Beeinflussen, Ueberzeugen, Manipulieren

wenn ich nicht ununterbrochen arbeite, sei das nicht genug. Wenn ich Sachen brauchte, ging ich ins Büro. Ich sagte, was ich brauche. Doch mehr redete ich nicht. Schließlich meinte ich, ich sei hier zum Arbeiten und nicht zur Unterhaltung. Später sagten mir die Damen, ich behandle sie so, als ob sie völlig unwichtig seien, doch das war nicht meine Absicht. Wie ich heute sehe, mussten die Damen das Bild von mir bekommen.“ Tim: „Die Schilderung Ihres Verhaltens trifft auch auf mich zu. Ich vermute, das wollten Sie mir sagen.“
    Die Geschichte veranlasste Tim, sein Verhalten zu verändern.
    Halten wir fest: Geschichten wecken unsere Aufmerksamkeit. Sie fesseln uns und regen uns an, etwas auf andere Art zu betrachten. Außerdem wecken sie Gefühle.

Spin
    Bei einer Beeinflussung können Sie mit dem Sprichwort konfrontiert werden: „Jede Medaille hat zwei Seiten.“ Der Sprecher will damit meistens zum Ausdruck bringen, dass jede Seite einen positiven und einen negativen Aspekt hat. Um sich nicht dem Verdacht auszusetzen, einen Sachverhalt nur schönzufärben, ist es manchmal nützlich, selbst einen negativen Punkt zu erwähnen, der im Verhältnis zu den positiven Aspekten geringfügig ist.
    Der Aufbau Ihrer Beeinflussung erfolgt dann folgendermaßen:
    1. Positive Aspekte darstellen
    2. Geringfügigen negativen Aspekt erwähnen
    3. Weitere positive Aspekte ins Gespräch bringen
    Es erfolgt ein Wechsel von positiv zu schwach negativ, anschließend wird zum Positiven „zurückgedreht“. Dafür wird die Bezeichnung Spin verwendet. Wird das Positive oder auch das Negative überzogen, verlieren Sie an Glaubwürdigkeit .
    Hier ein Beispiel für die Anwendung eines Spins.
    Beispiel:
    Eine Frau will ihren Mann dazu beeinflussen, ein Einfamilienhaus zu kaufen. Sie sagt: „Es wäre herrlich, im eigenen Haus zu wohnen. Du hättest dein Hobbyzimmer, ich könnte im Garten Gemüse und Blumen pflanzen, an denen wir uns alle erfreuen. Wir hätten nicht mehr den Lärm der Nachbarn im Mietshaus und wir würden im Alter mietfrei wohnen. Natürlich müssten wir einige Jahre sparen und könnten auch nicht mehr teure Reisen unternehmen. Wenn wir dann im Haus wohnen und bei schönem Wetter im Garten sitzen, werden wir die Reisen nicht sehr vermissen. Wir werden ein ganz neues Lebensgefühl erleben.“

Mehr erreichen mit weniger Worten
    Langsamer sprechen
Pausen machen
    Reden Sie zu viel, schaden Sie Ihrer Sache und sich selbst: je mehr Sie reden, desto eher kommt Ihnen eine Dummheit über die Lippen. Es muss nicht gleich so extrem sein, wie in folgendem Beispiel.
    Beispiel:
    Nachdem Zar Nikolaus I. den russischen Thron bestiegen hatte, brach ein Aufstand aus. Die Aufständischen verlangten, das Land zu modernisieren. Den Aufstand ließ Nikolaus I. niederschlagen, die Anführer erhielten die Todesstrafe. Einer der Verurteilten war Rylejew. Bei der Hinrichtung riss jedoch der Strick des Galgens und Rylejew stürzte lebendig zu Boden. Zu jener Zeit wurde ein solches Ereignis als göttliche Fügung angesehen. Der Verurteilte wurde begnadigt. Da Rylejew zu Recht annahm, er sei nun gerettet, wurde er übermütig und rief: „In Russland können sie gar nichts richtig machen, noch nicht einmal einen Strick drehen.“ Sofort eilte ein Bote zum Zaren und erzählte ihm von der missglückten Hinrichtung. Nikolaus I. war darüber zwar verstimmt, doch er unterzeichnete die Begnadigung. Dann interessierte es den Zaren, was Rylejew zu dem Wunder gesagt habe. Der Bote antworte wahrheitsgemäß: „Majestät, er sagte, dass man in Russland noch nicht einmal wisse, wie man einen Strick drehe.“ Der Zar entgegnete: „In diesem Fall wollen wir ihm das Gegenteil beweisen.“ Der Zar zerriss die Begnadigung. Rylejew wurde am folgenden Tag gehenkt. Diesmal riss der Strick nicht.
    Zugegeben, das ist hier ein sehr extremes Beispiel. Überlegen Sie bitte: Fallen Ihnen Situationen ein, wo es besser gewesen wäre, nichts zu sagen? Hat es Ihnen geholfen, wenn Sie zuviel geredet haben? Sind die Worte Ihrem Mund erstmal entschlüpft, können Sie diese nicht mehr zurücknehmen.
    Wichtig:
    Spott und Ironie sind selten angebracht. Die kurze Befriedigung, die Sie damit erreichen, ist den Preis nicht wert, den Sie dafür zu entrichten haben.
    Praxis-Tipp:
    Versuchen Sie nicht, mit vielen Worten zu beeindrucken. Je mehr Sie reden, desto weniger persönlichkeitsstark wirken Sie. Vieles Reden empfinden Menschen als „ machtlose Sprache “. Wenn Sie viel reden,