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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Bord.« Kraiklyn betrachtete Horzas Brust und Arme.
Der Wandler hatte nach vier Tagen, in denen er sich ausgeruht und
kräftig gegessen hatte, fast seine normale Gestalt
zurückerhalten. Sein Rumpf und seine Glieder hatten Umrisse
angenommen, die sich seinem recht muskulösen Selbst
annäherten, doch sein Bauch war nicht größer
geworden. Seine Haut war jetzt straffer und zeigte einen goldbraunen
Schimmer, während sein Gesicht sowohl fester als auch
geschmeidiger wirkte. Sein Haar wuchs an den Wurzeln dunkel nach; er
hatte die gelblichweißen spärlichen Strähnen des
Gerontokraten abgeschnitten. Auch seine Giftzähne wuchsen nach,
aber es würde noch etwa zwanzig Tage dauern, bis er sie benutzen
konnte.
    »Ich fühle mich auch besser.«
    »Hmm. Schade um Zallin, aber ich bin sicher, du konntest
meinen Standpunkt verstehen.«
    »Klar. Ich bin nur froh, daß du mir die Chance gegeben
hat. Manche Leute hätten mich erschossen und
hinausgeworfen.«
    »Der Gedanke ist mir durch den Kopf gegangen.« Kraiklyn
spielte mit seiner Schnüffelflasche. »Aber ich hatte das
Gefühl, an dir könnte doch etwas dran sein. Kann nicht
sagen, daß ich dir in dem Augenblick die Sache mit der
Alterungsdroge und den Idiranern geglaubt habe, ich wollte dich
jedoch kämpfen sehen. Na, du hast Glück gehabt,
stimmt’s?« Er lächelte Horza an, der
zurücklächelte. Kraiklyn sah zu den Büchern an der
hinteren Wand hin. »Jedenfalls war Zallin so eine Art von
Ballast, du verstehst, was ich meine?« Er richtete den Blick
wieder auf Horza. »Der Junge wußte kaum, mit welchem Ende
seines Gewehrs er zielen mußte. Ich dachte daran, ihn bei der
nächsten Landung aus der Mannschaft zu werfen.« Er nahm
noch einen Schluck von den Dämpfen.
    »Wie ich schon sagte – danke.« Horza kam zu dem
Schluß, daß sein erster Eindruck von Kraiklyn –
›der Mann‹ sei ein Scheißkerl – mehr oder
weniger richtig war. Wenn er sowieso vorgehabt hatte, Zallin
abzusetzen, hatte es keinen Grund für den Kampf auf Leben und
Tod gegeben. Horza oder auch Zallin hätte in der Fähre oder
im Hangar schlafen können. Eine Person mehr hätte es auf
der CAT in der Zeit, die sie bis Marjoin brauchte, nicht
gerade geräumiger gemacht, aber sehr lange hätte es ja
nicht gedauert, und sie wären nicht in Gefahr geraten, die ganze
Luft zu verbrauchen oder so etwas. Kraiklyn war es nur um eine Show
zu tun gewesen. »Ich bin dir dankbar.« Horza hob die
Flasche kurz dem Kapitän entgegen, bevor er von neuem
inhalierte. Er studierte sorgfältig Kraiklyns Gesicht.
    »Dann erzähl mir mal, wie es ist, für diese Kerle
mit den drei Beinen zu arbeiten.« Kraiklyn lächelte und
legte einen Arm auf ein Brett an der Seite des Couchbettes. Er hob
die Augenbrauen. »Hmm?«
    Aha! dachte Horza. Er sagte: »Ich hatte nicht viel
Zeit, das herauszufinden. Vor fünfzig Tagen war ich noch
Kapitän der Handelsmarine von Sladden. Davon hast du wohl noch
nicht gehört?« Kraiklyn schüttelte den Kopf. Horza
hatte seine Geschichte in den letzten beiden Tagen ausgearbeitet und
wußte, wenn Kraiklyn sie überprüfte, würde er
feststellen, daß es einen solchen Planeten gab, daß der
größte Teil seiner Bewohner zu den Humanoiden gehörte
und daß er vor kurzem unter idiranische Oberhoheit gekommen
war. »Also, die Idiraner wollten uns exekutieren, weil wir nach
der Kapitulation weitergekämpft hatten, aber dann holten sie
mich heraus und sagten mir, ich könnte am Leben bleiben, wenn
ich eine Aufgabe für sie übernähme. Sie sagten, ich
sähe diesem alten Knaben, den sie gern auf ihrer Seite
hätten, sehr ähnlich. Wenn sie ihn entfernten, würde
ich dann seine Rolle spielen? Ich dachte, zum Teufel, was habe ich zu
verlieren? So fand ich mich mit dieser Alterungsdroge im Bauch auf
dem Planeten Sorpen wieder, wo ich einen Minister verkörperte.
Ich machte meine Sache übrigens gut, bis diese Kultur-Frau
auftauchte und mich enttarnte. Es hätte mich fast das Leben
gekostet. Sie waren schon dabei, mich umzubringen, als der
idiranische Kreuzer kam, der hinter ihr her war. Die Idiraner
retteten mich und nahmen sie gefangen, und sie waren unterwegs zu
ihrer Flotte, als ein Kontaktschiff sie angriff. Ich wurde in diesen
Anzug gesteckt und über Bord geworfen, um auf die Flotte zu
warten.« Horza hoffte, seine Geschichte klinge nicht zu
eingelernt. Kraiklyn starrte stirnrunzelnd in die Flasche, die er in
der Hand hielt.
    »Darüber habe ich mir schon Gedanken gemacht.« Er
sah Horza an. »Warum ist

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