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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Sakristei einen Heiratsantrag gemacht und daß sie voller Freude zugestimmt habe.
    Die Gemeinde war entzückt. Der Pfarrer war beliebt, und alle mochten Sally. Sie ist ein nettes Mädchen, hieß es, man sieht es ihr an. Sie lacht und spricht mit jedem, als wäre sie eine von uns.
    Der Pfarrer erholte sich schnell und ging nun, fröhlich pfeifend, im Pfarrhaus umher. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit fuhr er mit Sally nach Birmingham und kaufte ihr den schönsten Verlobungsring, den sie beide je gesehen hatten. Dann lud er sie zum Essen ein und ließ sich von ihr durch die Läden schleppen, ehe sie durch den stillen Septemberabend wieder nach Hause fuhren.
    «Wann heiraten wir? Nächste Woche?» fragte er.
    «Sei nicht töricht», lachte sie. «Wir kennen uns doch kaum. Sagen wir im Frühling.»
    «Liebes, ich möchte dich morgen heiraten. Ich habe es satt, immer allein zu frühstücken.»
    Sally lehnte den Kopf an seine Schulter. «Der Frühling kommt schon schnell genug. Schließlich muß ich auch auf Lady Wapentake Rücksicht nehmen.»
     
    Die Nächte auf dem Dachboden des Gemeindehauses wurden kühler. Beefy staubte seine Kruke ab und füllte sie abends wieder mit heißem Wasser. Die Wärme tat ihm gut, aber er brauchte auch seelischen Trost, denn daß Sally den Pfarrer heiraten wollte, hatte ihn traurig gestimmt.
    «Was ist denn mit dir los? » fragte Holzbein eines Abends, als er Beefys unglückliches Gesicht sah. «Du ziehst ‘n Gesicht, als ob du wieder Sargträger wärst.»
    «Nichts», sagte Beefy und versuchte zu grinsen, «wirklich nichts.»
    Holzbein sah ihn mißtrauisch an. «Du willst doch nicht etwa wieder abhauen?» fragte er.
    «Natürlich nicht.»
    «Warum machst du dann so ein schiefes Gesicht?» bohrte Heck.
    Sie trieben Beefy in die Enge. Er wurde immer verwirrter. «Es ist wegen meiner Cousine», sagte er schließlich, «weil sie den Pfarrer, heiratet.»
    Entrüstetes Schweigen. Dann explodierte Heck. «Also, verflucht noch mal», schrie er, «hört euch das an, Jungens. Das ist nun wirklich die Höhe!»
    Auch Holzbein fing an zu schimpfen. «Erst schaffen wir die Haushälterin aus dem Wege. Ist er dann zufrieden? Onein. Nach alldem Tam-Tam will seine Cousine die Stellung gar nicht haben. Dann riskieren wir Kopf und Kragen, um dem Pfarrer seine Betäubungstropfen zu verabfolgen. Ist er dann zufrieden? O nein. Jetzt will er auf einmal nicht mehr, daß der Pfarrer seine Cousine heiratet.»
    «Nein... Das heißt doch», sagte Beefy. «Ich will es schon, weil sie es will, aber ich will es nicht, weil...»
    «Ach, halt die Klappe und schlaf jetzt», fuhr Heck ihn an.
    «Heck hat recht», sagte Holzbein. «Morgen hast du ‘nen wichtigen Job, und dazu mußt du ausgeschlafen sein.»
    «Wenn bloß nicht wieder was dabei schiefgeht», jammerte Beefy.
    Heck fuhr empört auf und schlug auf seinen Kunstrasen. «Du bist mir der Richtige », sagte er.« Hier wohnen, das kannst du, was? Aber wenn du mal was dafür tun sollst, dann kneifst du.»
    «Aber das ist es ja gar nicht», sagte Beefy hastig. «Ich dachte bloß -wenn nun wieder was schiefgeht, na, dann weiß ich doch nicht, was ich tun soll.»
    «Wenn die Präsidentin und ich was organisieren», sagte Heck, «dann geht nichts schief.»
    Und damit rollte sich Heck auf die andere Seite, kehrte Beefy beleidigt den Rücken zu und gab einen lauten Schnarcher von sich. Die anderen folgten seinem Beispiel. Nur Beefy blieb wach und dachte bedrückt an den nächsten Tag.
     
    Aber auch der Pfarrer, der nach Beefys Ansicht der glücklichste Mensch der Welt sein sollte, wälzte sich unruhig in seinem Bett herum. Morgen würde der Bischof kommen, um diesen verflixten Grundstein endlich zu legen, und der Pfarrer war nervös. Gewiß, er hatte einen neuen Stein beschafft, und er ließ ihn von den Pfadfindern streng bewachen. Aber er war trotzdem nicht glücklich. Zu vieles war schon schiefgegangen mit dem neuen Gemeindehaus. Er würde erst aufatmen, wenn der morgige Tag vorbei und der Stein gelegt war.
    Das war im übrigen nicht seine einzige Sorge. Der Bischof sollte zum Mittagessen ins Pfarrhaus kommen, und was in aller Welt, überlegte John Adams, sollte er, ein Junggeselle, seinem Bischof zu essen vorsetzen? Es war eine sehr wichtige Frage, auf die es, wie ihm schien, nur eine Antwort gab: Landschinken, hartgekochte Eier und grünen Salat.
     
    «Ich glaube, es ist besser, wenn ich heute ausgiebig frühstücke», sagte der Bischof einige Stunden später.

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