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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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dem Schiff
festsitzen. Das Problem hätte sich aus der Welt schaffen lassen,
indem er die Kultur-Agentin tötete, aber die anderen hatten sich
zu sehr an sie gewöhnt, hatten schon ein bißchen zuviel
Sympathie für sie entwickelt. Wenn er Balveda tötete,
würde er die anderen verlieren.
    »Also, ich finde, es ist Wahnsinn, in diese Tunnel
hinabzusteigen«, bemerkte Unaha-Closp. »Warum können
wir nicht einfach hier oben warten, bis die Idiraner wieder
auftauchen, mit diesem kostbaren Gehirn oder ohne es?«
    »Erstens…« – Horza beobachtete die Gesichter
der anderen nach irgendwelchen Hinweisen, daß sie dem Roboter
zustimmten – »wenn sie es nicht finden, werden sie
wahrscheinlich nicht wieder auftauchen. Es sind Idiraner, und dazu
noch eine sorgfältig ausgesuchte Mannschaft von erstklassigen
Kämpfern. Sie werden in dem Fall für immer unten
bleiben.« Er sah zu der Darstellung des Tunnelsystems auf den
Schirm hin, dann wieder zu den Leuten und der Maschine um den Tisch.
»Sie könnten da drinnen tausend Jahre lang suchen,
besonders wenn die Energie ausgefallen ist und sie nicht wissen, wie
sie sich wieder einschalten läßt, und ich nehme an, das
wissen sie nicht.«
    »Und du weißt es natürlich«, warf die
Maschine ein.
    »Ja«, antwortete Horza, »ich weiß es. Wir
können die Energie in einem von drei Bahnhöfen anstellen:
in diesem hier, in Nummer sieben oder Nummer eins.«
    »Funktionieren tut sie noch?« fragte Wubslin
skeptisch.
    »Nun, sie hat noch funktioniert, als ich den Planeten
verließ. Tiefe geothermische Quelle, die Elektrizität
erzeugt. Die Schächte sind ungefähr hundert Kilometer durch
die Kruste getrieben worden.
    Jedenfalls, wie ich sagte, es ist da unten zuviel Platz, als
daß diese Idiraner und Medjel die leiseste Hoffnung
hätten, ohne irgendwelche Spürgeräte eine
gründliche Suche durchführen zu können. Ein
Massenanomalie-Sensor ist das einzige, was weiterhelfen würde,
und sie können keinen haben. Deshalb müssen wir
hinein.«
    »Und kämpfen«, sagte Dorolow.
    »Wahrscheinlich nicht. Sie haben Kommunikatoren mitgenommen;
ich werde mich mit ihnen in Verbindung setzen und erklären, wer
ich bin. Natürlich kann ich euch die Einzelheiten nicht
mitteilen, aber ich weiß einiges über das
militärische System der Idiraner, über ihre Schiffe, sogar
über ihr Personal. Deshalb wird es mir gelingen, sie zu
überzeugen, daß ich bin, wer ich zu sein behaupte. Sie
werden mich nicht persönlich kennen, aber es ist ihnen gesagt
worden, es würde später ein Wandler geschickt.«
    »Lügner«, stellte Balveda kalt fest. Horza
spürte, wie die Atmosphäre in der Messe sich änderte,
angespannt würde. Das Gesicht der Kultur-Frau verriet feste
Entschlossenheit, sogar Resignation.
    »Balveda«, sagte er leise, »ich weiß nicht,
was man Ihnen gesagt hat, aber ich wurde auf der Hand Gottes instruiert, und Xoralundra erzählte mir, die idiranische
Bodentruppe in dem Chuy-hirtsi wisse, daß man mich habe kommen
lassen.« Er sprach ruhig. »Okay?«
    »So habe ich es nicht gehört«, gab Balveda
zurück, aber er erkannte, daß sie sich ihrer selbst nicht
mehr völlig sicher war. Sie hatte eine Menge riskiert, als sie
das sagte.
    Wahrscheinlich hatte sie gehofft, er werde sie zumindest bedrohen
oder etwas tun, das die anderen gegen ihn aufbrachte. Es hatte nicht
geklappt.
    Horza zuckte die Achseln. »Ich kann nichts dafür, wenn
die Sektion für Besondere Umstände nicht fähig ist,
Sie genau zu informieren, Perosteck.« Er lächelte
dünn. Die Augen der Kultur-Agentin wanderten vom Gesicht des
Wandlers zum Tisch und dann von einer der daran sitzenden Personen
zur anderen, als wolle sie feststellen, wem jeder einzelne glaubte.
»Hört zu«, sagte Horza mit seiner ungeheuer ehrlich
und vernünftig klingenden Stimme und spreizte die Hände,
»ich habe keine Lust, für die Idiraner zu sterben, und Gott
kennt den Grund, aber euch mag ich gern. Ich würde euch nicht
auf eine Selbstmord-Mission führen. Uns wird nichts geschehen.
Wenn es zum Schlimmsten kommt, können wir uns immer noch
zurückziehen. Wir werden die CAT durch die Stille
Barriere zurückbringen und Kurs auf irgendein neutrales Gebiet
nehmen. Ihr könnte das Schiff haben; ich bekomme eine gefangene
Kultur-Agentin.« Er sah zu Balveda hin, die mit gekreuzten
Beinen, übereinandergeschlagenen Armen und gesenktem Kopf
dasaß. »Aber ich glaube nicht, daß es soweit kommen
wird. Ich glaube, wir werden diesen hochgejubelten Computer

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