Beefy ist an allem schuld
den Faden seiner Rede. Er sah, wie die Gemeinde ihn anstarrte. Ah, Gott sei Dank, jetzt konnte er wieder etwas klarer sehen. Die Kirche stand wieder gerade. Er nahm noch einen Schluck, nur um sich zu beruhigen, und schon wirbelte alles aufs neue, und die Lichter drehten sich um ihn. Es war wie auf einem Jahrmarkt, wie in einem Karussell. Das Karussell drehte sich schneller und immer schneller, bis er schließlich hinausgeschleudert wurde.
Als John Adams umsank, war die Gemeinde mehrere Sekunden lang vor Schreck wie gelähmt. Dann stürzten einige beherzte Männer, an der Spitze Mr. Macmillan und George Bloodshot, zur Kanzel. Sie trugen den bewußtlosen Pfarrer die Stufen hinunter in die Sakristei und legten ihn dort auf eine Bank. Die Gemeinde blieb sitzen, ängstlich und besorgt, ratlos, wie sie sich weiter verhalten sollte. Dann geschah etwas Seltsames. Dieses nette Mädchen, die Haushälterin der Wapentakes, sprang bleich auf und lief in die Sakristei. Die Männer, die den Pfarrer umstanden, traten mitfühlend beiseite. Sie fiel neben ihm auf die Knie, starrte in sein weißes Gesicht und berührte seine kalte Stirn.
Mr. Macmillan sagte freundlich: «Wir haben die üblichen Mittel versucht, doch sie wirken anscheinend nicht. Aber bitte, regen Sie sich nicht auf. Der Arzt ist schon benachrichtigt. Er muß jeden Augenblick hier sein.»
«Aber kann man denn inzwischen gar nichts machen?» flehte sie. «Vielleicht ist er nur ohnmächtig. Es war sicher zu heiß.»
«Unser Fred sah auch immer so aus, wenn er seine Anfälle hatte», bemerkte Bloodshot.
Sally blickte ihn verstört an. «Was für Anfälle?» fragte sie.
«Er hatte es mit dem Herzen.» Bloodshot schüttelte betrübt den Kopf. «Der arme alte Fred. Und er ist dann auch daran gestorben», seufzte er.
«Halten Sie doch den Mund», sagte Mr. Macmillan ärgerlich. Er wandte sich an Sally. «Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Bryan. Ich bin überzeugt, es ist nichts Ernstes. Der Pfarrer ist ein gesunder junger Mann.»
«Hoffentlich haben Sie recht», sagte Sally. Sie blickte auf das Gesicht des bewußtlosen Mannes hinab. «John, John», flüsterte sie zärtlich.
In diesem Augenblick seufzte John Adams, der bislang wie ein Toter dagelegen hatte, tief auf. Seine Lider zitterten. Er öffnete die Augen und starrte ins Leere. Sally schlang die Arme um ihn. «John, sieh mich an», rief sie, «ich bin’s, Sally.»
Er starrte sie an, ohne sie zu sehen. Dann bewegten sich seine Lippen. Er murmelte ihren Namen.
«Sie haben mich so erschreckt», sagte sie. «Es geht Ihnen doch schon etwas besser, nicht wahr?»
«Ja», sagte er mühsam. «Ja.» Es war alles so schwierig zu begreifen. Da war der Unfall auf dem Karussell gewesen... Daran konnte er sich noch erinnern. Und jetzt lag er hier in seiner eigenen Sakristei im vollen Ornat in den Armen von Sally, unter den interessierten Blicken des Kirchenvorstands. Offenbar träumte er, und weil es im Traum ja nicht darauf ankam, fragte er: «Wollen Sie mich heiraten, Sally?»
Ja, es mußte ein Traum sein, denn sie sagte: «Sie heiraten? Natürlich will ich Sie heiraten, John, Liebster, wenn Sie mir nur versprechen, bald wieder gesund zu werden und uns nie wieder so zu erschrecken.» Sie brach vor Erleichterung in Tränen aus und vergrub ihr hübsches Gesicht in seinem weißen Gewand. John Adams hielt sie fest, murmelte tröstende und zärtliche Worte und hoffte, daß dieser Traum nie zu Ende ginge.
Allmählich, ganz allmählich dämmerte ihm, daß es doch kein Traum war, sondern Wirklichkeit. Der Arzt kam, untersuchte ihn und versicherte Sally, daß der Pfarrer nach einer gut durchschlafenen Nacht wieder munter wie ein Fisch im Wasser sein würde. Er erlaubte John Adams, sich, von George Bloodshot und Mr. Macmillan gestützt, an den Altar zu stellen und die Gemeinde mit dem Segen zu entlassen. Dann brachte ihn Mr. Macmillan in seinem Wagen nach Hause. Dort lag John Adams noch lange im Dunkeln wach und versuchte die wundervolle Neuigkeit, daß Sally ihn heiraten wollte, zu fassen.
In der Kirche wurden die Kerzen gelöscht. Das Licht wurde ausgeschaltet. Draußen vor der Kirche bildeten sich kleine Grüppchen. Niemand schien gewillt zu sein, nach Hause zu gehen. Alle wollten die Aufregung dieses ereignisreichen Erntedankfestes bis zum letzten Tropfen auskosten. Noch am selben Abend verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Gemeinde die Neuigkeit, daß der Pfarrer an der Schwelle des Todes Sally in der
Weitere Kostenlose Bücher