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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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gern.
    »Der hat sich nicht mehr gemeldet, und dafür bin ich Ihnen unendlich dankbar. Aber jetzt geht es um meine Mutter.«
    »Das sagten Sie bereits.«
    »Sie hebt nicht ab, wenn ich bei ihr anrufe.«
    »Nicht?«, fragte Karlsson.
    »Meine Mutter geht immer ans Telefon, wenn ich sie anrufe. Und wenn das mal nicht möglich ist, ruft sie umgehend zurück.«
    »Eine Bilderbuchmama.«
    Anna sah ihn verständnislos an.
    »Glauben Sie, ich versuche mich hier in Szene zu setzen?«
    Karlsson beendete sein Spielchen mit dem Stift, setzte sich aufrecht hin und fasste um die Tischkante. Ohne sich zu erheben, zog er sich an den Schreibtisch heran.
    Er schaltete den Computer ein und setzte seine Lesebrille auf.
    »Name, Adresse, Personenkennziffer«, sagte er.
    Anna nannte ihm die Personalien, die er mit zwei Fingern in den Computer eingab. Nach jedem Anschlag warf er einen Blick auf den Monitor. Das dauerte, aber schließlich war er fertig.
    »Ist sie dement?«
    »Wieso sollte sie dement sein?«
    »Viele Leute, die verschwinden, sind dement.«
    »Meine Mutter ist vollkommen klar im Kopf. Hören Sie nicht, was ich sage? Es muss ihr was passiert sein. Können Sie nicht wenigstens ihr Handy orten?«
    Karlsson lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und seufzte nachdrücklich.
    »Wissen Sie, wie viel einem das in einer Großstadt bringt?«
    »Nein. Woher soll ich das wissen? Und Helsingborg ist doch wohl keine Großstadt?«
    »Es bringt so gut wie nichts. Wir erhalten einen Winkel von einem Sendemast plus/minus dreißig Grad, dazu einen Abstand von bis zu zwei Kilometern. Das ergibt ein recht großes Tortenstück, um es mal so auszudrücken. Fünfundsiebzig Prozent aller Dementen werden in einem Radius von …«
    »Meine Mutter ist nicht dement.«
    Karlsson hörte nicht zu.
    »Alles, was außerhalb dieses Radius liegt, nennen wir rest of the world . Wir bedienen uns einer amerikanischen Strategie, der management search operation , MSO. Zuerst setzen wir Hunde ein. Funktioniert das nicht, verschicken wir Faxe an Zeitungsboten, Wachleute und andere, die viel unterwegs sind. Um sozusagen die Augen der Öffentlichkeit zu Hilfe zu nehmen. Die Ortung eines Handys ist reine Geldverschwendung.«

76
    »Ist Oma verschwunden?«, fragte Hedda.
    Sie stand an der Spüle und aß eine Orange.
    »Nein, Schatz, natürlich nicht«, sagte Anna und sah Lukas verärgert an, weil er nicht, wie vereinbart, den Mund gehalten hatte. »Sie hat sich nur nicht gemeldet. Irgendwo muss sie ja sein.«
    »Warum probierst du es nicht auf dem Handy?«, fragte Hedda.
    »Sie geht nicht ran, da habe ich schon unzählige Male angerufen.«
    »Ich meine am Computer. Sie hat so eine Funktion. Wenn man sein Handy verliert oder wenn es geklaut wird, kann man mithilfe des Computers rauskriegen, wo es sich befindet.«
    »Wovon redest du?«
    Hedda stöhnte über die Begriffsstutzigkeit ihrer Mutter, spülte die Hände unter dem Wasserhahn ab und holte dann ihr Notebook. Anna und Lukas schauten ihr beeindruckt zu.
    »Was hat sie für eine Nummer?«
    Anna sagte die Nummer, und Heddas Finger tanzten über die Tastatur.
    »Und dazu das Kennwort Annhed, die Kombination aus deinem und meinem Namen.«
    »Lukas nicht?«, fragte Lukas enttäuscht.
    Hedda zeigte auf den Monitor.
    »Da.«
    Ein blinkender Punkt auf einem Stadtplan. Anna sah Lukas an.
    »Was macht sie da denn?«

77
    Das Handy befand sich irgendwo vor dem Ikea im Väla-Einkaufszentrum. Es hatte sich nicht bewegt. Der blaue Punkt befand sich die ganze Zeit an derselben Position. Anna hatte das Notebook auf den Knien.
    »Es muss in einem der Autos liegen«, meinte Anna. »Hedda, du bleibst sitzen. Sollte sich der Punkt bewegen, rufst du uns.«
    Ihre Tochter nickte bereitwillig.
    Anna und Lukas stiegen aus. Sie schauten sich unsicher um und gingen dann an den Autos entlang und schauten hinein.
    Ein Mann und sein Sohn kamen aus dem Ikea. Der Mann schob einen vollbepackten Einkaufswagen, sein fünfjähriger Sohn aß eine Bockwurst. Der Vater blieb stehen, ließ den Einkaufswagen los und zog eine Serviette aus der Jackentasche. Er spuckte darauf.
    »Schau mal, wie du gekleckert hast!«, sagte er verärgert. »Komm her …«
    Er wischte dem Jungen über den Mund.
    »Versuch, auch was in den Mund zu schieben und nicht nur daneben.«
    Er warf die Serviette in einen Mülleimer, ging zu seinem Auto, lud seine Einkäufe in den Kofferraum und setzte seinen Sohn hinten auf den Kindersitz.
    Anna drehte sich mit einem fragenden Blick zu

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