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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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sich den Gang herauf und kassierten von jedem Geld.
    Man mußte in der Kirche bezahlen!
    Die Männer näherten sich. Sie waren jetzt zwei Reihen vor ihm. Im  ersten Augenblick hatte Beefy davonlaufen wollen. Aber er wußte, das ging nicht, nicht in einer Kirche.
    Jetzt wanderte der Teller durch seine Reihe. Er kam auf ihn zu - wurde ihm gereicht. Beefy scheute zurück wie ein verschrecktes Pferd. «Ich - ich hab kein Geld», stammelte er zu seinem Nachbarn. «Weil ich nämlich nicht gewußt hab, daß man zahlen muß.»
    «Geben Sie ihn weiter», flüsterte der Mann.
    Aber Beefy war viel zu aufgeregt, um irgend etwas Vernünftiges zu tun.
    Jetzt beugte sich einer der Kirchenältesten herüber und sagte energisch: « Bitte, reichen Sie den Teller weiter!»
    Beefy wandte den Kopf und sah den Sprecher an.
    Es war ein Glück, daß er den Teller nicht hielt, sonst hätte er ihn unweigerlich fallen lassen. Denn dieser Kirchenälteste war niemand anders als Mr. Macmillan.
    Schließlich gelang es doch irgendwie, den Teller an Beefy vorbei weiterzureichen, und dann war der Gottesdienst zu seiner großen Erleichterung zu Ende. Er hatte nur den einen Gedanken, so schnell wie möglich die Kirche zu verlassen und sie nie wieder zu betreten. Aber es ging nur langsam vorwärts, und bevor er noch die Tür erreicht hatte, bemerkte er zu seinem Entsetzen, daß Mr. Macmillan auf ihn zusteuerte.
    An Flucht war nicht zu denken. Beefy blickte mit angstgeweiteten Augen zu dem großen Mann auf. «Kann ich Sie einen Moment sprechen?» flüsterte Mr. Macmillan.
    Beefy brachte kein Wort heraus. Er nickte. «Kommen Sie hier entlang», sagte Mr. Macmillan und führte ihn in einen kleinen, dunklen Raum am Ende des Kirchenschiffs. Beefy sah sich nach Fluchtmöglichkeiten um, aber der Raum hatte keine Fenster und nur eine Tür. Wenn sie ihn hier einschlossen und dann die Polizei riefen, saß er fest.
    Es dauerte eine ganze Weile, bevor Mr. Macmillan zu sprechen anfing. Endlich sagte er förmlich: «Ich wollte Ihnen nur sagen, wie sehr es mich gefreut hat, Sie heute in der Kirche zu sehen. Darf man daraus schließen, daß Sie in Zukunft ein ehrliches Leben führen wollen?»
    Diese Worte kamen für Beefy so unerwartet, daß er Mr. Macmillan nur wortlos anstarren konnte. Schließlich stotterte er: «Jawohl, weil ich nämlich gerettet bin.»
    «Aha», sagte Mr. Macmillan und beschloß, es dabei bewenden zu lassen. «Versprechen Sie mir, nächsten Sonntag wiederzukommen?» Er lächelte steif. «Was sich zwischen uns abgespielt hat, soll vergeben und vergessen sein.»
    Beefy nickte.
    «Nun gut.» Dann blickte er Beefy durchdringend an. «Sie haben nicht zufällig gestern Abzeichen verkauft?»
    Beefy schluckte und schüttelte den Kopf.
    «Muß dann wohl eine Verwechslung gewesen sein», sagte Mr. Macmillan und reichte ihm die Hand. «Auf Wiedersehen, bis nächsten Sonntag.»
    Beefy erwiderte den Händedruck mit seiner mächtigen Pranke, so daß Mr. Macmillan leicht zusammenzuckte. «Nächsten Sonntag komm ich denn wieder und bring auch das Geld mit. Für beide Male», fügte er eifrig hinzu.
    Benommen und verwirrt ging er in den klaren, friedlichen Abend hinaus. Während er heimwärts trottete, dachte er über das Leben im allgemeinen und über seine Zukunft im besonderen nach. Zum erstenmal begann er zu zweifeln, ob er je zu seinem Häuschen in Shepherd’s Delight kommen würde. Er hatte immer ganz fest daran geglaubt. Aber jetzt war er ehrlich geworden, und wie sollte er, ohne mit den Jungens ein großes Ding zu drehen, je das nötige Geld dafür auftreiben? Mit ehrlicher Arbeit würde das kaum möglich sein, stellte er betrübt fest. Seine Stimmung verdüsterte sich. Ein langes Leben voll Arbeit und Ehrbarkeit lag vor ihm, ein langweiliges, eintöniges und, was das schlimmste war, nicht sehr einträgliches Leben. Wochentags schuften, sonntags Kirche. Kein sehr erheiternder Ausblick. Das Häuschen und die Sau Emilie würden ein Traum bleiben. Doch dann fiel ihm Sally ein, und seine Züge hellten sich auf. Er zählte an seinen Fingern ab: nur noch fünf Tage - oder waren es sechs? -, und sie würde in Danby sein und im Pfarrhaus wohnen. Beefy strahlte.
     
    Der Pfarrer und der Kirchenälteste schlenderten zusammen nach Hause. «Eine Menge neuer Gesichter in der Kirche heute abend», sagte der Pfarrer.
    «Ja», stimmte ihm Mr. Macmillanzu. Er machte eine Pause, dann fuhr er fort: «Erinnern Sie sich noch an die Geschichte mit diesem merkwürdigen

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