Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
ich eigentlich aussprechen wollte, blieben in meinem Hals stecken. Ich ging an die Bar zurück und bestellte mir noch ein Corona. Travis setzte sich auf den Hocker neben mir und hob den Finger, um sich auch eine Flasche zu bestellen. Sobald der Barkeeper das Bier vor mich gestellt hatte, setzte ich die Flasche an und trank sie halb aus, bevor ich sie zurück auf den Tresen knallte.
»Glaubst du etwa, dass das die Meinung, die irgendjemand von uns hat, ändert?«, sagte ich und warf meine Haare so auf die Seite, dass sie die Stelle bedeckten, an der er mich geküsst hatte.
Er lachte kurz auf. »Mir ist die Meinung anderer Leute über uns scheißegal.«
Ich warf ihm einen tödlichen Blick zu und starrte dann geradeaus.
»Täubchen«, sagte er und berührte meinen Arm.
Ich riss mich von ihm los. »Lass das. Ich könnte nie so betrunken sein, dass du mich auf diese Couch kriegst.«
Er verzog das Gesicht vor Wut, aber bevor er noch etwas darauf erwidern konnte, näherte sich ihm ein dunkelhaariges Prachtweib mit Schmollmund, riesengroßen blauen Augen und viel zu tiefem Ausschnitt.
»Na, wenn das nicht Travis Maddox ist«, gurrte sie und ließ die richtigen Stellen ihres Körpers erbeben.
Er nahm einen Schluck von seinem Bier und sah mich eindringlich an. »Hey, Megan.«
»Stell mir doch deine Freundin vor«, meinte sie lächelnd. Ich verdrehte nur die Augen.
Travis legte den Kopf in den Nacken, um auszutrinken und die leere Flasche dann mit Schwung über den ganzen Tresen rutschen zu lassen. Alle, die dort auf ihre Drinks warteten, sahen sie am anderen Ende in den Mülleimer plumpsen. »Sie ist nicht meine Freundin.«
Er packte Megans Hand, und sie zuckelte glücklich hinter ihm her auf die Tanzfläche. Dort fiel er einen Song lang quasi über sie her, dann noch einen und noch einen. So, wie sie sich von ihm begrapschen ließ, sorgten sie für echtes Aufsehen, und als er sie zu sich nach hinten bog, drehte ich den beiden endgültig den Rücken zu.
»Du siehst ziemlich angenervt aus«, sagte ein Typ, der neben mir saß. »Ist das dort dein Freund?«
»Nein, wir sind nur so befreundet«, brummte ich.
»Na, dann ist es ja gut. Sonst wäre das doch bestimmt ziemlich unangenehm für dich.« Er drehte sich mit dem Gesicht zur Tanzfläche und sah sich skeptisch das Spektakel an.
»Was du nicht sagst«, meinte ich und trank mein Bier aus. Die letzten beiden hatte ich kaum gemerkt, aber seltsamerweise fühlten sich meine Zähne wie taub an.
»Möchtest du noch eins?«, fragte er. Ich sah zu ihm hinüber, und er lächelte. »Ich bin Ethan.«
»Abby.« Ich schüttelte seine ausgestreckte Hand.
Er zeigte dem Barkeeper zwei hochgereckte Finger.
»Danke.«
»Dann bist du wohl von hier?«, fragte er.
»Ich wohne in der Morgan Hall an der Eastern.«
»Und ich habe eine Wohnung in Hinley.«
»Dann gehst du auf die State?«, fragte ich. »Ist das nicht … so etwa eine Stunde entfernt? Was treibst du dann hier?«
»Ich hab letzten Mai meinen Abschluss gemacht. Meine kleine Schwester geht auf die Eastern. Dieses Wochenende wohne ich bei ihr, während ich mich um Jobs bewerbe.«
»Oho … dann stehst du schon im richtigen Leben, was?«
Ethan lachte. »Und es ist genau so, wie es immer beschrieben wird.«
Ich zog den Lipgloss aus meiner Tasche und schmierte mir etwas davon auf den Mund, wobei ich den Spiegel benutzte, mit dem die Rückseite der Bar vertäfelt war.
»Hübscher Farbton«, sagte er und beobachtete, wie ich meine Lippen aufeinanderpresste.
Ich lächelte, spürte meine Wut auf Travis und den Alkohol. »Vielleicht kannst du ihn nachher mal probieren.«
Ethans Augen leuchteten auf, als ich etwas näher rückte, und ich lächelte, als er mein Knie berührte. Er zog seine Hand allerdings abrupt zurück, als Travis zwischen uns trat.
»Bist du so weit, Täubchen?«
»Ich unterhalte mich gerade, Travis«, sagte ich und schob ihn weg. Sein Hemd war von dem Zirkus, den er auf der Tanzfläche aufgeführt hatte, feucht, und ich wischte mir die Hand theatralisch an meinem Kleid ab.
Travis schnitt eine Grimasse. »Kennst du diesen Typen überhaupt?«
»Das ist Ethan.« Ich schenkte meinem neuen Bekannten mein schönstes Flirtlächeln.
Er zwinkerte mir zu, sah dann Travis an und streckte ihm die Hand hin. »Schön, dich kennenzulernen.«
Travis musterte mich erwartungsvoll, bis ich schließlich nachgab und mit der Hand eine vage Geste in seine Richtung machte. »Ethan, das ist Travis«, murmelte
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