Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
Vom Netzwerk:
in Ruhe genießen. Jetzt war es seine Pflicht, dafür zu sorgen, dass Lucy sich besser und wieder geliebt fühlte.
    Eines der drei Handys, die er auf dem Couchtisch liegen hatte, klingelte. Der Klingelton signalisierte ihm, dass es dasjenige war, das er für Notfälle benutzte. Er erstarrte. Nur zwei Menschen kannten die Nummer. Er schaute auf das Display. Eine Festnetznummer aus der Londoner Innenstadt. Wahrscheinlich die einer Telefonzelle.
    »Ich muss den Anruf entgegennehmen, Liebes«, sagte er entschuldigend und schob sanft ihren Kopf von seiner Brust. Er stand auf. »Ich bin gleich wieder bei dir. Versprochen.«
    Sie bedachte ihn mit einem tränenverhangenen Lächeln, das ihr Verständnis für die Pflichten ihres Vaters ausdrücken sollte. Crossman erwiderte es, und wieder dachte er, welch ein schönes, liebenswertes Geschöpf sie doch war.
    Er nahm den Anruf im Nebenzimmer entgegen. Es war Cain, und was er ihm mitteilte, jagte Crossman einen kalten Schauer über den Rücken.
    »Könnte sein, dass wir ein Problem haben.«

57
    20:01
    Voorhess war klar, dass er den Pajero schnell loswerden musste. Keine Chance, damit zurück zum Flughafen zu fahren.
    Irgendwoher wusste die Polizei von dem geplanten Anschlag, ehe er die Stinger abgefeuert hatte. Anders konnte er sich nicht erklären, wie sie sonst so plötzlich vor Butts Haus hatte auftauchen können. Wäre er ein paar Sekunden später losgefahren, hätten sie ihn geschnappt. Und obwohl er alles darangesetzt hatte, sie zu überrollen, hatte das die Polizistin nicht von dem Versuch abgehalten, ihn aus dem Wagen zu zerren und zu verhaften. Eine recht attraktive Frau, dachte er, wenn auch mit etwas zu viel Härte in ihren Zügen. Schlimmer war allerdings, dass sie ihn deutlich gesehen hatte. Mit Ausnahme des alten Mannes vorhin hatte ihn während eines Auftrags noch nie jemand zu Gesicht bekommen oder zumindest danach nicht mehr lange genug gelebt, um ihn zu beschreiben. Anders hielt man sich nicht über ein Jahrzehnt erfolgreich als Profikiller im Geschäft.
    Und was ihn wirklich irritierte: Ihn selbst traf gar keine Schuld daran. Er hatte wie versprochen seinen Job erledigt. Man hätte ihm sagen sollen, dass Butt eine Freundin hatte, die zudem einen Schlüssel besaß, denn bereits das hätte sich zur Katastrophe ausweiten können. Voorhess war stolz darauf, stets auch das kleinste Detail zu berücksichtigen, und er erwartete das ebenfalls von seinen Geschäftspartnern. Die hatten ihn jetzt hängen lassen.
    Er befand sich auf der Flucht vor der Polizei, die ihn von allen Seiten einkreiste. Er entdeckte ein kleines Hotel, das eine Parknische vor dem Eingang hatte, die allerdings belegt war. Kurzerhand stellte er den Wagen in zweiter Reihe ab, stieg aus und entfernte sich zügig. Er hatte DNS -Spuren im Innenraum des Pajero hinterlassen, die die Polizei auswerten würde. Aber im Augenblick war da nichts zu machen. Als er die Straße überqueren wollte, sah er den Streifenwagen, der ihm mit Blaulicht entgegenkam.
    Doch wo andere nur Probleme sahen, erkannte Voorhess Gelegenheiten. Das hatte ihm schon sein Vater eingebläut, wie auch die Fähigkeit, entschieden handeln zu können. Deshalb trat er, ohne zu zögern, auf die Straße und winkte ihn heran. Inzwischen gab es zwar sicher eine Beschreibung von ihm, aber die wäre noch vage und ohne Bezug auf seine Größe, da die Polizistin ihn ja nur hinter dem Steuer gesehen hatte. Im Übrigen würden die Polizisten in der Hitze des Gefechts gar nicht damit rechnen, dass der Mann, den sie jagten, sie anzuhalten versuchte.
    Der Streifenwagen schoss quer über die Straße und kam mit quietschenden Reifen vor ihm zum Stillstand. Der Fahrer streckte den Kopf aus dem Fenster und schaute ihn genervt an. Offensichtlich wollte er so schnell wie möglich wieder Terroristen jagen.
    »Das Hotel! Da drin! Ich habe einen Mann gesehen«, stotterte Voorhess und näherte sich dem Wagen.
    Als er nur noch einen Schritt entfernt war, zog er die 22er, mit der er bereits Butts Freundin erschossen hatte, drückte sie dem überraschten Cop an die Stirn und jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Der Mann ächzte laut und sackte in seinem Sitz zusammen, sodass Voorhess sich bequem durchs Fenster beugen und den anderen Cop ins Visier nehmen konnte. Es war ein Rookie, ein junger Bursche Anfang zwanzig, und Voorhess schoss ihm, gerade als dieser nach dem Türgriff greifen wollte, mitten ins Gesicht und dann noch mal, um sicherzugehen, in die Brust.
    Dann

Weitere Kostenlose Bücher