Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
hatte nicht länger diesen furchterregenden Gesichtsausdruck. Er schien traurig. Hoffnungslos und tieftraurig.
»Willst du nicht mit mir darüber reden?«
Ich wartete, aber er blieb stumm. Als ich mich zur Tür wandte, seufzte er immerhin. »Erinnerst du dich noch an den Tag, als Brazil mich schwach angeredet hat und du mir beigesprungen bist? Also … so war das heute auch. Ich habe mich nur zu ein bisschen mehr hinreißen lassen.«
»Du warst schon wütend, bevor Chris irgendwas gesagt hat«, stellte ich klar, kehrte zu ihm zurück und setzte mich neben ihn aufs Bett.
Er starrte weiter zum Fenster raus. »Ich habe das vorhin ernst gemeint. Du musst weggehen, Täubchen. Gott weiß, dass ich es nicht schaffe, mich von dir zu trennen.«
Ich berührte seinen Arm. »Du willst doch nicht, dass ich gehe.«
Travis’ Kiefer spannte sich wieder an, und schließlich legte er seinen Arm um mich. Kurz hielt er inne, dann küsste er mich auf die Stirn und drückte danach seine Wange an meine Schläfe. »Es spielt keine Rolle, wie sehr ich es versuche. Du wirst mich sowieso hassen, wenn alles vorbei ist.«
Ich schlang meine Arme um ihn. »Wir müssen Freunde sein. Ein Nein lasse ich nicht gelten«, zitierte ich ihn selbst.
Er zog die Augenbrauen zusammen und nahm mich dann in beide Arme, während er weiterhin zum Fenster hinausstarrte. »Ich sehe dir oft beim Schlafen zu. Du siehst immer so friedlich aus. Ich habe so eine Ruhe gar nicht. In mir kocht diese Wut, dieser Zorn – außer wenn ich dir beim Schlafen zusehe. Das habe ich auch gemacht, als Parker reinkam«, fuhr er fort. »Ich war wach, und er kam rein und stand einfach nur da, mit diesem Entsetzen im Gesicht. Ich wusste, was er dachte, aber ich habe ihn nicht aufgeklärt. Weil ich wollte, dass er dachte, es wäre etwas passiert. Jetzt glaubt die ganze Universität, du wärst in einer einzigen Nacht mit uns beiden zusammen gewesen.«
Toto drängelte sich auf meinen Schoß, und ich streichelte seine Ohren. Travis tätschelte ihn einmal und ließ dann seine Hand auf meiner liegen. »Es tut mir leid.«
Ich zuckte mit den Achseln. »Wenn er diese Gerüchte glaubt, ist er selbst schuld.«
»Es war auch schwer, irgendwas anderes zu glauben, nachdem er uns beide im Bett gesehen hat.«
»Er weiß doch, dass ich bei dir wohne. Ich war außerdem doch vollständig angezogen, verdammt noch mal.«
Travis seufzte. »Er war wahrscheinlich viel zu sauer, um das zu registrieren. Ich weiß, dass du ihn magst, Täubchen. Ich hätte es ihm erklären sollen. Ich schulde dir so viel.«
»Ist doch egal.«
»Dann bist du nicht böse auf mich?«, fragte er überrascht.
»Hat dich das so aufgeregt? Dachtest du, ich wäre böse auf dich gewesen, nachdem du mir die Wahrheit gesagt hast?«
»Das solltest du sein. Wenn jemand mal eben meinen Ruf ruinieren würde, dann wäre ich durchaus ein bisschen angepisst.«
»Du machst dir doch überhaupt nichts aus einem Ruf. Was ist aus dem Travis geworden, den es einen Dreck kümmert, was andere denken?«, neckte ich ihn.
»Das war, bevor ich dein Gesicht gesehen habe, als du erfuhrst, was alle denken. Ich will nicht, dass man dir wegen mir wehtut.«
»Du würdest nie irgendwas anstellen, das mir wehtut.«
»Lieber würde ich mir den Arm abschneiden«, seufzte er.
Entspannt lehnte er seine Wange an meine Schläfe. Ich wusste darauf keine Antwort, und auch Travis schien alles Nötige gesagt zu haben. So blieben wir einfach schweigend sitzen. Hin und wieder drückte Travis mich fester an sich. Ich krallte mich in sein Shirt und wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen, damit er sich besser fühlte, außer mich von ihm halten zu lassen.
Als es draußen langsam dämmerte, hörte ich ein schwaches Klopfen an der Tür. »Abby?«, erklang Americas Stimme ganz zart durch das Holz.
»Komm rein, Mare«, antwortete Travis.
America kam mit Shepley rein, und sie lächelte, als sie uns so ineinander verschlungen dasitzen sah. »Wir wollen irgendwas essen gehen. Habt ihr beide Lust auf eine Runde im Pei Wie?«
»Bäh … schon wieder asiatisch, Mare? Im Ernst?«, fragte Travis.
Ich lächelte. Er klang wieder wie er selbst.
America bemerkte es ebenfalls. »Ja, ganz recht. Kommt ihr jetzt mit oder nicht?«
»Ich verhungere«, bemerkte ich.
»Na klar, du bist ja gar nicht zum Mittagessen gekommen«, sagte er tadelnd. Er stand auf und zog mich mit hoch. »Na komm. Lass uns dir was zu essen besorgen.«
Er behielt den Arm um mich gelegt und
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