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Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Eltern beiseite genommen und aufgeklärt. Dabei war Annabel ihnen längst zuvorgekommen. Ich wusste bereits alles. Natürlich war Annabels Version viel klarer und verständlicher gewesen.
    Jedenfalls antworte ich auf Annabels Frage nicht. Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll.
    Bei den Schafen? Lyon? Dem Dachspeicher?
    Ich schmiere Labello auf meine trockenen Lippen und durchstöbere die Ablage, weil ich noch keine Lust habe, aus dem Bad rauszukommen. Ich werde mich damit abfinden müssen, dass meine Schwester mit jemandem schläft, neben den ich mich nicht mal in der Pariser Metro setzen würde, wenn es irgendwie zu verhindern wäre.
    Annabel ist ein wenig zittrig auf den Beinen und drängt sich an mich heran. Ich war schon immer ziemlich groß, aber sie überragt mich noch um mindestens fünf Zentimeter. »Ich bin so froh, dass du mich gefunden hast, Penny Lane. Du bist doch mein Schatz. Und du wirst Marco mögen, wenn du ihn erst mal kennengelernt hast. Das verspreche ich dir. Wir werden eine supertolle Zeit miteinander haben. Er weiß von Mom und Dad. Er weiß auch von Dave. Ich habe ihm alles erzählt.«
    »Was meinst du damit?«, frage ich sie. »Was heißt: alles?«
    »Ich war so allein, als ich Marco getroffen habe«, erzählt sie mit Bedacht. »Ich hatte monatelang mit niemandem - keiner Menschenseele - gesprochen. Du kennst mich, PJ - ich kann nicht ohne leben, ohne Freunde oder Familie ... mir ist das Geld ausgegangen und er hat mich in sein Leben gelassen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Er war so ... er hat mich mit offenen Armen empfangen.«
    »Okay«, sage ich, kurz davor, mich zu übergeben. Ich tätschle ihr die feuchtkalte Hand. »Aber jetzt bin ich ja da. Du brauchst ihn also nicht mehr. Du wirst nicht mehr einsam sein, jetzt wo wir wieder zusammen sind.«
    »Es geht nicht um die Einsamkeit!«, ruft Annabel, die Stimme nun leicht erhoben. »Ich möchte, dass Marco bleibt, weil ich ihm alles erzählt habe! Ich musste mich doch irgendjemandem anvertrauen ... Ich hatte alles so lange für mich behalten. Es ging einfach nicht anders! Eines Nachts ist einfach alles aus mir rausgesprudelt.«
    »Was ist alles rausgesprudelt?«
    »Dass ich ... dass Mom und Dad ...«, setzt Annabel an.
    Ich halte den Atem an.
    Früher oder später müssen wir darüber reden, aber ich bin eigentlich noch nicht so weit. Können wir nicht noch ein bisschen warten, bis sich alles beruhigt hat und ich es geschafft habe, Marco zum Gehen zu bewegen? Sodass wir damit allein klarkommen können, gemeinsam?
    »Ich habe damals noch nicht gewusst, dass sie Medikamente verkaufen«, sage ich rasch. »Ich habe gedacht, dass wir nach dir suchen. Ich habe nicht die ganze Geschichte gekannt. Ich weiß, dass es mein Fehler ist. Aber ich habe es wirklich nicht gewusst!«
    »Penny Lane, was redest du denn da? Was meinst du damit, es war dein Fehler?« Annabel starrt mich perplex an. »Du hast doch gar nicht gewusst, was vor sich ging. Das war ja der springende Punkt! Ich wollte nicht, dass sie dich da mit reinziehen.«
    »Ich weiß - ich wollte dich finden. Dave auch, und Mom und Dad. Eines Abends sind wir alle hochgefahren, ich weiß nicht, warum sie zugestimmt haben - sie müssen gewusst haben, dass es nicht sicher sein würde - und dann mussten wir anhalten, weil ich aufs Klo musste ...«
    »Ich habe keine Ahnung, worauf du hinauswillst.«
    Ich hole tief Luft. »Es ist meine Schuld, dass man sie festgenommen hat, Annabel. Es tut mir so leid, dass ich es dir bis jetzt nicht erzählt habe. Ich wollte erst warten, bis sich die erste Aufregung gelegt hat.« Ich suche verständnisheischend ihren Blick. »Du bist weggelaufen und ich weiß, dass du dir wahrscheinlich Vorwürfe machst, dass du abgehauen bist, bevor alles aus dem Ruder lief... Aber ich war es, die den blöden Fehler gemacht hat, ich wollte, dass sie in der Nähe der kanadischen Grenze anhalten, damit ich pullern konnte ... Dabei habe ich auf der Rückfahrt genau gespürt, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich hätte mich zusammenreißen sollen, bis wir wieder zu Hause waren. Aber das habe ich nicht gemacht. Das bringt mich noch um! Aber woher sollte ich es denn auch wissen?«
    »Du weißt noch immer nicht alles, PJ«, unterbricht mich Annabel. »Ich habe schon immer mehr gewusst als du. Dave auch. Wir haben alles gewusst, schon ungefähr seit ich vierzehn bin. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen mit dem Handel aufhören, ehe du es rausfindest. Ich wollte dich raushalten«,

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