Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
Vom Netzwerk:
er liegen sollte.
    John Adams war elend zumute, aber er riß sich zusammen. «Ein Grundstein kann doch nicht einfach verschwinden», sagte er. «Haben Sie auch überall gesucht?»
    «Überall», antworteten sie bekümmert.
    Ein Grundstein kann nicht einfach verschwinden, versuchte er sich selbst einzureden. Auch Baupläne taten das eigentlich nicht, mahnte ihn sein Gedächtnis, und doch waren die Baupläne nie wiedergefunden worden. Verstört ging er zur Sakristei zurück. Mr. Macmillan begleitete ihn.
    «Mac», fragte der Pfarrer nachdenklich, «glauben Sie an den Teufel?»
    «Nein.»
    «Aber ich, und Sie sollten es auch tun. Ich glaube an die Kräfte des Bösen. Und ich glaube allmählich auch, daß sie es auf unser Gemeindehaus abgesehen haben.»
    Der Kirchenälteste legte ihm eine Hand auf die Schulter. «Nicht der Teufel hat es auf unser Gemeindehaus abgesehen, Herr Pfarrer», sagte er.
    «Wer denn? Hören Sie, jeder einzelne Zug, den wir beim Bau dieses Hauses machen, stößt auf einen Gegenzug. Es ist, als spielten wir Schach gegen einen unsichtbaren Meisterspieler. Aber, um Himmels willen, wie erkläre ich das bloß dem Bischof?»
    Mr. Macmillan überlegte. «Sie werden ihm wohl die Wahrheit sagen müssen», sagte er. «Ich begleite Sie.»
    Die beiden Männer betraten die Sakristei. Der Bischof schien schon etwas ungehalten, daß man ihn solange allein gelassen hatte. «Ich bin bereit, Adams», sagte er, eine Spur gereizt.
    «Aber wir leider nicht, Herr Bischof. Es hat sich etwas sehr Peinliches ereignet. Der - der Grundstein ist verschwunden!»
    Verblüfftes Schweigen. «Was in aller Welt soll das heißen? Sie wollen doch nicht sagen, daß er nicht mehr da ist?» fragte der Bischof höchst verärgert.
    «Doch - genau das. Er ist einfach verschwunden. Man hat ihn überall gesucht.» John Adams war am Ende seiner Kräfte. «Ich glaube tatsächlich, da hat der Teufel seine Hände im Spiel», sagte er erschöpft.
    Der Bischof verlor die Beherrschung. «Reden Sie doch keinen Unsinn, Adams. Ich könnte mir eine ganze Menge Gründe dafür denken, zum Beispiel absolute Schlamperei. Den Teufel wenigstens würde ich aus dem Spiel lassen.» Und damit begann er ärgerlich, seinen Ornat abzulegen. John Adams war bestürzt. «Sie wollen gehen, Herr Bischof?»
    Ein erzürnter Blick des Bischofs traf ihn. «Ich bin ein vielbeschäftigter Mann, Adams. Meine Zeit ist reichlich damit ausgefüllt, Grundsteine zu legen, die da sind, und ich habe bestimmt nicht die Absicht, meine Zeit auch noch mit denen zu verschwenden, die nicht da sind.»
    «Es tut mir wirklich leid, Herr Bischof», sagte John Adams. «Ich bedaure diese peinliche Situation außerordentlich. Mir ist die ganze Geschichte unerklärlich.»
    Der Bischof blickte in sein verzweifeltes Gesicht. Er wurde milder. «Es sind schon schlimmere Dinge geschehen», sagte er begütigend. «Zweifellos werden wir auch dies überstehen.»
    «Ich danke Ihnen, Herr Bischof.» Sie begleiteten ihn zu seinem Wagen und blickten ihm nach, als er davonfuhr. Mr. Macmillan berührte leicht die Schulter des Pfarrers und sagte: «Beruhigen Sie sich, Herr Pfarrer. Er wird Sie nicht gleich absetzen.»
    «Das wohl nicht», sagte John Adams. «Aber ich komme mir wirklich wie ein Dummkopf vor.»
     
    Langsam verging der September. Die Schwalben blieben auf den Telefondrähten sitzen. Goldgelb hingen die Äpfel wie kleine goldene Sonnen in den Bäumen. Die Pflaumen waren prall und süß. Kürbisse, Gurken und Tomaten - alles war gereift. Die Wespen drangen gierig in die Birnen ein, und weiße Schmetterlinge umflatterten träge die Kohlköpfe.
    Die schwarzen Brombeeren glänzten im Sonnenlicht. Holunderbeeren hingen in leuchtenden Dolden an den Zweigen, und die Haselnüsse warteten darauf, gepflückt zu werden.
    Die Sonne stand jetzt tiefer am Himmel und spähte durch die Fenster des Pfarrhauses, wo John Adams am Schreibtisch saß und sehnsuchtsvoll an Sally dachte. Es gelang der Sonne sogar, einen winzigen Strahl in Lizzie Tubbs dunkle kleine Küche zu schicken, wo Lizzie am Herd stand und sich immer wieder versicherte, daß die Schmerzen nicht schlimmer als im Juli waren. Die Sonnenstrahlen wanderten auch über die Holzdielen des Dachbodens im alten Gemeindehaus und schienen einen Augenblick auf der Inschrift des Steines zu verweilen, der dort lag: Und goldgelb lag das Sonnenlicht über den weiten, verwilderten Gärten des Schlosses, wo Lord

Weitere Kostenlose Bücher