Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Teil der Welt nicht unbedingt selten war.
    »Ja, ich seh' es mir gerade an.« Am unteren Rand des Bilds war eine Dialogbox angebracht, in der die Nachrichtenspezialisten die Übersetzung eintippten. Die Sprache war etwas blumig, aber der Inhalt war allen im Raum klar. Adler, Vasco und Goodley waren hergekommen, sobald die Übertragung anfing, und hatten Ryan von seiner Lektüre, wenn auch nicht von seinen Kopfschmerzen erlöst.
    »Das ist sehr beunruhigend, wenn auch nicht besonders überraschend«, sagte der Prinz in die chiffrierte Leitung.
    »Es ließ sich nicht aufhalten. Ich weiß, wie es für Sie aussehen mag, Hoheit«, sagte der Präsident müde. Er hätte sich einen Kaffee genehmigen können, aber er wollte heute nacht wenigstens noch ein bißchen Schlaf.
    »Wir werden unser Militär in erhöhte Bereitschaft versetzen.«
    »Gibt es etwas, was wir für Sie tun können?« fragte Ryan.
    »Im Augenblick möchte ich nur weiter mit Ihrer Unterstützung rechnen können.«
    »Ja, bestimmt. Das habe ich Ihnen schon gesagt. Unsere Verpflichtungen Ihrem Königreich gegenüber bleiben die alten. Wenn Sie möchten, daß wir sie in irgendeiner Weise demonstrieren, so sind wir bereit, jeden Schritt zu unternehmen, der vernünftig und angemessen erscheint. Haben Sie …«
    »Nein, Mr. President, wir haben gegenwärtig keine offiziellen Wünsche.« Die Aussage wurde in einem Ton getroffen, daß Jack den Blick vom Außenlautsprecher ab- und seinen Besuchern zuwandte.
    »Darf ich in diesem Fall vorschlagen, daß einige Ihrer Leute die Möglichkeiten mit einigen aus meinem Stab besprechen?«
    »Das müßte in aller Stille geschehen. Meine Regierung wünscht nicht, die Lage aufzuheizen.«
    »Sie können mit Admiral Jackson reden, er ist …«
    »Ja, Mr. President, ich habe ihn schon im Ostflügel kennengelernt.
    Unsere Arbeitsgruppe wird später am Tag mit ihm Verbindung aufnehmen.«
    »Okay. Sie wissen, Ali, ich bin immer am anderen Ende der Leitung.«
    »Ich danke Ihnen, Jack. Ich wünsche Ihnen einen guten Schlaf.« Sie werden ihn brauchen, eigentlich wir alle. Dann war die Leitung tot.
    Ryan drückte zur Sicherheit auf den Knopf für den Außenlautsprecher.
    »Einschätzungen?«
    »Ali möchte, das wir etwas tun, aber der König hat sich noch nicht entschieden«, meinte Adler.
    »Sie werden wohl mit der UIR in Kontakt treten.« Vasco sponn den Faden weiter. »Der erste Impuls wird sein, einen Dialog anzubahnen, ein bißchen geschäftlich zu werden. Die Saudis werden die Führung übernehmen. Schätze, Kuwait und die übrigen kleineren Staaten werden sie die Kontakte knüpfen lassen, aber wir werden bald von ihnen hören, wahrscheinlich durch irgendwelche Kanäle.«
    »Haben wir einen guten Botschafter in Kuwait?« fragte der Präsident.
    »Will Bach«, sagte Adler mit einem nachdrücklichen Nicken. »Ein Vollblutdiplomat. Guter Mann. Nicht unbedingt ein Visionär, aber ein Arbeitstier, kennt Sprache und Kultur, hat viele Freunde in der königlichen Familie. Guter Wirtschaftsmensch. Er hat sehr erfolgreich als Mittelsmann zwischen unseren Geschäftsleuten und ihrer Regierung agiert.«
    »Um ihm den Rücken zu stärken, hat er auch einen guten Vize«, fuhr Vasco fort. »Die Attachés dort sind alle top, lauter gute Spooks.«
    »Okay, Bert.« Ryan nahm seine Lesebrille ab und rieb sich die Augen.
    »Sagen Sie mir, was jetzt weiter passiert.«
    »Die ganze Südseite des Golfs hat die Hosen gestrichen voll. Ihr Alptraum ist wahr geworden.«
    Ryan nickte und blickte den nächsten an. »Ben, ich möchte vom CIA eine Einschätzung der Absichten der UIR, und Sie sollten Robby anrufen und feststellen, was wir für Optionen haben. Schalten Sie Tony Bretano mit ein.«
    »Langley hat kaum Anhaltspunkte«, beteuerte Adler. Deshalb würde deren Einschätzung eine breite Palette möglicher Reaktionen präsentieren, vom Einsatz von Atomwaffen – der Iran könnte schließlich Nuklearraketen haben – bis zur Wiederkehr des Propheten, mit noch drei oder vier Möglichkeiten dazwischen, stets mit theoretischer Begründung.
    Auf die Art hatte wie üblich der Präsident den Schwarzen Peter, die falsche Entscheidung zu treffen, und es wäre allein seine Schuld.
    »Jaja, ich weiß. Scott, schauen wir mal, ob wir nicht auch einige Kontakte mit der UIR knüpfen können.«
    »Ihnen den Olivenzweig reichen?«
    »Genau das«, stimmte der Präsident zu. »Sehen alle es so, daß sie Zeit zur Konsolidierung brauchen, bevor sie was Einschneidendes tun?«

Weitere Kostenlose Bücher