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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kenntnis gesetzt worden, wie gefährlich ihre Aufgabe war, doch ganz wie normale Menschen hatten sie es zunächst nicht so richtig geglaubt, trotz der vielen Wiederholungen und der Filme und der Dias. Jetzt glaubten es die beiden, jedes verdammte Wort, und ehrlich gesagt, die beiden Sanitäter wünschten und beteten, daß der Tod recht bald kommen und diese Frau holen möge, wohin Allah sie bestimmt hatte. Ihren Körper zerfallen zu sehen war schon schlimm genug. Der Gedanke, ihr auf dieser fürchterlichen Reise womöglich folgen zu müssen, ließ das tapferste Herz erbeben. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Diese Frau zerschmolz förmlich von innen heraus. Als der Sanitäter mit der äußeren Reinigung seines Anzugs fertig war, wandte er sich um, aufgeschreckt von ihrem Schmerzensschrei, der klang, als wäre er von einem Kleinkind gekommen, das von den Händen des Teufels selber gepeinigt wurde. Die Augen offen, den Mund weit, entfuhr ein gellender, markerschütternder Schrei in die Luft und durchdrang das Plastikmaterial seines Anzugs.
    Die Blutproben wurden rasch untersucht, aber unter den größten Vorsichtsmaßnahmen, im Heißen Laboratorium am Ende des Korridors.
    Moudi und der Projektdirektor waren in ihren Büros. Es war nicht unbedingt erforderlich, daß sie hierbei im Labor sein mußten, und es war einfacher für sie, die Tests ohne das Hindernis des Schutzanzugs zu verfolgen.
    »So schnell, so außerordentlich schnell.« Voller Ehrfurcht schüttelte der Direktor den Kopf.
    Moudi nickte. »Ja, es überwältigt das Immunsystem wie eine Flutwelle.« Das Bild auf dem Computermonitor kam von einem Elektronenmikroskop, das das Feld voller hirtenstabförmiger Viren zeigte. Auch einige Antikörper waren auf dem Bildschirm zu sehen, aber die machten eher den Eindruck von ein paar einzelnen Schafen inmitten eines Rudels Löwen, und genausoviel konnten sie auch ausrichten. Die Blutzellen wurden angegriffen und zerstört. Hätten sie den Hauptorganen Gewebeproben entnehmen können, dann hätten sie zum Beispiel feststellen können, daß die Milz so hart wurde wie ein Gummiball und voller kleiner Kristalle war, die einem vorkamen wie Transportkapseln für die Ebola-Virus-Partikel. Es hätte in der Tat interessant sein können und vielleicht sogar wissenschaftlich sinnvoll, eine laparoskopische Untersuchung des Bauches vorzunehmen, um genau sehen zu können, was die Krankheit in bestimmten Zeitabschnitten mit einem menschlichen Patienten machte, doch dabei bestand die Gefahr, den Tod der Patientin zu beschleunigen, und das wollten sie nicht riskieren.
    Proben ihres Erbrochenen enthielten Fragmente des oberen Gastrointestinaltrakts, und die waren deshalb interessant, weil sie nicht nur losgerissen waren, sondern tot. Große Teile des noch lebenden Körpers der Patientin waren bereits abgestorben, hatten sich vom lebenden Rest gelöst und wurden ausgestoßen, während der Organismus als Ganzes vergebens ums Überleben kämpfte. Das infizierte Blut wurde zentrifugiert und zur späteren Verwendung tiefgefroren. Jeder Tropfen, der herauskam, war nützlich, und aus diesem Grunde wurde noch mehr Blut über Plastikschläuche in sie hinein transfundiert. Ein routinemäßiger Herz-Enzym-Test ergab, daß ihr Herz, anders als das des Index-Patienten, immer noch gesund war und normal arbeitete.
    »Seltsam, wie unterschiedlich diese Krankheit einen Organismus angreifen kann«, stellte der Direktor fest, als er den Computerausdruck sah.
    Moudi schaute nur weg, er stellte sich vor, daß er ihre Schmerzensschreie durch die mehrfachen Betonwände des Gebäudes hören könnte.
    Es wäre ein Akt von höchster Barmherzigkeit gewesen, in ihr Zimmer zu gehen und ihr zwanzig Kubik Kalium zu spritzen oder einfach den Morphiumtropf ganz aufzudrehen und sie so durch Atemstillstand zu töten.
    »Denken Sie, daß der afrikanische Junge ein schon früher vorhandenes kardiovaskuläres Problem hatte?« fragte ihn sein Boß.
    »Vielleicht. Er ist darauf nicht untersucht worden.«
    »Die Funktion der Leber läßt rapide nach, wie erwartet.« Aufmerksam schaute sich der Direktor die Blutwerte an. Alle Zahlen lagen weit außerhalb des normalen Bereichs, außer den Herzindikatoren, und auch die lagen knapp an der Grenze. »Das ist ein richtiger Paradefall, Moudi.«
    »In der Tat.«
    »Dieser Virusstamm ist noch robuster, als ich angenommen hatte.«
    Er hob den Blick empor. »Sie haben gute Arbeit geleistet.«
    Oh, ja!
    *
    »… Anthony Bretano besitzt

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