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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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gelegten MP5s. Die Mündungen hatten sie auf seinen Bauch gerichtet. Neben den vier Cops hinten saßen noch zwei weitere vorne. Vor und hinter dem Van fuhr ein Streifenwagen, in dem sich jeweils drei Polizisten befanden. Insgesamt hatten sie zwölf Mann zu seiner Bewachung abgestellt. Eine beeindruckende Anzahl, die seine Bedeutung für den Polizeiapparat wie auch die Gefahr, die immer noch von ihm ausging, unterstrich.
    Eher zufällig kreuzte sein Blick den des Cops ihm gegenüber. Ein junger, dunkelhäutiger Bursche, der ein geradezu lächerlich kantiges Kinn und die Statur eines Rugbyspielers hatte. Als er Fox anstarrte, begannen seine dunklen Augen zu flackern.
    Fox hielt seinem Blick stand und nahm interessiert wahr, dass sich der Finger des jungen Cops instinktiv um den Abzug krümmte.
    »Mach ja keinen Scheiß«, knurrte der Cop in deutlich hörbarem Cockney. »Ich brauch nur den kleinsten Anlass, dann jag ich dir eine Kugel in deinen verfickten Schädel. Ich sag’s dir. Wär mir ein Vergnügen.«
    Fox zuckte mit den Schultern. »Du und eine Million andere Typen. Der Punkt ist nur, die meisten hätten nicht die Eier, tatsächlich zu schießen. Sie denken nur, sie könnten’s, aber wenn’s drauf ankommt … Tja, ich schätze, dann können sie’s doch nicht.«
    Die Lippen des Cops verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen.
    »Ich schon.«
    »Wirklich?« Fox erlaubte sich ein schmales Lächeln. »Hast du mal jemanden umgebracht? Oder geilst du dich bloß daran auf, dein Ding da am Schießstand leer zu ballern? Auf Pappkameraden, die nicht zurückschießen?«
    »Am Schießstand hol ich mir die Präzision. Damit ich nicht danebenschieße, wenn’s drauf ankommt.«
    »Okay, ihr beiden, Klappe halten!«, bellte einer der älteren Cops, der offenbar hier hinten das Kommando hatte. Was Fox durchaus gelegen kam. Er hatte definitiv keine Lust, sich von halbgaren Anfängern in ein Wortgefecht verwickeln zu lassen. Schon gar nicht darüber, ob das, was er getan hatte, eine Kugel verdiente. Natürlich tat es das. Er war ein schlechter Mensch. Hatte schreckliche Verbrechen begangen. Verdiente es zu sterben. Zumindest hatte er sich im Unterschied zu vielen seiner Komplizen die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis bewahrt.
    Trotzdem hatte er nicht die Absicht, in nächster Zeit abzutreten, und auch nicht, wieder ins Gefängnis zu gehen.
    Heute Abend würde er demonstrieren, wie einfach es war, die Leute vorzuführen, die ihn festhalten wollten. Sie hatten ihn, ehe sie ihn aus dem Gefängnis entließen, gründlich durchsucht, auch mit einem Metalldetektor, und sichergestellt, dass er nichts bei sich trug, das ihm die Flucht ermöglichen konnte.
    Und so gesehen trug er auch nichts bei sich. Aber nur, weil er es bereits geschluckt hatte. Einen briefmarkengroßen GPS -Sender, der ganz aus Kunststoff bestand. Wenn er funktionierte – und davon war Fox überzeugt –, würde er den Männern, die ihm folgten, seinen Standort bis auf einen Meter genau mitteilen.
    Er lehnte sich zurück und reckte die Schultern.
    Schachmatt.

69
    21:23
    »Okay«, sagte Cecil, »sie haben die B158 verlassen und fahren jetzt ostwärts in Richtung eines Dorfes namens Epping Green.«
    Er saß mit einem MacBook Air auf den Knien auf dem Beifahrersitz und verfolgte Fox’ Route, während Cain fünf Kilometer südlich des Konvois mit gleichmäßigen 80 Stundenkilometern die B157 entlangfuhr.
    Cain nickte, die Sache verlief nach Plan. »Gut. Sie bringen ihn also definitiv an einen sicheren Ort, der nicht allzu weit entfernt sein kann.«
    Cecil sah zu ihm rüber. »Und wie zum Teufel sollen wir das machen, Sir? Jetzt, da wir nur noch zu zweit sind?«
    »Genau so, als wenn wir zu dritt wären. Aus sicherer Deckung heraus. Wir stellen fest, wo er steckt, checken das Haus ab und gehen rein. Das Überraschungsmoment ist auf unserer Seite. Die werden nichts erwarten. Und dann haben wir es ja auch nicht mit der SAS zu tun. Keiner dieser Cops hat im Einsatz auch nur einen Schuss abgefeuert. Das gebe ich dir schriftlich.«
    »Trotzdem, es ist gefährlich.«
    Cain wandte sich zu ihm und funkelte ihn an. »Cecil, die ganze Scheißgeschichte ist gefährlich, verdammt. Aber so ist es nun mal. Wir sind Soldaten. Das gehört zu unserem Geschäft.«
    Cecil seufzte. »Und was, wenn wir ihn nicht getötet haben? Jones, meine ich. Er könnte gegen uns aussagen.«
    Gegen dich aussagen, dachte Cain. Laut sagte er: »Wir haben ihn mindestens zweimal getroffen, und heute Abend ist

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