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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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zurück, die Aufregung hatte ihn erschöpft. Sie rasten weiter.
    Es muß doch Hilfe geben, dachte der Bischof, aber welche? Er sah auf seine Uhr. Es war zwei! Und er war wahrscheinlich mindestens achtzig Kilometer von Danby entfernt. Er starrte geradeaus. Sie fuhren jetzt eine hübsche Landstraße entlang, aber im Augenblick fehlte ihm der Sinn für Naturschönheiten. In der Ferne öffnete ein Mann das Gatter einer Wiese. Langsam und gelassen spazierte eine Kuh auf die Straße. Noch eine folgte, und noch eine. Bald war die Straße voller Kühe. Beefy hupte wie wild. Die Kühe glotzten ihn an, milde, aber erstaunt. Der Mann lehnte am Gatter. Jetzt verlangsamte der Wagen wieder sein Tempo. Der Bischof packte den Türgriff und drückte - vergebens. Eine Kuh hatte sich gegen die Tür gestemmt. Er sprang auf der anderen Seite hinaus. «Halt!» schrie er. Aber der Wagen bahnte sich einen Weg durch die Herde und entschwand. Der Bischof wandte sich an den Kuhhirten, der voller Interesse auf die bischöfliche Kleidung starrte. «Schnell», sagte er, «ich muß sofort ein Fahrzeug haben.» Der Mann wies auf sein Ohr. «Hab mein Hörgerät nicht dabei», war die nicht gerade tröstliche Antwort.
     
    Es war fünf Uhr, als der Bischof endlich in Danby anlangte. Die Grundsteinlegung war abgesagt worden. Aber in der Zwischenzeit hatte er die Polizei dreier Grafschaften so wirksam alarmiert, daß Beefy noch am selben Abend aufgegriffen wurde.
    Doch die Polizei gab sich damit nicht zufrieden. Sie war zu dem Schluß gekommen, daß Beefy zu der Bande gehören mußte, die für all den Wirbel und Ärger, den es in letzter Zeit in Danby gegeben hatte, verantwortlich war. Sie verhafteten als nächste Ida, die gerade im Begriff war, zu einem neuen kleinen Urlaub aufzubrechen. Dann stöberten sie Heck und die Jungens in einer Kneipe auf. Ida war außer sich vor Wut, daß man sie verhaftete, nur weil man einen Bischof auf eine kleine Rundfahrt durch Derbyshire mitgenommen hatte! Wenn es ein wirklich großes Ding gewesen wäre! Dann hätte sie es längst nicht so übelgenommen. Sie kochte, sie war wütend auf sich selbst, aber nicht weniger auf ihre untüchtigen Direktoren und die tüchtige Polizei.
    Die Bande wurde der meisten Verbrechen, die während der letzten zwölf Monate in Danby verübt worden waren, für schuldig befunden. Als sie schließlich alle hinter Schloß und Riegel saßen, seufzte man bei der Polizei hörbar auf, und die Mauern des neuen Gemeindehauses wuchsen endlich mit sichtbarer Geschwindigkeit in die Höhe.
     

19
     
    Die Herbstwinde hatten die letzten Blätter von den Bäumen gerissen. Es wurde Winter. Die Nächte wurden länger und länger. Die nassen Felder sahen eintönig grau aus, und die Straßen von Danby glänzten trübe im Regen.
    Für den Pfarrer war es keine leichte Aufgabe, Sally, die über Beefy verzweifelt war, zu überreden, die Verlobung nicht wieder aufzulösen. Aber er hatte schließlich Erfolg, und für beide begann ein glücklicher Winter. In der Gemeinde gab es viel Arbeit, aber gelegentlich gingen sie auch aus in ein Restaurant oder ins Theater.
    Lizzie Tubb fühlte sich immer schwächer. Ihr rundes Gesicht magerte ab, ihre Augen hinter den dicken Brillengläsern wurden groß und dunkel, ihre Hände wächsern und durchsichtig. Der Winter zog sich hin. Er verschanzte sich und wollte nicht weichen. Doch dann, als man schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, daß es je Frühling werden würde, kam die Wende, und langsam kehrte auf die Erde und an den Himmel ein wenig Farbe zurück.
    Lizzie verbrachte mehr und mehr Zeit im Bett. Sie beobachtete, wie die ersten Sonnenstrahlen und das nächtliche Mondlicht über den Spruch an der Wand wanderten. Wenn sie gegen ihre Schmerzen ankämpfte, dachte sie an den kleinen Hinterhof zurück, wo sie als Kind gespielt hatte und wo, wie es ihr jetzt vorkam, die Sonne ununterbrochen auf den geplatzten Asphalt und die abblätternde Farbe der Kellertür geschienen hatte. Sie dachte an Fred Spragget, der jetzt dick und kahlköpfig war und doch einst die Krone der Schöpfung für sie gewesen war, als er sie vor langer Zeit, an einem weißen, glitzernden Weihnachtstag, unter dem Mistelzweig geküßt hatte.
    Lord Wapentake blickte auf die brachliegende Erde und fragte sich, wann, zum Teufel, dieser Gärtnerbursche zurückkäme. Er hatte noch nie einen solchen Unsinn gehört - einen wirklich anständigen Kerl einzusperren, nur weil er den alten Ted zu einer kleinen

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