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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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mit der sowohl Sie als auch Ihre Mutter gesprochen haben, ist also eine ehemalige Nachbarin von Erik Månssons Mutter?«
    »Ja.«
    »Und wie kam Ihre Mutter mit ihr in Kontakt?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass meine Mutter verschwunden ist und dass sie das Väla-Zentrum verabscheut. Sie würde niemals freiwillig dorthin fahren.«
    Karlsson atmete tief durch.
    »Haben Sie ein Foto von Ihrer Mutter?«
    Anna zog ihr Handy aus der Handtasche, öffnete eine Fotomappe und reichte das Handy dann über den Schreibtisch. Karlsson setzte seine Lesebrille auf, hielt das Handy vor sich und betrachtete das Foto. Er stutzte.
    »Was ist?«, fragte Anna.
    »Nichts«, erwiderte Karlsson und gab ihr das Handy zurück. »Und jetzt erklären Sie mir, auf welche Art dieser junge Mann …«
    »Erik Månsson.«
    »Genau. Wie kommen Sie auf die Idee, er könnte etwas mit dem Verschwinden Ihrer Mutter zu tun haben?«
    Anna schüttelte resigniert den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Meine Mutter ist weg, und er hat aufgehört, mich anzurufen und zu terrorisieren. Das kann natürlich daran liegen, dass Sie mit ihm gesprochen haben, aber ich habe das ungute Gefühl, dass ein Zusammenhang besteht. Klingt das plausibel? Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Sie müssen entschuldigen.«
    Karlsson zuckte mit den Achseln.
    »Glauben Sie, dass Erik Månsson gefährlich ist?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Anna und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Ist er Ihnen gegenüber gewalttätig geworden?«
    »Gewalttätig? Nein, jedenfalls nicht physisch.«
    Sie betrachtete das Foto ihrer Mutter. Karlsson stand auf.
    »Ich mache Ihnen folgendes Angebot. Ich suche Herrn Månsson noch mal mit einem Kollegen zusammen auf. Wir müssen ja nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen, Ihre Mutter ist schließlich erst seit …«
    »Es sind zwei Tage«, sagte Anna. »Fast zwei Tage.«

80
    Karlsson nahm ein warmes Pfefferminzbonbon aus seiner Jackentasche und wickelte es aus dem Papier.
    »Was ich glaube?«, sagte er und schob das Bonbon in den Mund. »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Annas Mutter Eriks Haus betreten hat, als ich es verließ. Ich dachte noch, was für eine gut aussehende Frau.«
    »Mit siebenundsechzig?«
    »So etwas sieht man an den Augen.«
    Der Fahrstuhl blieb im obersten Stockwerk stehen, und Karlsson und sein Kollege mit dem Spitznamen Gerda stiegen aus. Karlsson hielt den Klingelknopf gedrückt. Erik Månsson öffnete. Als er Karlsson sah, ließ er ergeben die Schultern hängen.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Karlsson lächelte ihn an.
    »Haben Sie einen Augenblick Zeit?«
    »Ich habe mich dieser Irren nicht genähert. Ich habe sie nicht angerufen, ihr keine SMS geschickt und auch sonst nichts getan.«
    »Immer mit der Ruhe. Das wissen wir.«
    »Ihre Mutter war auch schon hier«, sagte Erik. »Sie kam direkt nach Ihnen. Dasselbe Lied. Nicht ich verfolge Anna Stenberg, sondern sie verfolgt mich. Sie verleumdet mich. Das ist vollkommen bizarr.«
    »Dürfen wir reinkommen?«
    Widerwillig hielt Erik die Tür auf.
    »Das ist mein Kollege.«
    Gerda streckte die Hand aus und begrüßte Erik.
    »Haben Sie Umzugspläne?«, fragte er und deutete auf die Umzugskartons, die an der Wand standen.
    »Ich bin ernsthaft am Überlegen«, sagte Erik. »Diese Stadt ist nicht sehr einladend.«
    Karlsson sah ihn an.
    »Anna Stenbergs Mutter war also hier?«, sagte er.
    »Ja«, sagte Erik. »Sie kam sofort nach Ihnen. Wieso?«
    Karlsson zuckte mit den Achseln.
    »Sie hat eine Weile nicht von sich hören lassen. Was wollte sie von Ihnen?«
    »Das Gleiche wie Sie. Sie lag mir damit in den Ohren, ich solle ihre Tochter in Frieden lassen.«
    Erik holte tief Luft.
    »Wie können Sie ihr überhaupt nur zuhören? Begreifen Sie denn nicht, dass ich das Opfer bin? Anna Stenberg ist besessen. Mal ehrlich! Was will man schon mit einer wie der? Stimmt, wir haben in Mölle eine Nacht zusammen verbracht und ein paar Nachmittage hier in der Wohnung. Es war dumm von mir, unsere Begegnung zu filmen, aber ich habe den Film ja wieder gelöscht.«
    »Dürfte ich kurz Ihre Toilette benutzen?«, fragte Gerda.
    Erik deutete auf die entsprechende Tür.
    »Wie lange war Annas Mutter hier?«, fragte Karlsson und zwang ihn zu dem unbehaglichen Thema zurück.
    »Ich weiß nicht. Eine Viertelstunde, vielleicht auch eine halbe? Wieso? Ich habe versucht, mit ihr zu reden, aber sie wollte mir nicht zuhören. Sie stand voll und ganz hinter ihrer Tochter.«
    »Wurden Sie

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