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Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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dem Grab zu kommunizieren. So etwas habe ich noch nie gesehen. Einmal legt er sogar seine Stirn auf das Holz und flüstert etwas.
    Als er mich anschaut, sind seine Augen feucht vor Rührung. »Ich kann ihn spüren.« Ich nehme mal an, dass er noch emotional aufgewühlt ist vom Vortag.
    Ich zwinge mich zu einem Lächeln und nicke.
    Thomas' Zwiesprache mit Voltaire scheint ihn belebt zu haben. Er besucht die restlichen Gräber ziemlich ausgelassen und voller Stolz auf die Leistungen der Männer, die dort begraben liegen. In seinem heiteren Überschwang wird er nicht nur von den Museumsreferenten, sondern auch von anderen Besuchern und Touristen permanent zur Ruhe ermahnt.
    »Olivia - dieser Ort hier - erfüllt mich einfach. Es mich überkommt immer der Drang zu tanzen. Wie du - ich will mich in die Luft erheben. Ich liebe dieses Land einfach so sehr. Die Schönheit dieser Lebensläufe! Die Risiken, die sie eingegangen sind! Ihre außergewöhnlichen Seelen, die ganz auf die Verbesserungen des französischen Lebens, der französischen Kultur ausgerichtet waren! Manchmal ist es mir fast zu viel!«
    »Ja, scheint so.« Ich blicke mich um und hoffe, dass niemand ihn gehört hat, der Englisch versteht. Er ist einfach so ... emotional.
    Thomas und ich setzen uns eine Weile auf eine Bank, und Thomas legt den Arm um mich. »Das wollte ich gern mit dir teilen, Olivia, weil du so etwas Besonderes für mich bist. Und ich weiß, dass du Frankreich liebst, und ich liebe es einfach, dir mehr über mein Land zu erzählen. Ich liebe es, bei dir zu sein. Ich bin so glücklich, dass du in Paris geblieben bist. So unglaublich glücklich.« Thomas vergräbt seinen Kopf an meinem Hals.
    Ich beginne, gleichzeitig zu lachen und ihn zu beruhigen. »Thomas! Du bist echt zu verrückt.«
    Thomas steht mit einer halben Drehung von der Bank auf und zieht mich hoch. »Mein Studentenwohnheim ist nicht weit von hier. Willst du mal mein Zimmer dort sehen?«
    »Ja, das würde ich sehr gern«, sage ich leise, weil ich wirklich gern sein Zimmer sehen möchte, aber auch weil es mir hier langsam zu gruselig wird.
    Als ich schließlich die Vorhänge in Thomas' kleinem Studentenapartment auf der Rue d'Ulm aufziehe, ist es dunkel draußen, und ich weiß, dass ich zurück nach Ternes muss. Morgen geht das zweite Halbjahr los.
    »Ich muss gehen«, flüstere ich. Thomas döst ohne seine Brille. Seine blonden Wimpern liegen lang und dicht auf dem zarten Weiß seines Gesichts. Als Reaktion auf meine Feststellung zieht er meinen praktisch nackten Körper wieder zu sich her, und ich bin versucht, die ganze Nacht unter dieser warmen Decke zu bleiben.
    Endlich reiße ich mich los und bücke mich nach meiner Jeans. »Oh, Olivia«, sagt Thomas stöhnend. »Geh nicht. Du siehst so schön aus.«
    »Dabei kannst du mich doch gar nicht sehen«, necke ich ihn. »Du hast deine Brille gar nicht auf.«
    »Das macht nichts«, entgegnet Thomas. »Du bist die allertollste aller Frauen.«
    Während ich meine Kapitänsjacke zuknöpfe, schnappe ich mir meine grüne Longchamps-Tasche und beuge mich dann zu ihm hinunter, um ihn ein letztes Mal zu küssen, bevor wir uns am darauffolgenden Tag wiedersehen.
    »Je t'aime, Olivia«, ruft Thomas mir nach, gerade als die Tür zu seinem Zimmer hinter mir zufällt.
    Ich antworte ihm nicht. Aus irgendeinem Grund wollen mir die Worte heute Abend nicht über die Lippen kommen.
    Die kalte Nacht umfängt mich und zwickt mich in meine Ohren, als ich mich auf den Nachhauseweg mache. Es ist ungewöhnlich ruhig auf den Straßen. Plötzlich schießt mir eine Frage durch den Kopf: Habe ich mich nur in Thomas verliebt, weil es so verboten und anders war?
    Er war so faszinierend - ist so faszinierend. Aber auch irgendwie ... hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Gefühlen. Ich dachte, er sei ehrgeizig, aber jetzt merke ich, dass er noch total schwimmt. Er ist erst dabei, sich zu finden, angefangen bei der Erkenntnis, dass es nicht sein Weg ist, Arzt zu werden. Er ist sich überhaupt nicht sicher, wo er hinwill. Anders als ich. Ganz anders als ich.
    Ich denke an Vince und daran, dass Vince und ich dieselben Dinge wollten. UCLA, Verbindlichkeit, irgendwann eine Familie gründen. Ich kenne Vince und ich musste mich trennen - ich habe ihn einfach nicht mehr geliebt -, aber ich vermisse ihn. Ich vermisse, dass unsere Träume einst so gut zusammengepasst haben.
    Zurück in Ternes, merke ich, dass Mme Rouille Jay hereingelassen hat. Er wartet in meinem

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