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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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nickte.
    »Also, Richard Burnham-Jones, ich frage dich noch mal. Woher kennst du Mr. Cain?«
    Mit der Garrotte um den Hals war es nicht einfach zu sprechen, aber ich gab mir alle Mühe.
    »Ich habe für einen seiner Männer Aufträge erledigt. Bewiesen, dass man mir trauen kann. Und jetzt arbeite ich für ihn.«
    »Ich kann dich nicht leiden, Burnham-Jones.« Dav spuckte meinen Namen aus, als wäre er ansteckend. »Irgendwas stimmt nicht mit dir. Ich rieche das, verstehst du? Ich konnte schon immer riechen, wenn jemand Ärger macht.«
    Er trat an mich heran, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt war und ich seinen abgestandenen, nach Rauch stinkenden Atem in der Nase hatte.
    »Weißt du, was wir zu Hause mit Typen anstellen, die uns gefickt haben? Wir killen ihre Familie. Die ganze Scheißfamilie. Frau, Kinder, Vater, Mutter. Sogar die Säuglinge. Alle.«
    Er wandte sich ab und ging zu einem der Regale, wo er sich bückte, um etwas herauszuholen. Als er sich wieder umdrehte, sah ich, was es war.
    Ein blutbeflecktes Hackbeil, dessen stählerne Klinge im Licht glänzte.
    Ich versuchte mich zu befreien, aber gegen die Garrotte konnte ich nichts ausrichten, sie zog sich bei jeder Bewegung nur enger um meine Kehle. Scheiße, wo steckte bloß Cecil?
    »Wo ist das Geld?«, wollte Dav wissen und legte sich das Beil auf die Schulter wie eine Axt. Die Frage ging an Cain.
    »Sagte ich doch. Ganz in der Nähe.«
    Dav gab dem Kerl, der mich festhielt, ein Zeichen, worauf der mir die Beine wegtrat, sodass ich rückwärts hinstürzte und mit dem Kopf im Schoß des Typen landete, dessen Garrotte mir nun noch brutaler in den Hals schnitt. Ich begann zu würgen, und er ließ ein wenig locker. Dav kam herüber, kniete sich auf meine Beine, packte mich an den Knöcheln und legte mir die Schneide des Beils aufs Schienbein. Sogar durch den Stoff der Hose spürte ich, wie scharf es war.
    »Sagen Sie mir, wo das Geld ist, oder ich hacke ihm sein beschissenes Bein ab. Glauben Sie, ich bluffe? Glauben Sie echt, ich bluffe?«
    »Ich hätte Sie nicht für einen Dieb gehalten«, entgegnete Cain, der immer noch extrem ruhig wirkte. »Ich dachte, Sie wären Geschäftsmann, wie ich.«
    Dav funkelte ihn an. »Ich bin Geschäftsmann, aber kein beschissener Wichser. Jemand hat unseren Mittelsmann ans Messer geliefert, und danach tauchen Sie ohne das Geld auf. Ich will wissen, was hier läuft.«
    »Das würde ich auch gern. Die ganze Sache stinkt doch!« Cain rief die letzten Wörter so laut, dass Cecil es hören musste, selbst wenn er oben im London Eye Popcorn gefuttert hätte.
    Aber wo zum Teufel steckte er?
    »Das Geld, Cain. Sie sagen mir, wo es ist, oder ich hacke sein Bein ab. Und dann das Ihre.« Er hob das Beil über den Kopf, sein ausgezehrtes Gesicht schien plötzlich zu glühen.
    In diesem Augenblick wusste ich, dass er es tun würde.
    Ich bündelte meine ganze Kraft, stieß mich, die Garrotte ignorierend, vom Boden ab und warf Dav zur Seite.
    Dav schrie wütend auf und schlug mit dem Beil nach mir. Er erwischte den Stoff meiner Jeans, und dann spürte ich den scharfen Schmerz, als die Klinge in meine Wade schnitt und er sich wieder über mich schwang. Ich bekam keine Luft mehr und konnte nur noch verschwommen erkennen, wie er zum zweiten Mal mit dem Beil ausholte.
    Doch dann zerriss eine bellende Salve die Stille, der Druck auf meine Kehle ließ nach. Dav starrte Richtung Tür, und ich attackierte ihn, getrieben von einer machtvollen Mischung aus Adrenalin, Wut und Todesangst, packte den Arm mit dem Beil und drückte ihn weg, während er verzweifelt nach der Pistole im Halfter unter seiner Jacke griff.
    Er war nicht schnell genug. Ich knallte ihm zweimal mit voller Wucht die Faust ins Gesicht, ehe ich ihm den Arm wegschlug, unter seine Jacke fasste und mir seine Pistole schnappte, während er von mir herunterrollte und dabei hilflos mit dem Beil herumfuchtelte.
    Eine weitere Salve jagte durch die Halle. Ich rollte mich herum und presste mich flach auf den Boden. Versuchte mich zu orientieren, während um mich herum Kugeln und Querschläger pfiffen.
    Die beiden Pumpgun-Albaner waren am Boden. Der, der Cain bedroht hatte, lag mit ausgestreckten Gliedmaßen da und rührte sich nicht mehr. Der andere hielt sich noch auf den Knien und zielte unsicher in Richtung Cecil, der mit der MP5 in der Tür stand. Cecil feuerte, und im gleichen Moment drückte auch der Albaner auf den Abzug. Cecil schaffte es, zur Seite zu hechten, die

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