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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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abmontierten
Plastik-Bohlen umgeben war und vor dem Loch in der Wand stand, als
wolle es in eine Garage hineinrollen, als er Schüsse
hörte.
    Er rannte durch den Korridor, der zum hinteren Teil des
Abschnittes führte, und zog seine Waffe. »Was ist
los?« sagte er in sein Helmmikrophon.
    »Laser. Unten im Tunnel, aus den Schächten«,
erwiderte Yalsons Stimme. Horza rannte in den offenen Lagerraum, wo
die anderen waren. Das Loch, das sie in der Plastikwand geöffnet
hatten, war vier oder fünf Meter breit. In dem Augenblick, als
Horza aus dem Korridor hereinstürmte, sprühten Flammen von
der Längswand neben ihm, und er sah in der Luft die
glühenden Spuren eines Laserstrahls, die dicht an seinem Anzug
vorbei durch die Lücke zurück- und den Tunnel
hinunterführten. Wer auch immer da geschossen hatte, er konnte
ihn sehen. Horza rollte sich zur Seite ab und landete neben Dorolow
und Balveda, die unter einer großen tragbaren Winde Zuflucht
gesucht hatten. Löcher öffneten sich in den Plastik-Bohlen,
brannten kurz und erloschen wieder. Das Keuchen der Laserschüsse
hallte in den Tunneln wider.
    »Was ist geschehen?« wandte sich Horza an Dorolow. Er
sah sich in dem Lagerraum um. Die übrigen waren alle da und
suchten Deckung, wo sie konnten, außer Yalson.
    »Yalson ist…«, begann Dorolow, dann fiel Yalsons
Stimme ein:
    »Ich kam durch das Loch in der Wand und wurde beschossen. Ich
liege auf dem Boden. Ich bin unverletzt, aber ich wüßte
gern, ob es in Ordnung geht, wenn ich zurückschieße. Ich
will schließlich nichts beschädigen!«
    »Schieß!« brüllte Horza, während ein
neuer Fächer glühender Spuren eine Linie brennender Krater
über die Innenwand des Lagerraums zog. »Schieß
zurück!«
    »Danke«, sagte Yalson. Horza hörte die Waffe der
Frau schnappen, dann das Doppler-Echo des von der überhitzten
Luft erzeugten Geräuschs. Unten im Tunnel krachten Explosionen.
»Hmm«, sagte Yalson.
    »Ich glaube, damit…«, begann Neisin von der
hinteren Seite des Lagerraums. Seine Stimme wurde durch weitere
Schüsse abgeschnitten, die in die Wand hinter ihm einschlugen.
Die Wand war voller Pockennarben aus dunklen, blasenwerfenden
Löchern.
    »Schweinehund!« sagte Yalson. Sie schoß in kurzen,
schnellen Stößen zurück.
    »Sorge dafür, daß er den Kopf unten
hält!« wies Horza sie an. »Ich komme an die Wand vor.
Dorolow, du bleibst mit Balveda hier.« Er stand auf und rannte
bis an die Lücke in den Plastik-Bohlen. Rauchende Löcher in
dem Material zeigten, wie wenig Schutz es bot. Trotzdem kniete er in
der Deckung der Wand nieder. Yalsons Füße waren ein paar
Meter weiter im Tunnel auf dem glatten Steinboden zu sehen. Er
lauschte auf ihre Schüsse, dann sagte er: »Gut. Mach lange
genug Pause, damit ich sehen kann, woher das Feuer kommt, dann halte
von neuem drauf!«
    »Okay.« Yalson hörte auf zu schießen. Horza
steckte den Kopf hinaus, wobei er sich unglaublich verwundbar
fühlte. Er sah zwei kleine Funken weit unten im Tunnel auf der
einen Seite, hob sein Gewehr und deckte die Stelle mit Dauerfeuer
ein. Yalson fing auch wieder an zu schießen. Horzas Anzug
zirpte; an seiner Wange leuchtete ein Schirm auf und zeigte an,
daß er am Oberschenkel getroffen worden war. Fühlen tat er
nichts. Weit unten an den Aufzugschächten flimmerten tausend
Lichtpunkte.
    Neisin tauchte an der anderen Seite der Lücke auf, kniete
sich wie Horza hin und feuerte sein Projektil-Gewehr ab. Es gab einen
gewaltigen Donner mit Blitz und Rauch; Schockwellen trieben den
Tunnel herauf, schüttelten die Plastik-Bohlen und ließen
Horzas Ohren klingen.
    »Genug!« rief er und stellte das Feuer ein. Yalson auch.
Neisin gab noch einen letzten Schuß ab. Horza rannte durch die
Lücke, über den dunklen Steinboden des Tunnels hinüber
zur Seitenwand und warf sich flach hin. Er hatte hier ein wenig
Deckung durch den etwas vorstehenden Rand einer Drucktür weiter
unten.
    Wo ihr Ziel gewesen war, lag jetzt ein Haufen trübroter
Scherben auf dem Tunnelboden und kühlte von der gelben Hitze des
Laserfeuers ab, das sie von der Wand gerissen hatte. Im Nachtvisier
des Helms konnte Horza eine Reihe sich kräuselnder Wellen aus
warmem Rauch und Gas erkennen, die sich von der beschädigten
Stelle geräuschlos zur Decke des Tunnels erhoben.
    »Yalson, komm hier herüber!« sagte er. Yalson
rollte sich über den Boden, bis sie gegen die Wand gleich hinter
ihm stieß. Rasch war sie auf den Füßen und warf sich
neben ihm nieder. »Ich glaube, wir

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