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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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antwortete, hörte ich links von mir ein Geräusch. Ich schwang herum und griff dabei instinktiv nach meiner Pistole, doch da tauchte aus einer der Lücken zwischen den Regalen auch schon ein Mann mit einer Pumpgun auf, während gleichzeitig hinter uns der Bursche, der uns hereingelassen hatte, ebenfalls eine Pumpgun auf uns richtete.
    »Denk nicht mal dran«, sagte Dav und machte einen Schritt zur Seite, um aus der Schusslinie zu kommen.
    Meine Finger berührten bereits die Pistole in meinem Hosenbund, aber ich erkannte noch rechtzeitig genug, dass ich keine Chance hatte, beide Männer auszuschalten, ehe mir einer von ihnen ein Loch im Bauch verpasste. Selbst wenn sie miserable Schützen waren, mussten sie sich äußerst dumm anstellen, um mich zu verfehlen. Auf Cain, den ich erst seit ein paar Stunden kannte, konnte ich mich nicht verlassen. Ich zog die Hand unter der Jacke hervor.
    »Verdammt, was soll das, Dav?«, bellte Cain, der ebenfalls klug genug war, die Finger von seiner Waffe zu lassen.
    »Der Anruf eben kam von einem guten Freund«, entgegnete Dav und zog eine Pistole, die er unter der Jacke verborgen hatte. »Unser Mann hier auf der Insel, ein Typ namens Brozi, ist verhaftet worden. Wisst ihr etwas darüber?«
    Cain wirkte völlig überrascht. »Natürlich nicht. Wir wollen die Ware kaufen, über die wir geredet haben.«
    »Dieser Brozi ist ein vorsichtiger Bursche. Wenn er hochgeht, dann nur, weil ihn jemand verraten hat.«
    »Hören Sie, ich kenne ihn überhaupt nicht persönlich. Ich habe alles telefonisch abgewickelt. Ich könnte nicht einmal sagen, wie er aussieht. Und ich habe vor ein paar Stunden noch mit ihm telefoniert, um dieses Treffen hier zu bestätigen.«
    Es entstand eine lang anhaltende Stille, während der sich die beiden Männer misstrauisch musterten. Dann fuhr Cain fort:
    »Wir haben schon öfter Geschäfte gemacht. Sie wissen, dass Sie mir vertrauen können.«
    »Haben wir, ja. Aber was ist mit ihm?« Dav sah abschätzig zu mir. »Ihm trau ich nicht.«
    Ich spürte, wie mir das Adrenalin ins Blut schoss, wusste aber, dass es das Beste war, ruhig zu bleiben und in die Offensive zu gehen.
    »Was genau werfen Sie mir vor?«, fragte ich und ging einen Schritt auf Dav zu, der sofort seine Pistole senkte und meinen Schritt ins Visier nahm.
    »Bleib stehen, oder ich blas dir die Eier weg.«
    Seine Augen funkelten vor Wut, und sein Finger spannte sich um den Abzug.
    Er rief seinem hünenhaften Bodyguard etwas auf Albanisch zu. Der förderte eine dünne Drahtgarrotte zutage und trat hinter mich.
    »Verdammt, was macht der da?«, bellte ich und wollte nach der Pistole greifen. Aber ich wusste, es war zu spät. Der Typ, der sich zwischen den Regalen verborgen hatte, kam herüber und richtete den Lauf seiner Pumpgun auf meinen Bauch. Sein leerer Blick verriet mir, dass er mich, ohne zu zögern, töten würde.
    »Lass die Finger von der Knarre«, sagte Dav leise. »Du würdest es nicht schaffen.«
    »Ich bin kein Bulle«, entgegnete ich und sah ihm direkt in die Augen, musste mich aber bemühen, nicht schrill zu klingen. Ich spürte, wie jemand die Pistole aus meiner Hose zog und zu Boden fallen ließ. Nun war ich völlig unbewaffnet.
    »Vielleicht nicht. Das werden wir so oder so herausfinden. Und Sie, Mr. Cain, holen Sie Ihre Waffe heraus, und legen Sie sie auf den Boden.«
    »Hören Sie, Dav«, versuchte es Cain noch einmal. Er hob dabei die Hände und drehte die Handflächen versöhnlich nach oben. »Ich garantiere für ihn. Er ist definitiv kein Cop.«
    »Lassen Sie Ihre Pistole fallen, oder mein Freund hier wird Sie erschießen.«
    »Kommen Sie, Dav, die ganze Sache stinkt doch!«, rief Cain plötzlich, um Cecil mitzuteilen, dass wir in Schwierigkeiten steckten.
    »Fallen lassen. Jetzt.«
    Widerstrebend zog Cain seine Pistole und legte sie auf den Boden. Mittlerweile war ihm ebenfalls nicht mehr wohl in seiner Haut, dennoch sah er kurz zu mir rüber, als wolle er mir sagen: Keine Sorge, das wird schon wieder. Nur ein kleines Missverständnis.
    Aber das war es nicht. Irgendwo hatte jemand seinen Kontakt verraten, und die bittere Ironie des Ganzen war, dass ich absolut nichts damit zu tun hatte. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, wie Mike Bolt dafür verantwortlich sein sollte. Falls er es war, dann würde ich ihn mit bloßen Händen zerfetzen.
    Doch im Augenblick war dies das kleinste meiner Probleme, denn wenn Dav mich durchsuchte, war die Chance groß, dass er die GPS -Sender in meiner

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