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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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gar nicht unähnlich war. Die Kultur
wollte alles gleich und gerecht machen und den Zufall aus dem Leben
verbannen. Über die Ironie, die darin lag, mußte er
lächeln. Er warf einen Blick zu Balveda hinüber, die zusah,
wie Wubslin mit einigen Kontrollen experimentierte.
    Sich bemühen, seinen Feinden ähnlich zu werden, dachte Horza. Vielleicht ist doch etwas daran.
    »… Horza, hörst du mir überhaupt zu?«
fragte Yalson.
    »Hmm? Ja, natürlich«, sagte er lächelnd.
     
    Balveda runzelte die Stirn, während Horza und Yalson
weitersprachen und Wubslin in den Kontrollen des Zuges
herumstocherte. Aus irgendeinem Grund empfand sie Unbehagen.
    Draußen vor dem vorderen Wagen, außerhalb Balvedas
Gesichtsfeld rollte eine kleine Dose den Bahnsteig entlang und traf
auf die Wand an der Tunnelmündung.
     
    Xoxarle rannte in den hinteren Teil des Bahnhofs. Neben dem
Eingang zu dem Fußgängertunnel, der im rechten Winkel in
das Felsgestein hinter dem Bahnsteig führte, lag der Tunnel, aus
dem der Wandler und die beiden Frauen nach ihrer Durchsuchung der
Station gekommen waren. Das war der ideale Platz, um zu beobachten.
Xoxarle meinte, dort werde er den Wirkungen des Zusammenstoßes
entgehen und habe in der Zwischenzeit ein freies Schußfeld auf
die Spitze des Zuges. Er konnte in seinem Versteck bleiben, bis der
andere Zug auffuhr. Wenn die Menschen versuchten, auszusteigen, hatte
er sie. Er überprüfte das Gewehr und stellte die Energie
auf Maximum.
     
    Balveda rutschte von ihrem Sitz, schlug die Arme übereinander
und schlenderte über das Kontrolldeck zu den Seitenfenstern. Sie
starrte unausgesetzt auf den Fußboden und zerbrach sich den
Kopf, warum sie ein solches Unbehagen verspürte.
     
    Der Wind heulte durch die Lücke zwischen dem Tunnelrand und
dem Zug; er wurde zum Sturm. Aviger kniete in dem
Fußgängertunnel, einen Fuß auf den Rücken des
bewußtlosen Aviger gesetzt. Zwanzig Meter weiter begann der
letzte Wagen des Zuges zu schaukeln und zu schwanken.
     
    Der Roboter hörte mitten in einem Schnitt auf. Ihm waren zwei
Gedanken gekommen: Erstens, daß es, verdammt noch mal,
tatsächlich ein komisches Geräusch gab, und zweitens,
daß, angenommen, auf dem Kontrolldeck war eine
Alarmsirene losgegangen, nicht nur die Menschen unfähig gewesen
wären, sie zu hören, sondern auch Yalsons Helmmikrophon das
hohe Winseln nicht aufgenommen hätte.
    Aber müßte es nicht außerdem eine visuelle
Warnung gegeben haben?
     
    Balveda drehte dem Seitenfenster den Rücken, ohne richtig
hinausgesehen zu haben. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die
dort stehende Konsole.
    »… davon ab, wie ernst es dir immer noch damit ist, das
verdammte Ding zu finden«, sagte Yalson zu Horza.
    »Keine Bange«, erwiderte dieser und nickte Yalson zu.
»Ich werde es finden.«
    Balveda sah auf den Bahnhof hinaus.
    Genau in diesem Augenblick erwachten Yalsons und Wubslins Helme
mit der aufgeregten Stimme des Roboters zum Leben. Balveda wurde
durch ein Stück schwarzen Materials abgelenkt, das schnell
über den Boden flatterte. Sie riß die Augen auf. Ihr Mund
öffnete sich.
     
    Der Sturm wurde zum Hurrikan. Ein fernes Geräusch wie eine
Lawine, die man von weit entfernt hört, drang aus der
Tunnelmündung.
    Dann erschien Licht über der langen Zielgeraden, die von
Bahnhof Sechs nach Bahnhof Sieben führte.
    Xoxarle konnte das Licht nicht sehen, aber er hörte das
Geräusch. Er hob das Gewehr und zielte an der Flanke des
stehenden Zuges entlang. Diese dummen Menschen mußten bald etwas merken.
    Die Stahlschienen begannen zu singen.
     
    Der Roboter schob sich schnell rückwärts aus dem
Schacht. Er warf die abgeschnittenen Kabelstücke gegen die
Wände. »Yalson! Horza!« rief er ihnen durch den
Kommunikator zu. Er schoß den kurzen Kriechgang hinunter. In
dem Augenblick, als er um die Ecke bog, von der er ein Stück
abgeschlagen hatte, hörte er das schwache, hohe, durchdringende
Heulen des Alarms. »Da ist ein Alarm! Ich kann ihn hören!
Was ist los?«
    In dem Kriechgang konnte er auch die Luft fühlen und
hören, die durch und um den Zug rauschte.
     
    »Da draußen tobt ein Sturm!« meldete Balveda
schnell, als die Stimme des Roboters verstummte. Wubslin nahm seinen
Helm von der Konsole. Wo er gelegen hatte, flackerte ein kleines
orangefarbenes Licht. Horza starrt es an. Balveda sah auf den
Bahnsteig hinaus. Staubwolken wehten über den Boden. Leichtere
Gegenstände wurden von der Palette geblasen. »Horza«,
sagte Balveda ruhig, »ich

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