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Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Zack und ich in unseren jeweiligen Gastfamilien wohnen. Cambronne ist Mittelklasse-Paris, mit vielen ethnischen Restaurants, in denen schick angezogene Mitarbeiter aus den umliegenden Büros essen gehen. Die Restaurants hier in Belleville sind ganz anders. Sie sind voll mit Leuten, die andere Sprachen sprechen: Arabisch, Afrikanisch, Chinesisch. Die Preise für Bier und Kaffee sind absurd billig im Vergleich zu dem, was Zack und ich während der Pausen und nach der Schule in Ternes berappen müssen.
    Mein banh mi war sehr gut. Das Hühnchen war süß-sauer, in eine pikante Marinade getränkt, und genau auf den Punkt gegart. Ich glaube, ich werde mal mit Zack herkommen, damit er eins probiert, wenn er aus Amsterdam zurück ist. Ich werde ihn zum Mittagessen mitnehmen und ihm erklären, dass ich mich in einem schwachen Moment in Jay verguckt habe, aber dass es nicht richtig war. Ich möchte, dass wir alle wieder Freunde sind.
    Hatte gerade ein banh mi, schreibe ich schließlich an Jay. Danke für den Tipp. Wie geht's?
    Während ich auf seine Antwort warte, sitze ich da und beobachte die vorbeigehenden Passanten. Als mein Handy piepst, atme ich erwartungsvoll ein. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit ich gestern den Zug zurück nach Paris genommen habe. Soweit ich weiß, ist er noch in Cannes und wartet in der Suite darauf, dass PJ vielleicht irgendwann auftaucht.
    Triff mich am Père Lachaise, steht in der SMS von Jay. Ich stehe an Ingres' Grab.
    Okay, damit wäre die Frage schon mal geklärt. Und PJ scheint ihm noch immer im Kopf herumzuspuken.
    Ich hetze den Boulevard de Ménilmontant entlang und steige die hinteren Stufen zum Père Lachaise hoch. Ich war zum letzten Mal mit Zack hier an Toussaint. An jenem Tag habe ich ein altes Medaillon auf das Grab von Edith Piaf gelegt, zu den ganzen Topfpflanzen und Blumensträußen, die ihr andere Leute hingestellt haben. Als Zack mich darauf angesprochen hat, habe ich erzählt, ich hätte es in der Metro gefunden. Aber in Wahrheit habe ich das alte Medaillon schon jahrelang in meiner Geldbörse mit mir herumgetragen, mindestens seit der siebten Klasse. Ich hatte Edith etwas Besonderes hinlegen wollen, und das alte Medaillon, mit dem kaputten Verschluss und der rostigen Kette, schien da genau das Richtige zu sein. Meine Mom hatte es mir auf irgendeinem Kunsthandwerkermarkt in Westchester gekauft. Ich hatte es gewissenhaft getragen, bis es ein paar Monate später kaputtgegangen war.
    Ich hatte es ganz spontan dort hingelegt. Schließlich war das Medaillon kaputt. Aber mir gefiel die Idee, es Edith zu schenken, denn wenn ich mich an die Scheidung meiner Eltern erinnere und an die Zeit danach, dann denke ich vor allem daran, dass meine Mom jeden Abend Edith-Piaf- Schallplatten gehört und sich in die Badewanne gelegt hat. Sie liebt Edith Piaf. Genau wie ich. Und ich fand es schön, der toten Sängerin etwas zu vermachen, das mich lange begleitet hat, genau wie ihre Musik mich begleitet hat.
    Heute ist einer dieser besonders melancholischen Tage, an dem ein Friedhof der richtige Ort zu sein scheint, um dort den Nachmittag zu verbringen. Oben auf der Treppe schaue ich mir die Karte vom Père Lachaise an. So viele illustre Menschen sind hier begraben: Journalisten, Dichter, Schauspieler und große Künstler.
    Meine Gucci-Sonnenbrille auf der Nase gehe ich die leichte Anhöhe hinauf und versuche dabei zu vermeiden, dass mir die späte Nachmittagssonne in die Augen scheint. Die Wintertage sind so kurz. Ich habe das Gefühl, gerade erst aufgewacht zu sein, und doch neigt sich die Sonne schon gen Westen. Als sich die Sonnenstrahlen an einer Stelle hinter einem Baum verfangen, stelle ich erschrocken fest, dass ich beinahe mitten in eine Beerdigung geplatzt wäre. Man vergisst, wenn ein Friedhof so groß und vollgedrängt ist wie der Père Lachaise, dass hier noch immer die ganze Zeit Menschen in Familiengräbern oder Mausoleen bestattet werden.
    Ganz in Schwarz steht ein kleines Grüppchen um einen Grabstein herum, betet leise und nimmt Abschied. Ich verstecke mich hinter einem großen Denkmal für die verstorbenen Mitglieder einer französischen Familie aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts und beobachte die Szene. Mir wird das Herz ganz schwer. Als die Familie schließlich auseinandergeht, ist es schon dunkel, und ich weine unter meiner Sonnenbrille, auch wenn ich diese Leute gar nicht kenne und wohl auch nie kennenlernen werde.
    In den Winterferien gab es so viel Kummer und

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