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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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gab es gar keine. Horza hatte den Kurs der CAT mehrere Male geändert, aber die allgemeine Richtung
beibehalten, in der sie, wenn sie nicht abbogen, nicht näher als
auf zwei Lichtjahre an den Planeten herankommen würden. Am
nächsten Tag wollte er das Schiff drehen und Kurs auf den
Planeten nehmen. Bis jetzt war die Reise ereignislos verlaufen. Sie
waren zwischen den verstreuten Sternen hindurchgeflogen, ohne etwas
Ungewöhnlichem zu begegnen, keiner Botschaft, keinen Signalen,
keinen fernen Lichtblitzen von Schlachten, keinen Warpspuren. Das
Gebiet um sie schien ruhig und ungestört zu sein, als geschehe
dort nichts anderes als das, was immer geschieht: Sterne wurden
geboren und starben, die Galaxis rotierte, die Löcher wanden
sich, die Gase wirbelten. In dieser eiligen Stille, in ihrem falschen
Rhythmus von Tag und Nacht schien der Krieg etwas zu sein, das sie
sich alle eingebildet hatten, ein unerklärlicher, irgendwie von
allen geteilter Alptraum, dem sie entronnen waren.
    Horza hatte jedoch dafür gesorgt, daß das Schiff bei
dem ersten Anzeichen von Schwierigkeiten Alarm gab. Es war
unwahrscheinlich, daß sie irgend etwas herausfanden, bevor sie
an die Stille Barriere kamen, aber wenn alles so friedlich und ruhig
war, wie dieser Name andeutete, hielt er es für klug, nicht
pfeilgerade hineinzufliegen. Im Idealfall hätte er gern ein
Rendezvous mit den idiranischen Flotteneinheiten veranstaltet, die in
der Nähe warten sollten. Das hätte die meisten seiner
Probleme gelöst. Er hätte ihnen Balveda übergeben,
dafür gesorgt, daß Yalson und die übrigen
Söldner in Sicherheit waren, hätte ihnen die CAT gelassen und die Sonderausrüstung in Empfang genommen, die
Xoralundra ihm versprochen hatte.
    Nach diesem Drehbuch wäre es ihm auch möglich,
Kierachell allein wiederzusehen, ohne Ablenkung durch die Anwesenheit
der anderen. Er wäre in der Lage, sein altes Ich zu sein, ohne
Konzessionen an das Ich zu machen, das die Freie Söldnertruppe
und Yalson kannten.
     
    Zwei Tage vor ihrem Ziel gab das Schiff Alarm. Horza döste in
seinem Bett. Er raste aus der Kabine und nach vorn auf die
Brücke.
    In dem Raumvolumen vor ihnen schien die Hölle losgebrochen zu
sein. Annihilierungslicht flutete über sie hin; das war die
Strahlung von Waffen-Explosionen, die von den Sensoren des Schiffes
rein und vermischt registriert wurden, je nachdem, wo
Gefechtsköpfe von selbst oder in Kontakt mit etwas anderem
detoniert waren. Der Stoff des dreidimensionalen Raums zuckte und
vibrierte unter Entladungen. Die Automatiken der CAT waren
dadurch gezwungen, die Motoren alle paar Sekunden loszukuppeln, damit
sie von den Schockwellen nicht beschädigt wurden. Horza
schnallte sich an und nahm sämtliche Hilfssysteme in Betrieb.
Wubslin kam durch die Tür zur Messe.
    »Was ist das?«
    »Irgendeine Schlacht.« Horza beobachtete die Schirme.
Das Volumen des in Mitleidenschaft gezogenen Raums lag mehr oder
weniger direkt auf der Innenseite von Schars Welt; der gerade Weg von
Vavatch führte hindurch. Die CAT war anderthalb
Lichtjahre von der Störung entfernt, zu weit weg, um entdeckt zu
werden, wenn es nicht gerade durch den engen Strahl eines Such-Lasers
geschah, und deshalb ziemlich sicher. Aber Horza sah die fernen
Strahlungsausbrüche und fühlte die CAT die Wellen
des gestörten Raums mit einem Gefühl von Übelkeit, ja,
von Niederlage abreiten.
    »Botschaft-Sphäre.« Wubslin deutete mit einem
Kopfnicken zu einem Schirm hin. Dort erschien, sich aus dem
Geräusch der Strahlung aussortierend, nach und nach ein Signal,
immer nur ein paar Buchstaben auf einmal wie ein Feld voller
Pflanzen, die wachsen und Blüten treiben. Nach ein paar
Wiederholungen – das Signal wurde blockiert, nicht einfach vom
Hintergrundgeräusch der Schlacht gestört – war es
vollständig genug, um gelesen werden zu können.
     
FAHRZEUG CLEAR AIR TURBULENCE.
SCHLIESSEN SIE SICH EINHEITEN DER DREIUNDNEUNZIGSTEN FLOTTE AN
ZIELORT S. 591.134.45 MITTE. ALLES SICHER.
     
    »Verdammt«, flüsterte Horza.
    »Was soll das bedeuten?« fragte Wubslin. Er gab die
Zahlen auf dem Schirm in den Navigationscomputer der CAT ein.
»Oh!« Der Ingenieur richtete sich auf. »Das ist einer
der Sterne hier in der Nähe. Wahrscheinlich wollen sie ein
Rendezvous auf halbem Weg zwischen ihm und…« Er blickte auf
den Hauptschirm.
    »Ja.« Unglücklich betrachtete Horza das Signal. Es
mußte eine Fälschung sein. Nichts bewies, daß es von
den Idiranern kam. Da waren keine

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