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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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zornig?«
    »Zornig? Nein. Das kann ich nicht behaupten. Aber es ist nicht sonderlich spaßig, so beschuldigt zu werden, erst von der Polizei und dann von jemand, dem man noch nie begegnet ist.«
    »Sie haben also diskutiert?«, fragte Karlsson.
    »So würde ich es nicht nennen. Ich glaube, sie hatte Angst, dass ich den Film im Internet verbreite oder so. Aber auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen. Die Wahrheit ist, dass Anna ihrem trostlosen Vorortleben mit einer Affäre etwas Pfiff verleihen wollte. Dann hat sie versucht, sich interessant zu machen, indem sie mich als verrückten Stalker hinstellt. Lasst mich einfach in Ruhe, sage ich nur.«
    Karlsson nickte eifrig und musterte Erik interessiert.
    »Ihrer Meinung nach erfindet sie das alles nur?«, fragte er.
    »Ja. Zumindest verdreht sie alles. Ich bin in diesem Zusammenhang nicht die Person, die verrückt ist.«
    Gerda kam aus der Toilette.
    »Das tat gut«, sagte er und sah sich in der übrigen Wohnung um. »Es riecht ziemlich penetrant nach Chlorreiniger im Bad. Haben Sie Kleider entfärbt?«
    »Was? Ja.«
    Karlsson meldete sich wieder zu Wort.
    »Hat Kathrine gesagt, was sie vorhatte, nachdem sie bei Ihnen war?«
    »Warum hätte sie das tun sollen?«
    »Sie wissen also nicht, wie lange sie hier war?«
    »Das habe ich doch gesagt.«
    »Wenn Sie die Zeit ungefähr schätzen sollten, waren es dann fünfzehn oder eher dreißig Minuten?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht war es auch länger.«
    »Vielleicht sogar eine Stunde?«
    »Ich weiß nicht, ich habe nur versucht, entgegenkommend zu sein.«
    »Aber mehr als eine Stunde war es also nicht?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Wieso?«
    »Schöne Wohnung«, rief Gerda unnötig laut. Er stand am Fenster und bewunderte die Aussicht.
    Erik drehte sich zu ihm um, holte tief Luft, um etwas zu sagen, fand aber keine Worte.
    »Könnte interessant sein, die genauen Zeiten mit den Daten von Kathrines Handy zu vergleichen«, fuhr Karlsson fort.
    »Was für Daten?«
    »Man kann sehen, wo sie war, als sie SMS geschickt und telefoniert hat.«
    »Wieso? Ist sie verschwunden?«
    Erik blinzelte und schluckte, was Karlsson nicht entging.
    »Das sagte ich bereits«, erwiderte er und lächelte.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Warum, glauben Sie, dass wir hier sind? Wir rekonstruieren, was sie vor ihrem Verschwinden getan hat.«
    »Vielleicht ist sie ja ins Ausland gefahren?«
    Karlsson nickte.
    »Guter Gedanke. Das wäre durchaus vorstellbar. Auf der anderen Seite des Sunds kommt ja gleich Dänemark. Vielleicht ist sie ja dort …«
    Erik trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Es hat jemand angerufen, als sie hier war, sie hat den Anruf aber nicht entgegengenommen. Offenbar eine Person, mit der sie nicht sprechen wollte.«
    Karlsson lächelte Erik an. Das waren erstaunlich viele Informationen, nach denen er gar nicht gefragt hatte. Erik wurde unsicher.
    »Ich meine, wenn sie jetzt weg ist, fühlte sie sich vielleicht bedroht?«
    Karlsson sah Erik wie bei ihrer ersten Begegnung intensiv in die Augen. Gerda schlich von hinten an Erik heran und streckte seine Hand zum Abschied aus. Erik übersah sie geflissentlich.
    »Wir sehen uns sicher bald wieder«, verabschiedete sich Karlsson.

81
    Verdammt, verdammt, verdammt … Wie konnte er nur so unvorsichtig sein. Ich bin in Dänemark , hatte er in der SMS geschrieben, die er mit Kathrines Handy gesendet hatte, um Zeit zu gewinnen. In Dänemark . Sie würden sehen, dass diese Nachricht von seiner Adresse verschickt worden war. Und wenig später, dass ein Anruf der Tochter nicht angenommen worden war. Sie würden herauskriegen, was geschehen war. Das war ein Kinderspiel.
    »Denk nach«, sagte er laut zu sich selbst und ging rastlos auf und ab. »Passiert ist passiert, denk nach.«
    Er tigerte durch die Wohnung. Spielt keine Rolle, was sie wissen, redete er sich ein, interessant ist nur, was sie beweisen können. Sie hatten keine Leiche, das war seine Rettung. Solange sie Kathrines Leiche nicht entdeckt hatten, konnten sie nicht beweisen, dass sie tot war.
    So dumm, unbedacht und schlecht geplant. Er war unvorsichtig geworden. Er war ein verdammter, eingebildeter Affe.
    Das nächste Mal würden sie mit Hunden und der Spurensicherung, einem ganzen Bataillon anrücken. Waren noch Spuren von ihr in der Wohnung? Definitiv ihr Geruch. Die Hunde würden anschlagen. Konnten sie riechen, ob jemand gestorben war? Er traute sich nicht, im Internet zu recherchieren. Alles konnte gegen ihn verwendet

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