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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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gesund sein. Aber die Polizei hat Fragen gestellt, das stimmt.«
    »Und wie hieß der Sohn?«
    »Erik. Erik Månsson.«
    Anna brachte keinen Ton über die Lippen, was Lukas veranlasste, das Wort zu ergreifen.
    »Hedda will, dass du kommst.«
    »War sonst noch was?«, fragte die Frau am anderen Ende.
    »Nein. Vielen Dank«, sagte Anna und legte auf.
    Sie verharrte reglos mit dem Handy in der Hand. Ihre Mutter hatte Nachforschungen über Erik Månsson angestellt. Jetzt war sie verschwunden. Und gleichzeitig hatte Erik aufgehört, sie zu terrorisieren. Das konnte kein Zufall sein.
    »Ist was passiert?«, fragte Lukas besorgt.
    Anna sah ihren Mann an.
    »Liebling, wir müssen reden.«

79
    Sie waren den größten Teil der Nacht aufgeblieben und hatten auch die übrigen Stunden nicht geschlafen. Sie hatten nicht viel gesagt. Die Stimmung war seltsam nüchtern und distanziert. Kein Drama, keine Gefühlsausbrüche, es war fast entspannt.
    Jetzt saßen sie im Auto auf dem Weg zur Polizei.
    »Danke fürs Herfahren«, sagte Anna, als sie vor der Wache ausstieg.
    Sie beugte sich vor, um Lukas einen Kuss zu geben, aber er wandte das Gesicht ab.
    »Bist du sicher, dass ich nicht mit reingehen soll?«, fragte er.
    »Ja. Aber danke.«
    Sie wollte ihn nicht dabeihaben. Sie hatte nur das Notwendigste erzählt. Dass sie sich in Mölle begegnet und miteinander ins Bett gegangen waren und dass er jetzt nicht von ihr loskam. Nichts über den Film, keine Details und keine Vergleiche. Er hatte gefragt. Nach stundenlangem Schweigen nebeneinander in einem dunklen Schlafzimmer, in dem jeder Atemzug des anderen registriert worden war, hatte er schließlich die für Männer unausweichliche Frage gestellt.
    »Und wie war es?«
    Anna hatte schuldbewusst geseufzt und gesagt, es sei einfach eine Dummheit gewesen.
    »Ruf mich sofort an, wenn du was hörst«, sagte er.
    Anna ging ins Präsidium.
    »Ich möchte zu Kriminalkommissar Karlsson«, sagte sie zu der Frau am Empfang, die sofort zum Telefon griff.
    »Welchen Namen soll ich ihm sagen?«
    »Anna Stenberg. Ich weiß, wo sein Büro ist.«
    Sie ging auf den Fahrstuhl zu, während die Frau hinter ihrem Tresen aufstand.
    »Sie können nicht einfach …«
    Kriminalkommissar Karlssons Miene hatte etwas Gequältes, als Anna sein Büro betrat.
    »Also, ich habe ganz wenig Zeit …«
    Sie legte das Handy auf seinen Schreibtisch.
    »Das Mobiltelefon meiner Mutter«, sagte sie. »Es lag in einer Mülltonne vor dem Ikea.«
    »Sieh mal einer an«, sagte Karlsson und dachte, dass er mal ein ernstes Wort mit der Dame am Empfang reden musste, damit sie nicht jede Irre durchließ. »Und wie haben Sie das gefunden?«
    »Meine Mutter hatte eine App auf ihrem Handy installiert, über die man jederzeit den Standort ermitteln kann. Meine Tochter hat es mithilfe des Computers geortet.«
    »Wie praktisch.«
    »Ich habe die Nummern überprüft, die sie zuletzt gewählt hat.«
    Karlsson faltete die Hände auf dem Bauch und lehnte sich zurück. Am besten versuchte er, der Sache eine unterhaltende Seite abzugewinnen.
    »Sie hat eine Frau angerufen, eine ehemalige Nachbarin von Erik Månssons Mutter. Meine Mutter hat mit ihr gesprochen.«
    »Erik Månsson?«, sagte Karlsson.
    »Der Mann, der das Video aufgenommen hat. Sie haben ihm die Leviten gelesen.«
    Karlsson nickte.
    »Ja, ja, ja«, sagte er. »Und was weiter? Ihre Mutter hat also mit seiner Mutter geredet?«
    Karlsson hatte bereits den Überblick verloren. Das Merkwürdige bei diesen Irren war, dass sie ihre Hirngespinste selbst glaubten. Sie lebten in einem Paralleluniversum. Für sie war das alles wirklich.
    »Nein. Meine Mutter hat sich mit der Nachbarin von Eriks Mutter unterhalten. Eriks Mutter ist tot. Sie hat sich vor zwei Jahren das Leben genommen.«
    »So war das«, sagte Karlsson.
    Anna sah ihn finster an, bis er sich aufsetzte.
    »Sie glauben, ich bin verrückt«, sagte sie. »Sie glauben, dass ich eine Geschichte erfinde.«
    Karlsson breitete die Arme aus.
    »Ich bin kein Psychologe.«
    Anna beugte sich vor und sagte mit leiserer Stimme:
    »Jetzt hören Sie mir mal ganz genau zu und unterbrechen Sie mich nicht dauernd mit irgendwelchen idiotischen Kommentaren, an denen weder ich noch sonst jemand im Geringsten interessiert ist.«
    Karlsson wagte es nicht, auch nur einen Ton von sich zu geben. Er schwieg auch noch eine ganze Weile, nachdem Anna geendet hatte. Erst als sie ihn streng anschaute, fing er sich wieder, reckte und räusperte sich.
    »Diese Frau,

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