Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
erklärte der
Junge rasch. »Ich halte es nur für ungerecht, das ist
alles.«
    »Daß du nicht ausgewählt worden bist?« fragte
Jase. Sie näherten sich den Bänken am Stern, wo Fal vor ein
paar Minuten gesessen hatte.
    »Nun ja. Es ist alles, was ich mir je gewünscht habe,
und ich glaube, sie haben einen Fehler gemacht. Ich weiß, ich
würde gut sein. Ich dachte, mit dem Krieg und dem allen
würden sie mehr Leute brauchen.«
    »Das stimmt auch. Nur hat Kontakt viel mehr Bewerber, als es
brauchen kann.«
    »Aber ich dachte, einer der Punkte, die sie bei der Auswahl
berücksichtigten, sei, wie sehr man es sich wünsche,
beizutreten, und ich weiß, niemand hätte es sich so sehr
wünschen können wie ich. Seit ich mich erinnern kann, habe
ich es mir gewünscht…« Der Junge verstummte. Sie waren
bei den Bänken angelangt. Fal setzte sich, der Junge auch. Jetzt
sah Fal ihn an, aber sie hörte nicht zu. Sie dachte nach.
    »Vielleicht halten sie dich für noch nicht reif
genug.«
    »Ich bin reif!«
    »Hmm. Selten werden so junge Leute genommen. Soviel ich
weiß, halten sie, wenn sie Leute deines Alters nehmen, nach
einer besonderen Art von Unreife Ausschau.«
    »Also, das ist dumm. Ich meine, wie kann man wissen, was man
tun soll, wenn sie einem nicht sagen, was sie wollen? Wie kann man
sich vorbereiten? Ich finde, das ist alles sehr ungerecht.«
    »Ich glaube, in gewisser Weise soll es auch ungerecht
sein«, erwiderte Jase. »Es gibt so viele Bewerber, sie
können nicht alle nehmen und nicht einmal die Besten
auswählen, weil es auch von denen so viele gibt. Deshalb treffen
sie eine Zufallsauswahl unter ihnen. Du kannst dich immer noch von
neuem bewerben.«
    »Ich weiß nicht.« Der Junge beugte sich vor,
stützte die Ellbogen auf die Knie, den Kopf in die Hände
und starrte das polierte Holz des Decks an. »Manchmal glaube
ich, das erzählen sie einem nur, damit man sich nicht so
jämmerlich vorkommt, wenn man abgewiesen wird. Ich glaube,
vielleicht nehmen sie eben die Allerbesten. Aber ich glaube, sie
haben einen Fehler gemacht. Aber wenn sie einem nicht sagen, warum
man versagt hat, wie kann man etwas dagegen tun?«
    … Auch Fal dachte über ein Versagen nach.
    Jase hatte ihr zu ihrem Einfall, wie man den Wandler finden
könne, gratuliert. Erst an diesem Morgen, als sie mit der alten
dampfbetriebenen Drahtseilbahn von der Hütte heruntergekommen
waren, hatten sie über die Ereignisse auf Vavatch gehört.
Der Wandler namens Bora Horza Gobuchul war gekommen und mit dem
Piratenschiff geflohen. Die Kultur-Agentin Perosteck Balveda hatte er
mitgenommen. Fals Ahnung war richtig gewesen, und Jase hatte sich
nicht genugtun können, sie zu loben. Immer wieder hatte er
darauf hingewiesen, ihre Schuld sei es nicht, daß der Mann
entkommen war. Trotzdem war sie niedergeschlagen. Manchmal recht zu
haben, das Richtige zu denken, eine genaue Vorhersage zu treffen,
deprimierte sie.
    Ihr war alles so offensichtlich vorgekommen. Es war kein
übernatürliches Omen oder etwas ähnlich Törichtes
gewesen, als Perosteck Balveda plötzlich auftauchte (auf dem vom
Kampf verbeulten, aber siegreichen Kontaktschiff Nervenenergie, das den größten Teil eines genommenen idiranischen
Kreuzers im Schlepp hatte), aber es hatte so… so natürlich ausgesehen, daß Balveda die Suche nach
dem verlorengegangenen Wandler übernehmen sollte. Bis dahin
hatten sie weitere Informationen darüber vorliegen, was bei dem
speziellen Zweikampf in diesem Raumvolumen geschehen war. Die
gemeldeten möglichen und wahrscheinlichen Bewegungen
verschiedener Schiffe hatten (wieder, dachte Fal, sehr deutlich) auf
das Freibeuterschiff Clear Air Turbulence hingewiesen. Es gab
noch andere Möglichkeiten, und man war ihnen so weit
nachgegangen, wie es die bereits überbeanspruchten Hilfsmittel
der Kontakt-Sektion für Besondere Umstände erlaubten. Doch
Fal war von Anfang an überzeugt gewesen, sollte eine dieser sich
auffächernden Möglichkeiten Frucht tragen, dann die
Vavatch-Verbindung. Der Kapitän der Clear Air Turbulence war ein gewisser Kraiklyn, ein Spieler. Vavatch war seit Jahren
der geeignetste Schauplatz für ein volles Katastrophenspiel.
Deshalb war Vavatch der wahrscheinlichste Ort, an dem man das Schiff
abfangen konnte, von Schars Welt, sollte der Wandler die Kontrolle
bereits übernommen haben, abgesehen. Fal hatte den Kopf
hingehalten, indem sie darauf bestanden hatte, Vavatch sei der
wahrscheinlichste Ort und Balveda solle eine von den Agenten

Weitere Kostenlose Bücher