Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
und … warum? Ich dachte, wir hätten endlich alles geklärt!«
»Ich brauche einfach ein bisschen Zeit zum Nachdenken.«
»Worüber denn?« Er schwieg. »Habe ich … habe ich dir wehgetan?«
»Nein! Das ist es nicht! Es tut mir so schrecklich leid. Ich bin mir sicher, dass America es dir schon gesagt hat. Ich kann mit Abschieden nicht umgehen.«
»Ich muss dich sehen.« Er klang verzweifelt.
Ich seufzte. »Ich habe heute viel zu erledigen, Trav…«
»Du bereust es«, sagte er mit brechender Stimme.
»Es ist nicht … daran liegt es nicht. Wir sind Freunde. Daran wird sich nichts ändern.«
»Freunde? Was war das dann letzte Nacht verdammt noch mal?« Ich hörte die wachsende Verärgerung in seiner Stimme.
Ich kniff die Augen fest zu. »Ich weiß, was du möchtest. Aber ich … ich kann das im Moment einfach nicht.«
»Dann brauchst du also nur etwas Zeit?«, fragte er in ruhigerem Ton. »Das hättest du mir doch sagen können. Deshalb musst du doch nicht vor mir weglaufen.«
»Es schien mir der leichteste Weg …«
»Leicht für wen?«
»Ich konnte nicht schlafen. Ich musste dauernd daran denken, wie es heute Morgen sein würde. Mares Auto vollzuladen und … ich konnte es einfach nicht, Trav.«
»Es ist schon schlimm genug, dass du nicht mehr hier bist. Da kannst du nicht auch noch komplett aus meinem Leben verschwinden.«
Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Wir sehen uns morgen. Ich will nicht, dass es irgendwie gruselig wird, okay? Ich muss nur ein paar Dinge auf die Reihe bringen. Das ist alles.«
»Okay«, meinte er. »Damit kann ich zurechtkommen.«
Ich legte auf, und America funkelte mich an. »Du hast mit ihm geschlafen? Du Miststück! Wolltest es nicht mal mir erzählen?«
Ich verdrehte die Augen und ließ mich auf mein Kissen zurückfallen. »Das hat nichts mit dir zu tun, Mare. Das ist nur einfach ein einziges Riesenschlamassel geworden.«
»Was ist denn daran so kompliziert? Ihr beide solltet im totalen Glückstaumel sein, und nicht Türen eintreten oder euch in eurem Zimmer verkriechen!«
»Ich kann nicht mit ihm zusammen sein«, flüsterte ich und hielt den Blick starr an die Decke gerichtet.
Sie legte ihre Hand auf meine und sagte in sanftem Ton: »Travis bedeutet Arbeit. Vertrau mir, ich verstehe jeden Vorbehalt, den du ihm gegenüber hast, aber schau dir doch an, wie sehr er sich schon für dich geändert hat. Denk an die letzten beiden Wochen, Abby. Er ist nicht Mick.«
»Aber ich bin Mick! Wenn ich mich auf Travis einlasse, dann ist alles, wofür wir gekämpft haben – puff!« Ich schnippte mit den Fingern. »Einfach so!«
»Travis würde das nicht zulassen.«
»Das steht doch gar nicht in seiner Macht!«
»Du wirst ihm das Herz brechen, Abby. Du wirst ihm schlicht und ergreifend das Herz brechen! Das einzige Mädchen, dem er genug vertraut, um sich in sie zu verlieben, und du lässt ihn vor die Wand fahren!«
Ich drehte mich von ihr weg, weil ich den Gesichtsausdruck zu ihrem flehenden Tonfall nicht sehen wollte. »Ich brauche ein Happy End. Darum sind wir aus Wichita hierhergekommen.«
»Du musst dich nicht dazu zwingen. Es kann funktionieren.«
»Bis meine Glückssträhne zu Ende ist.«
America warf die Hände in die Luft und ließ sie zurück in ihren Schoß fallen. »Mein Gott, Abby, nicht der Scheiß schon wieder. Das haben wir zur Genüge besprochen.«
Mein Telefon klingelte, und ich schaute aufs Display. »Das ist Parker.«
Sie schüttelte den Kopf. »Wir sind hier noch nicht fertig.«
»Hallo?«, meldete ich mich, ohne auf Americas finstere Miene zu achten.
»Abs! Tag eins in Freiheit! Wie fühlt es sich an?«, fragte er.
»Es fühlt sich … frei an.« Ich war allerdings unfähig, meiner Stimme auch nur den geringsten Enthusiasmus zu verleihen.
»Morgen Abend zum Essen? Du hast mir gefehlt.«
»Mhm.« Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Nase. »Morgen Abend ist super.«
Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, runzelte America die Stirn. »Er wird mich ausfragen, wenn ich zurück bin. Er wird wissen wollen, worüber wir gesprochen haben. Was soll ich ihm denn bitte schön sagen?«
»Sag ihm, dass ich mein Versprechen halten werde. Morgen um diese Zeit wird er mich schon nicht mehr vermissen.«
10. KAPITEL
Pokerface
Zwei Tische nach rechts und einen weiter hinten. America und Shepley waren von meinem Platz aus kaum zu sehen, außerdem duckte ich mich und beobachtete, wie Travis auf den leeren Platz starrte, an dem ich normalerweise
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