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Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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ab. »Verdammt noch mal.« Ich renne so schnell zu Albert, dass ich dabei fast Charles fallen lasse, und zerre ihn von dem Brot weg.
    » Desolée«, sage ich zu der mittelalten Mutter des Kindes. Sie sieht entsetzt aus - über Albert, über Charles, der halb von meinem Arm herunterhängt, und über mich.
    »Willst du sie denn zur Adoption freigeben?«, fragt Denny mich ganz ernst.
    »Nein!«, antworte ich. »Nein!«
    »Was meinst du dann damit, dass sie nur im Moment zu dir gehören?«
    »Lass mich doch mal ausreden!«, sage ich. »Ich bin siebzehn Jahre alt. Das sind nicht meine Kinder. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock! Ich bin ihre Babysitterin!«
    Ich deute auf Albert und Emeline, die sich jetzt links und rechts von mir aufgebaut haben und staunend zu Denny hochschauen. Auch Charles starrt Denny an.
    »Ah«, macht Denny. Er lacht schelmisch, überhaupt nicht verlegen trotz seiner völlig blödsinnigen Annahme. Eben typisch Franzose. »Aber du kannst so gut mit ihnen umgehen. Sie weichen dir nicht von der Seite. Sie gucken immer, wo du bist. Das habe ich genau beobachtet. Beim Puppentheater wollten sie nicht von dir weg. Sehr süß. Ich war mir ganz sicher, dass du ihre Mutter bist. Ihre junge, schöne Mutter.«
    Ach, sie sind freche Gören, weiter nichts, das weiß ja wohl jeder.
    »Nein, nur meine Schützlinge«, sage ich, ohne darauf einzugehen, dass er mich schön genannt hat. Das schmeichelt zwar vielleicht meinem Ego, aber jeder, der denkt, dass ich mit siebzehn bereits drei Kinder geboren habe, ist nicht ganz dicht. Das hier ist kein normaler französischer Romeo - der ist ganz eindeutig psychisch gestört. Wie komme ich bloß aus der Nummer wieder raus?
    Dennys Lächeln bleibt selbstsicher und zufrieden. Gequält wende ich mich von ihm ab.
    Während ich den Gören dabei zuschaue, wie sie herumtoben, trete ich unruhig von einem Bein aufs andere. Ob ich vielleicht überreagiert habe? Dieser Denny hat wahrscheinlich nur ein bisschen herumgealbert. Guter Gott, noch ein Tag mit diesen Kindern, und mein Sinn für Humor geht mir komplett flöten. Ich ziehe mir meine Handschuhe an und wünschte mir, dass ich erst gar nicht zu diesem doofen Puppentheater hätte gehen sollen.
    Zum Glück klingelt in diesem Moment mein BlackBerry in meiner kamelfarbenen Ledertasche. Nach längerem Kramen finde ich es schließlich ganz tief unten, unter einer Ersatzwindel, einem Milchfläschchen und einer Packung Cornflakes.
    »Ach, sieh mal einer an!«, sage ich in munterem Ton und drehe mich wieder leicht zu Denny, gerade so viel, dass er Jays hübsches Foto auf dem Display sehen kann, während das BlackBerry weiter in meiner Hand klingelt. »Es ist Jay. Mein ganz besonderer Freund Jay.« Ich spreche seinen Namen betont vielsagend aus. »Ich geh dann mal besser. War schön, dich kennenzulernen.«
    Ich wende mich nun endgültig von dem seltsamen Kerl ab und laufe mit den Kindern in Richtung Klettergerüst, während ich mich gleichzeitig melde. »Hey, Jay, was gibt's?«
    »Alex, wo bist du?«
    »Im Jardin du Luxembourg, wo ich mich gerade mit Selbstmordgedanken trage.« Die Worte sind mir so herausgerutscht, noch bevor ich sie unterdrücken konnte. In der Stille, die meinem instinktlosen Patzer folgt, möchte ich wirklich am liebsten sterben. Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade wirklich gesagt habe!
    »Oh, Jay, wow, tut mir leid - das wollte ich eigentlich gar nicht sagen -«
    »Alex, wie schnell kannst du bei dir zu Hause sein? Ich bin ganz in der Nähe«, unterbricht Jay mich.
    »Echt? Warum?« Jay hat doch gar keinen Grund, in Cambronne zu sein, außer er hätte sich mit Zack getroffen oder so etwas in der Art. Zack ist so ziemlich der einzig andere Austauschschüler, der in meiner Nähe im 15. Arrondissement wohnt. Und ich glaube nicht, dass Zack mit Jay gesprochen hat, seit er in den Weihnachtsferien Hals über Kopf aus unserer Hotelsuite in Cannes abgehauen ist.
    »Das erkläre ich dir gleich. Fahr zu dir nach Hause, ja? Wir stoßen dann dort zu dir«, sagt Jay. »Es ist wichtig. Bitte beeil dich!«
    Damit legt Jay auf. Ich starre mein Handy an. Wer ist wir, bitte schön?
    »Kommt, Kinder«, sage ich, setze Charles wieder in den Kinderwagen und versuche, die anderen beiden mithilfe meiner Arme zusammenzutreiben. »Wir müssen zurück chez vous. Nichts mehr mit le parc, okay?«
    Auf dem gesamten Nachhauseweg maulen die Kinder herum, aber ich schaffe es trotzdem, sie ziemlich zügig zurück ins Gebäude und die

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