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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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mehr oder weniger unbeschädigt geblieben. Die Türen
der Transitröhren standen offen. Sie waren geschlossen gewesen,
als Horza diesen Abschnitt früher inspiziert hatte.
    Yalson schulterte ihr Gewehr und kam zu Horza. »Eins zu Null
für uns«, sagte sie.
    »Ja«, stimmte Neisin ihr zu. »Teufel! Diese Kerle
sind also gar nicht so zäh. Einer ist schon
umgefallen.«
    »Ja, und tief gefallen«, sagte Yalson.
    Horza überprüfte seinen Anzug, während die anderen
den Tunnel herunterkamen. Am rechten Oberschenkel war eine
Brandstelle, einen Millimeter tief und zwei Finger breit. Wenn man
von dem unwahrscheinlichen Fall absah, daß ein zweiter
Schuß genau diese Stelle traf, hatte der Schuß dem Anzug
keinen Schaden zugefügt.
    »Ein schöner Anfang, wenn du mich fragst«, murmelte
der Roboter, den anderen folgend.
    Horza kehrte an die hohen, eingebeulten, zerlöcherten
Türen des Aufzugschachtes zurück und sah hinunter. Mit voll
aufgedrehtem optischen Verstärker konnte er tief, tief unten
eben noch ein Flackern erkennen. Die Außenmikrophone des Helms
nahmen ein Geräusch auf, aber von so weit entfernt und so
verzerrt von Echos, daß es sich nicht anders anhörte als
ein Wind, der durch einen Zaun seufzt.
     
    Sie drängten sich um die geöffneten Türen eines
Aufzugschachtes – nicht um den, in den das Medjel gefallen war.
Die Türen hatten die doppelte Höhe eines jeden von ihnen,
und sie wirkten davor wie Kinder. Horza hatte diese Türen
geöffnet und sich den Schacht genau angesehen. Dann war er mit
dem Antigrav-Gerät seines Anzugs ein Stückchen
hinuntergeschwebt und wieder nach oben gekommen. Alles wirkte
ungefährlich.
    »Ich gehe als erster«, teilte er der versammelten Gruppe
mit. »Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, laßt ihr
zwei Düppelstreifen-Granaten los und zieht euch nach oben
zurück. Unser Ziel ist die Hauptebene des Systems in rund
fünf Kilometern Tiefe. Sobald wir die Türen hinter uns
haben, befinden wir uns mehr oder weniger in Bahnhof Vier. Dort haben
wir die Möglichkeit, die Energie wieder anzustellen, etwas, das
den Idiranern nicht gelungen ist. Danach stehen uns Transportmittel
in der Form von Transitröhren-Kapseln zur
Verfügung.«
    »Was ist mit den Zügen?« erkundigte sich
Wubslin.
    »Die Transitröhren sind schneller«, antwortete
Horza. »Vielleicht müssen wir einen Zug in Gang bringen,
wenn wir das Gehirn gefangennehmen; das hängt davon ab, wie
groß es ist. Außerdem stehen die nächsten Züge,
falls sie nicht bewegt worden sind, seit ich zuletzt hier war, in
Bahnhof Zwei oder Sechs, nicht hier. Es führt jedoch ein
Spiraltunnel zu Bahnhof Eins, über den wir einen Zug hochbringen
könnten.«
    »Und die Transitröhre hier?« fragte Yalson.
»Wenn das der Weg ist, auf dem das Medjel plötzlich
auftauchte, was kann ein zweites daran hindern, den Tunnel zu
Fuß hochzukommen?«
    Horza zuckte die Achseln. »Nichts. Ich möchte die
Türen jedoch für den Fall, daß wir mit dem Gehirn auf
diesem Weg zurückkommen, nicht zuschmelzen. Aber wenn eins der
Medjel heraufkommt, ist das auch egal. Dann macht uns da unten eins
weniger Ärger. Immerhin kann einer von euch oben bleiben, bis
wir alle sicher unten sind, und uns dann folgen. Ich glaube
allerdings nicht, daß sich so kurz nach dem ersten Medjel noch
eins herwagen wird.«
    »Ja, das erste, bei dem es dir nicht gelungen ist, es davon
zu überzeugen, daß ihr beide auf der gleichen Seite
steht«, bemerkte der Roboter unwirsch.
    Horza hockte sich auf die Fersen, um den Roboter anzusehen; er war
wegen einer Palette voller Ausrüstung, die er trug, von oben
unsichtbar.
    »Dieser erste«, sagte er, »hatte keinen
Kommunikator, oder? Wohingegen jeder Idiraner da unten bestimmt eins
der Geräte haben wird, die sie aus der Basis mitgenommen haben,
oder? Und Medjel tun, was Idiraner ihnen sagen, richtig?« Er
wartete auf eine Antwort der Maschine, und als keine kam, wiederholte
er: »Richtig?«
    Horza hatte den Eindruck, daß der Roboter, wäre er ein
Mensch gewesen, ausgespuckt hätte.
    »Ganz wie Sie meinen, Sir«, höhnte der
Roboter.
    »Und was mache ich, Horza?« Balveda stand in ihrem
Stoffanzug da, über dem sie eine Pelzjacke trug. »Haben Sie
die Absicht, mich in den Schacht zu werfen und zu sagen: ›Oh,
ich vergaß, daß Sie kein Antigrav-Gerät haben‹,
oder muß ich den Transit-Tunnel zu Fuß
hinuntersteigen?«
    »Sie werden mit mir kommen.«
    »Und wenn auf uns geschossen wird, dann werden Sie – was
tun?« fragte

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