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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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kehrten mit Höchstgeschwindigkeit durch die lichter
werdenden Sterne und vorbei an der Glitzerwand in den leeren Himmel
des Düsteren Golfs zurück.
    Sie registrierten, daß ein feindliches Fahrzeug, stationiert
in der Nähe des Systems von Schars Welt, die Verfolgung aufnahm,
aber sie waren zu spät gesehen worden, und sie liefen den
Strahlen der Such-Laser bald davon. Ihre seltsame Mission war
beendet. Sie nahmen Kurs auf die andere Seite des Golfs. Den Gehirnen
an Bord und der kleinen Crew aus Menschen, die jedes der beiden
Schiffe mit sich führte (für ihre Anwesenheit war eher ihr
Wunsch als ihre Nützlichkeit ausschlaggebend gewesen) war nicht
gesagt worden, warum sie teure Gefechtsköpfe in den leeren Raum
ballern, mit den Kohärenzstrahl-Waffensystemen auf die
Zielroboter des jeweils anderen schießen, Wolken aus ZAM und
gewöhnlichem Gas ablassen und seltsame kleine antriebslose
Signal-Schiffe, die wenig mehr als unbemannte Shuttles voller
nachrichtentechnischer Geräte waren, aussetzen sollten. Die
ganze Wirkung dieser Operation würde in ein paar
spektakulären Lichterscheinungen und einer Verteilung von
Strahlungssphären und Breitbandsignalen bestehen, bis die
Idiraner aufräumen kamen und die Signalschiffe vernichteten oder
wegnahmen.
    Man hatte von ihnen verlangt, ihr Leben in einer törichten
Panik-Mission aufs Spiel zu setzen, mit der anscheinend niemand im
besonderen zu der Annahme verführt werden sollte, es habe mitten
im Nirgendwo eine Raumschlacht stattgefunden, obwohl dem nicht so
war. Und sie hatten es gemacht!
    Wie weit sollte es mit der Kultur denn noch kommen? Die Idiraner
liebten anscheinend Selbstmord-Missionen. Man konnte leicht den
Eindruck gewinnen, daß sie den Befehl, einen Auftrag anderer
Art auszuführen, als Beleidigung betrachteten. Aber die Kultur? Wo sogar in den Streitkräften
›Disziplin‹ ein Tabu-Wort war, wo die Leute immer wissen
wollten, warum dies und warum das?
    In der Tat, es war mit der Kultur weit gekommen.
    Die beiden Schiffe rasten über den Golf und stritten sich. An
Bord fanden hitzige Diskussionen zwischen den Mitgliedern ihrer Crews
statt.
     
    Die Clear Air Turbulence brauchte einundzwanzig Tage
für die Reise von Vavatch zu Schars Welt.
    Wubslin hatte die Zeit damit verbracht, daß er an
Reparaturen ausführte, was er konnte, aber was das Schiff
brauchte, war eine gründliche Überholung. Während es
strukturell immer noch gesund war und die Lebenserhaltung nahezu
normal lief, hatten sich seine Systeme doch allgemein abgenutzt, wenn
es auch keine katastrophalen Ausfälle gab. Die Warpmotoren
liefen ein bißchen unregelmäßiger als vorher, die
Fusionstriebwerke waren einer längeren Benutzung in einer
Atmosphäre nicht mehr gewachsen – sie würden das
Schiff auf Schars Welt hinunter- und wieder in den Raum bringen, aber
längere Zeit durch die Luft fliegen würde man nicht
können –, und die Sensoren der CAT waren in Anzahl
und Leistung auf ein Niveau reduziert, das nicht weit über dem
Funktionsminimum lag.
    Trotzdem waren sie gut davongekommen, dachte Horza.
    Jetzt, wo er die CAT unter seiner Kontrolle hatte, konnte
er die Identitätsschaltungen des Computers umgehen. Er brauchte
auch die Freie Söldnertruppe nicht mehr zu täuschen. Die
Tage gingen dahin, und er unterzog sich einer langsamen Wandlung, die
ihn seinem früheren Ich ein bißchen ähnlicher machte.
Das tat er für Yalson und die übrigen Mitglieder der Freien
Söldnertruppe. Es lief auf einen Zweidrittel-Kompromiß
zwischen Kraiklyn und dem Mann, der er auf der CAT gewesen
war, bevor sie Vavatch erreichte, hinaus. Das letzte Drittel
ließ er für niemanden an Bord wachsen und sich in seinem
Gesicht zeigen. Es war für ein rothaariges Wandler-Mädchen
namens Kierachell bestimmt, und er hoffte, sie erkannte ihn an diesem
Teil seiner Erscheinung, wenn sie sich auf Schars Welt
wiedersahen.
     
    »Warum hast du gedacht, wir würden böse sein?«
fragte Yalson ihn eines Tages im Hangar der CAT. Sie hatten am
einen Ende einen Zielschirm aufgestellt und übten mit ihren
Lasern. Der in den Schirm eingebaute Projektor zeigte Bilder, auf die
sie schießen konnten. Horza sah die Frau an.
    »Er war euer Anführer.«
    Yalson lachte. »Er war ein Manager; wie viele Manager werden
von ihrem Stab geliebt? Das ist ein Geschäft, Horza, und nicht
einmal ein erfolgreiches. Kraiklyn hat es geschafft, daß die
meisten von uns vorzeitig ausgeschieden sind. Scheiße! Die
einzige Person, die du täuschen

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