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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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redet so ohne weiteres mit Lords. Ist er irgendwie brauchbar für uns?»
    «Nein, aber er hat mir ‘n Job gegeben.»
    Sie sahen ihn mit verächtlichem Mitleid an.
    «Was für ‘n Job?» fragte Heck schnell.
    «Gärtner.» Wichtig fügte Beefy hinzu: «Ich muß morgen ganz früh raus, weil ich um acht im Schloß mit der Arbeit anfangen soll.»
    «Da müssen wir ja aufpassen, daß er nicht verschläft, Jungens», sagte Heck, während er sein öliges Haar kämmte.
    «Wenn Beefy auf die ehrliche Tour arbeiten will, müssen wir ihm alle dabei helfen», sagte Langfinger.
    «Ja, wir sollten stolz auf Beefy sein», sagte Holzbein. «Geht einfach los und verdient sich im Schweiße seines Angesichts sein ehrlich Brot.»
    «Beefy der Brotverdiener!» rief Willie Einauge. Die Jungens lachten.
    «Ihr veräppelt mich ja gewaltig», sagte Beefy glücklich.
    Heck war zum allgemeinen Erstaunen zur Bodenklappe gegangen und stieg jetzt die Leiter hinunter. Das war einmalig. Sonst ging Heck nie selbst, wenn er etwas wollte, sondern schickte stets Beefy.
    Fast zehn Minuten vergingen, ehe Heck, eine Tasse der Müttervereinigung sorgsam balancierend, zurückkehrte. «Hier, Beefy», sagte er, «ich hab dir ‘ne schöne Tasse Kakao gemacht, damit du gut schläfst und morgen früh schön frisch bist.»
    Beefy war gerührt. Der Kakao schmeckte ganz herrlich, irgendwie ein bißchen ungewöhnlich vielleicht, aber Heck hatte ihn eigenhändig zubereitet, man stelle sich vor!
    Er leerte die Tasse bis zur Neige und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. «War nett von dir, Heck», sagte er dankbar, «wirklich.»
    «Geht doch nichts über ‘ne gute, kräftige Tasse Kakao», meinte Holzbein. «Ich mach heut abend das Licht aus, Beefy. Sieh du nur zu, daß du Schlaf kriegst.»
    Beefy gähnte. «Ich darf morgen früh nicht verschlafen», sagte er, «muß um acht da sein.» Er gähnte wieder. Seine Linoleumrolle war ihm noch nie so gemütlich vorgekommen. Er konnte die Augen einfach nicht mehr offenhalten. «Nacht, Jungens», murmelte er.
    «Gute Nacht, Beefy», sagten alle freundlich.
     
    Nicht alle in der Gemeinde von St. Judas schliefen in dieser Nacht so ruhig und friedlich wie Beefy. Der Pfarrer und der Kirchenvorstand hatten den ganzen Abend lang die eingereichten Kostenvoranschläge geprüft, und wie John Adams schon vorausgesehen hatte, kam der günstigste von Amos Coldbarrow. Nun wälzte sich der Pfarrer schlaflos im Bett. War es richtig, den Auftrag an einen stadtbekannten Sünder zu vergeben? Aber selbst angenommen, der Kirchenvorstand teilte seine Bedenken, war es andererseits richtig, ein höheres Angebot zu akzeptieren und damit der Kirche zusätzliche Kosten zu verursachen? Ein schwieriges Problem. Doch er tröstete sich damit, daß die Dinge nun zumindest in Gang kamen. Der Bischof der Diözese hatte schon zugesagt, den Grundstein zu legen. Ja, es entwickelte sich alles gut.
    Dann wanderten seine Gedanken zu Sally, die ihm im Geiste immer nahe war. Ob es ihr wohl auf dem Schloß gefiel? Ob sie wirklich mit ihm ins Theater gehen würde?
    Ein paar Straßen weiter, in der Nottingham Road, lag auch Lizzie Tubb schlaflos da. Sie war von Schmerzen geplagt, irgendwo tief drinnen stach es mit tausend Nadeln. Ich sollte wohl mal zum Doktor gehen, dachte sie. Aber die schicken einen ja bloß ins Krankenhaus. Lizzie schauderte. Nein, nie würde sie sich in ein Krankenhaus bringen lassen.
    Der Schein der Straßenlaterne fiel auf den Spruch . Hübsch, dachte sie, hübsch, wie der Efeu sich um die Worte rankt. Sie hatte sich immer eine Efeupflanze gewünscht. Von einem Gemeindeausflug hatte sie sich einmal ein paar Triebe mitgebracht und sie in die schwärzliche Erde im Hinterhof gepflanzt. Sie hatte sie begossen und gedüngt, doch sie waren eingegangen. Aber der Ausflug hatte ihr gefallen. Früher war überhaupt alles irgendwie viel netter gewesen, wenn man jetzt so zurückdachte, ein gewisser Glanz hatte über den Dingen gelegen. Damals hatte ein junger Bursche Mundharmonika gespielt, und herrliches Wetter hatten sie gehabt. So ein Wetter schien es heutzutage auch nicht mehr zu geben. Die Sonne strahlte nicht mehr so hell, der Himmel war nicht mehr so blau, die Erde nicht mehr so grün.
    Die Schmerzen waren schlimm. Wenn es nur schon Morgen wäre, dachte Lizzie. Sie würde früh aufstehen und sich an die Arbeit machen. Es gab nichts Besseres als Arbeit, wenn man Sorgen hatte.
     
    Durch seine geschlossenen

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