Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
Vom Netzwerk:
Stadt mitmachen, habe ich ja ganz vergessen! Die Tänzer werden musikalisch von einer Marokkanerin begleitet, die langsame Volkslieder auf Arabisch singt. Das ist eine der seltenen Gelegenheiten, an denen das Underground Ballet vor einem breiteren Publikum auftreten kann, und trotz der kurzen Auftrittszeit nimmt Henri die Choreografie jeder Aufführung sehr ernst. Wie ich gehört habe, hat er Tempo rausgenommen, sodass der Tanz nun im Grunde in Zeitlupe ist und dazu technisch unglaublich schwierig. Henris Choreografie für die Revue umfasst eine Menge Bodenarbeit mit einer modernen, sehr ursprünglichen Empfindsamkeit. Das werde ich nie in nur einer Woche schaffen.
    »Ich bin um zehn da«, sage ich und lege auf.
    Zur Beruhigung mache ich im Wohnzimmer Dehnübungen. Als ich den nötigen Mut gesammelt habe, rufe ich Alex an.
    »Ich kann heute nicht mit nach Montauban kommen«, sage ich und habe Angst vor ihrer Reaktion. »Ich tanze an Silvester in der Revue Bohème. Die Proben dazu beginnen heute Morgen - bist du böse?«
    »Nein, Schätzchen!«, gluckst Alex. »Natürlich nicht! Tu, was du tun musst.«
    »Ich bekomme sogar Geld dafür«, erzähle ich ihr. »Ich kann also was zur Automiete beisteuern und was ihr sonst noch braucht, um PJ zurück nach Paris zu holen. Außerdem ist dann jemand hier, falls sie sich dazu entschließen sollte, zurückzukommen.«
    »Liv, du brauchst dich doch nicht zu rechtfertigen«, sagt Alex leichthin. »Es ist absolut richtig, dass du in Paris bleibst. Und was soll diese ganze Sache mit PJ überhaupt? Ich wollte das nicht vor Jay sagen, aber ich habe das Gefühl, jedes Mal, wenn ich ihr den Rücken kehre, macht das Mädchen schon wieder einen Riesenwirbel um sich selbst. Denk doch nur daran, wie sie damals bei der Vorstellungsrunde am Einführungstag aus heiterem Himmel rausgerannt ist! Immer diese Dramen! Es wird nicht mehr als ein paar Tage dauern, um sie zu finden, da bin ich mir ganz sicher. Wir bringen sie noch rechtzeitig zur Revue wieder zurück und werden dich alle tanzen sehen. Mach dir keine Sorgen, Liv. Ich kümmere mich um alles.«.
    »Danke, Alex.« Sie ist überraschend munter und außerdem für ihre Verhältnisse ziemlich früh wach. »Seid ihr startklar?«
    »Ja. Auch wenn«, sagt sie und senkt ihre Stimme ein bisschen, »Zack ganz furchtbar schlechte Laune hat. Weißt du vielleicht, welche Laus ihm über die Leber gelaufen ist?«
    Mir war nicht bewusst, wie sehr Jay in PJ verliebt ist, bis gestern Abend alle nach Hause gegangen sind. Tagsüber hatte ich hautnah Zacks und Jays Umgang miteinander erlebt: Zacks Blick folgte Jay überallhin. Ich wette, das ist sogar meinen Eltern und Vince aufgefallen!
    Es muss hart für Zack sein, dem Typen zu helfen, auf den er selbst total steht, vor allem wenn es darum geht, das Mädchen zu suchen, das Jay mag. Aber die Sache ist zu traurig, um darüber mit Alex mal so eben zu plaudern.
    »Wahrscheinlich macht er sich bloß Sorgen um PJ. Sei lieb zu ihm, Alex.« Das klang etwas streng. Also füge ich sanfter hinzu: »Und danke für dein Verständnis wegen der Revue.«
    Um neun habe ich meine Aufwärmübungen beendet und ziehe mir meine Kapitänsjacke über, um zum Proberaum in der Nähe vom Place d'Italie zu marschieren. Wieder klingelt das Telefon und wieder erfüllt mich Grauen, wer es diesmal wohl sein mag.
    »Olivia«, begrüßt mich eine vertraute Stimme. Sofort weiß ich, wer dran ist. Mit einem Schlag wird mir überall heiß und ich sehe vor meinem inneren Auge unwillkürlich seinen nackten Oberkörper.
    »Thomas«, antworte ich.
    »Ich wusste, du bleibst«, erklärt er mir. »Ich bin auf dem Rückweg nach Paris. Ich halte es keine Minute länger aus, von dir getrennt zu sein.«
    »Aber was ist mit eurer Reise? Und mit deiner Mutter?« Thomas und Mme Rouille sind direkt nach seinen Prüfungen in die Alpen gefahren, um dort mit Verwandten Urlaub zu machen. Sie waren aufgebrochen, ehe ich allen mitgeteilt habe, dass ich nun doch nicht mit meiner Familie nach San Diego zurückgehen würde.
    »Sie kommt schon klar. Ich werde ihr sagen, dass ich muss für das kommende Semester noch viel lesen. Außerdem, Maman ist in Beschlag belegt von ihren Schwestern.« Ich kichere glücklich und genieße die lustige Art, wie Thomas seine sorgfältig konstruierten englischen Sätze ausspricht. Sie sind immer ein klitzekleInès bisschen daneben, so wie mein Französisch.
    »Faites-vous du ski?«, frage ich. Thomas ist ein begeisterter

Weitere Kostenlose Bücher