dass sie sich überwinden kann, mit jemandem befreundet zu sein, der einfach so unglaublich schön ist.
    Dicht um den Tisch herum sitzen Olivia, Sara-Louise, Mary und ich. Ich hatte viel zu viel Angst, Alex zu bitten, auch Jay einzuladen - zu viel Angst, er könne Nein sagen, und genauso viel Angst, er könne Ja sagen.
    Alex hat allen Mädchen (und mir!) gesagt, dass wir an ihrem Geburtstag Schwarz tragen sollen, damit niemand im Restaurant denkt, dass wir noch in der Schule sind. Alex hat ein hochgeschlossenes Spitzenteil und dazu schwarze Wildleder-Stiefeletten an. Die Haare sind wie bei einem Jahrhundertwende-Gibson-Girl ganz oben auf ihrem Kopf hochgesteckt. Nur ein paar Ringellöckchen fallen ihr romantisch um das schöne Gesicht.
    »Vielen Dank«, flüstert mir Alex ins Ohr. »Ich hoffe, du amüsierst dich heute gut! Das schulde ich dir, nach dem, was ich in Lyon getan habe.«
    »Danke, Alex«, sage ich und meine es auch so.
    Der Kellner schenkt uns einen teuren, leckeren Merlot ein. »Sag ihm, dass wir alle das prix fixe nehmen«, sagt Alex zu mir. Doch der Kellner, der offenbar an reiche Mädchen mit schlechtem Französisch gewöhnt ist, versteht sie sofort. Das heißt, ich brauche also nicht wie sonst für sie zu übersetzen.
    Ich hebe mein Glas. »Auf das Geburtstagskind!«
    »Und auf Olivia, weil sie mit dem Paris Underground Ballet Theatre durchbrennt!«, fällt mir Alex ins Wort. Ihre Augen sind feucht vor Rührung. »Auf das Beinhakeln!«
    »Auf neue Freunde«, sagt Sara-Louise und drückt Mary die Hand.
    »Auf neue Herausforderungen«, fügt Olivia mit einem breiten Lächeln hinzu. Ihr Fuß ist endlich geheilt und sie hat sich für diese Gelegenheit mit neuen hochhackigen Lacklederpumps, mit ihrem schwarzen kurzen Faltenrock und einer Strumpfhose schickgemacht. Ihre Haare sind zu einer Banane zurückgesteckt. So erwachsen sah sie bisher noch nie aus.
    »Auf neue Orte«, sagt Mary und zeigt mit einer ausholenden Geste auf die fremde Stadt, die wir in unser Herz geschlossen haben. Alex hat ihr heute die Totenkopf-Kette geschenkt, die sie sich mal bei Colette gekauft hat, wohl einfach aus einer großzügigen Laune heraus oder weil man bei Mary immer eine Zigarette schnorren kann und Alex in letzter Zeit meistens keine hat.
    »Darauf, dass wir alle unsere Ziele erreichen«, sage ich, weil mir nichts Besseres einfallt. Ich denke an den Final Comp und auch an fay.
    »Ich würde mal sagen«, stimmt Alex mir herzlich zu, »damit starten wir jetzt gleich.« Als wollte sie ihren letzten Punkt

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