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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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unterstreichen, zwinkert sie den Kellnern, die unser Essen servieren, vielsagend zu.
    »Jemand aus der Runde hier findet Sie schnuckelig«, sagt sie zu einem von ihnen. »Sie sollten uns Ihre Telefonnummer geben.« Als der Kellner zurückkommt, drückt er Alex unauffällig einen Zettel mit seinem Namen und seiner Nummer in die Hand.
    »Ist ihm klar, dass du mich damit meintest?«, frage ich schnaubend.
    »Natürlich«, sagt Alex, aber dann ist sie sich plötzlich doch nicht mehr so sicher.
    Glücklich machen wir uns alle über einen weiteren hoffnungslos neumodischen Gang her, diesmal eine mikroskopisch kleine Suppenschüssel mit Hühnerravioli und Creme fraiche, die aber erst am Tisch in jede Schüssel gegeben wird. Das ist die wahrscheinlich köstlichste Suppe, die ich je gegessen habe. Danach kommt ein Ministück Filet Mignon, das auf einem Bett aus Rucola und Paprika angerichtet ist, beträufelt mit einer würzigen Soße mit Orange und Knoblauch, zwei Dinge, die ich niemals auf ein- und demselben Teller vermutet hätte. Als ich an die Rechnung denke, lache ich leise in mich hinein. Wie gut, dass CAB so großherzig mit der schwarzen American Express ist!
    Der nächste Kellner, der kommt, um die Teller und die Überreste unseres Brotkorbs abzuräumen, ist ein heißer Südasiate mit schimmernd weißen Zähnen und der Angewohnheit, seine linke Hand frech in die Hüfte zu stemmen, sodass an seiner sexuellen Orientierung kein Zweifel besteht.
    »Das ist Zack«, sagt Alex auf einmal und unterbricht damit das Gespräch der anderen an unserem Tisch. Der Blick des Kellners begegnet meinem, bis ich erröte.
    »Ich bin Rajiv«, sagt der Kellner langsam und lächelt dann sinnlich. »Wenn Sie möchten, können Sie gern alle noch nach Barschluss bleiben.«
    Wir blicken uns grinsend an. Rajiv bringt den krönenden Abschluss des Geburtstagsessens: eine fluffige Zitronensahnetorte mit Himbeerfüllung und Vanillecreme sowie Zitronen-Thymian-Sorbet. Ich zünde ein Streichholz aus dem Zündholzbriefchen an, das im Aschenbecher auf dem Tisch liegt, und halte es Alex so hin, dass sie es ausblasen kann.
    »Wünsch dir was!«, fordert Sara-Louise sie auf.
    »Ich wünsche mir, dass ihr alle noch bleibt und mit mir und diesen Kellnern heute Nacht versackt!«, sagt sie.
    Sara-Louise, Mary und Olivia sagen ab, aber ich bin schon überredet. Wir küssen und umarmen uns alle und wünschen Alex noch mal alles Gute zum Geburtstag.
    »Ich freue mich so, dass ihr euch wieder versöhnt habt«, sagt Sara-Louise zu mir.
    »Kommt gut nach Hause!« Ich begleite die Mädchen nach draußen, wo sie sich ein Taxi nehmen, und laufe dann eilig wieder hinein. L'Atelier schließt gleich. Es ist fast Mitternacht.
    Während die Kellner abdecken, singen sie französische Pop-Songs aus dem Radio mit. Alex, die an der Bar Wein trinkt, klatscht im Takt.
    »Alkohol!«, ruft sie. »Prenons des verres! Hoch die Tassen!«
    Rajiv kommt mit einer Flasche Grand Marnier und ein paar kleinen türkischen Aprikosen zu uns. »Probiert mal«, sagt er und zeigt uns, was er meint: Er füllt die Schnapsgläschen mit dem Likör und legt dann die Aprikosen hinein. »Und jetzt essen«, befiehlt er und wir beißen genießerisch in die süßen alkoholgetränkten Aprikosen.
    Die Kellner gießen uns alle möglichen kreativen Drinks ein, stellen die Musik lauter und tanzen um unsere Barstühle herum. Immer, wenn einer von ihnen in Alex' Nähe kommt, küsst sie ihn auf die Wange. Rajiv zieht mich auf die Beine und wiegt die Hüften in einer verführerischen Art und Weise, die ich nicht nachahmen kann. Ich lasse mich zurück auf den Barhocker fallen. Um mich herum dreht sich alles ein bisschen.
    Rajivs Chef, der Oberkellner, kommt mit unserer Rechnung. Ungläubig starren Alex und ich darauf. Sie schuldet L'Atelier zweitausend Euro! Allein der Wein hat die Hälfte gekostet.
    Ich muss mal ganz dringend an die frische Luft.
    Suchend bahne ich mir einen Weg von der Bar durch das leere dunkle Restaurant bis zur Tür. Als ich den kunstvoll verzierten Türgriff hinunterdrücke, bewegt sich nichts. Was soll das?
    Ich versuche es noch mal. Aber die Tür bleibt zu.
    Ich muss hier unbedingt raus! Der viele Alkohol, das schwere Essen... Das steigt mir alles zu Kopf. Ich fühle mich aber weniger betrunken als schwindelig.
    Schnell laufe ich zu Alex zurück, die einen hochroten Kopf hat, weil sie von Rajiv in einer improvisierten Ballroom- Tanznummer herumgewirbelt wird. »Alex, Süße«, sage ich, als

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