Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Kasinoboss, kein bisschen schlaksig und sehr männlich. Er besaß allerdings immer noch diesen seidig braunen Teint und seine grünen Augen, alles andere war eine angenehme Überraschung.
Das Smaragdgrün seiner Augen glitzerte im Schein der Lichter. »Das ist ja geradezu surreal. Im Vorbeigehen dachte ich vorhin schon, das wärst du, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass du noch mal hierher zurückkehren würdest. Aber als ich mitkriegte, wie diese Tinker Bell den Veteranentisch abräumte, da wusste ich, das musstest du sein.«
»Ich bin’s«, sagte ich.
»Du siehst … verändert aus.«
»Du auch. Wie geht’s deinem Dad?«
»Hat sich zur Ruhe gesetzt«, meinte er lächelnd. »Wie lange bleibst du?«
»Nur bis Sonntag. Ich muss zurück an die Uni.«
»Hi, Jess«, sagte America und hakte sich bei mir unter.
»America!« Er lachte leise. »Ich hätte es wissen müssen. Ihr seid ja unzertrennlich.«
»Wenn ihre Eltern je erfahren hätten, dass ich sie hierher gebracht habe, dann wäre unsere Freundschaft schon längst zu Ende.«
»Es ist schön, dich zu sehen, Abby. Warum lässt du dich nicht von mir zum Abendessen einladen?«, fragte er und ließ den Blick über mein Kleid gleiten.
»Ich würde auch gern mit dir plaudern, aber ich bin nicht zum Spaß hier, Jess.«
Er streckte seine Hand aus und lächelte. »Ich auch nicht. Gebt mir mal eure Ausweise.«
Mein Lächeln erstarb, denn ich wusste, dass eine Auseinandersetzung bevorstand. Jesse würde sich nicht so leicht von mir bezirzen lassen. Ich wusste, dass ich ihm die Wahrheit sagen musste. »Ich bin für Mick hier. Er steckt in Schwierigkeiten.«
Jesse verlagerte sein Gewicht. »Was für Schwierigkeiten?«
»Die üblichen.«
»Ich wünschte, ich könnte helfen. Wir kennen uns schon so lange, und du weißt, dass ich deinen Dad respektiere, aber du weißt auch, dass ich dich nicht bleiben lassen kann.«
Ich packte seinen Arm und drückte ihn. »Er schuldet Benny Geld.«
Jesse schloss die Augen. »O Gott.«
»Ich habe nur bis morgen Zeit. Ich wäre dir echt dankbar, Jesse. Gib mir nur diese paar Stunden.«
Er berührte meine Wange mit seiner Handfläche. »Ich sage dir was … wenn du dich morgen mit mir triffst, lasse ich dich bis Mitternacht gewähren.«
Ich schaute erst America, dann Jesse an. »Ich bin mit jemand hier.«
Er zuckte mit den Schultern. »Deine Entscheidung, Abby. Du weißt, wie die Dinge hier laufen. Man bekommt nichts geschenkt.«
Ich seufzte und kapitulierte. »Schön. Wir sehen uns morgen im Ferraro’s, wenn du mir heute bis Mitternacht Zeit lässt.«
Er beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. »Es war schön, dich wiederzusehen. Dann bis morgen … fünf Uhr, okay? Ich bin ab acht im Kasino.«
Ich sah ihm nach, aber mein Lächeln erstarb rasch, als ich bemerkte, wie Travis mich vom Roulettetisch aus anstarrte.
»Verdammter Mist«, sagte America und zog mich am Arm.
Travis funkelte Jesse im Vorbeigehen böse an und kam dann auf mich zu. »Wer war das?«
Ich deutete mit dem Kopf in Jesses Richtung. »Das ist Jesse Viveros. Ich kenne ihn schon lange.«
»Wie lange?«
Ich warf einen Blick auf den Pokertisch. »Travis, ich habe jetzt für so was keine Zeit.«
»Ich schätze mal, das mit dem Jugendpfarrer hat er geschmissen«, sagte America und schickte ein verführerisches Lächeln in Jesses Richtung.
»Das ist dein Exfreund?«, fragte Travis sichtlich verärgert. »Ich dachte, du hast erwähnt, der käme aus Kansas.«
Ich warf America einen tadelnden Blick zu und nahm dann Travis’ Kinn in meine Hand, um mir seine volle Aufmerksamkeit zu sichern. »Er weiß, dass ich nicht alt genug bin, um hier zu sein, Trav. Er lässt mich bis Mitternacht gewähren. Ich werde dir alles später erklären, aber jetzt muss ich zum Spiel zurück, okay?«
Travis’ Kiefer mahlte, dann schloss er kurz die Augen und holte tief Luft. »Okay. Dann sehe ich dich um Mitternacht wieder.« Er beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss, aber seine Lippen waren kühl und gefühllos. »Viel Glück.«
Ich lächelte ihm nach, während er im Gedränge verschwand, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Herren. »Gentlemen?«
»Nimm wieder Platz, Shirley Temple«, sagte Jimmy. »Wir holen uns jetzt unser Geld zurück, denn wir mögen es nicht, wenn man uns abzockt.«
»Macht, was ihr wollt.« Ich lächelte.
»Du hast noch zehn Minuten«, flüsterte America.
»Ich weiß«, entgegnete ich.
Im Pott waren
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