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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Inkompetenz, mehr als hundert Menschen, und sagen dann, sie würden uns in der Reduktion provokativer Handlungen beipflichten. Ich hoffe, Ihre Regierung ist sich der Zurückhaltung bewußt, die wir hier zeigen.«
    »Herr Minister, Friede dient dem besten Interesse aller, oder nicht?
    Das Verhalten beider Parteien in diesen informellen Verhandlungen weiß Amerika zu würdigen. Die Volksrepublik hat sich in mancher Hinsicht großzügig verhalten, und die Regierung in Taiwan ist gewillt, es Ihnen gleichzutun. Was wäre darüber hinaus noch erforderlich?«
    »Sehr wenig«, antwortete der Außenminister. »Lediglich Wiedergutmachung für den Tod unserer vier Flieger. Jeder von ihnen hinterläßt eine Familie.«
    »Die Kampfflugzeuge der anderen haben zuerst geschossen«, hob Zhang hervor.
    »Das mag zutreffen, aber die Frage der Verkehrsmaschine ist noch offen.«
    »Mit Sicherheit hatten wir damit nichts zu tun.« Dies kam vom Außenminister.
    Kaum etwas war langweiliger als internationale Verhandlungen, aber dafür gab es einen Grund. Plötzliche oder überraschende Züge könnten ein Land zu Entscheidungen aus dem Stegreif verleiten. Unerwarteter Druck erzeugte Zorn, und Zorn war bei hochrangigen Diskussionen und Entscheidungen fehl am Platz. Deshalb entwickelten sich wichtige Gespräche schrittweise, was jeder Seite Zeit gab, ihre Position und die der anderen Seite sorgfältig zu überdenken, damit ein Abschlußkommuniqué entstand, mit dem beide Seiten halbwegs zufrieden sein konnten. Somit war die Forderung nach Wiedergutmachung eine Verletzung der Regeln. Richtiger wäre gewesen, man hätte sie beim ersten Gespräch erhoben und Adler hätte sie mit nach Taipeh gebracht, um sie wahrscheinlich, nach der Zustimmung von Seiten der ROC-Regierung zu gegenseitigem Spannungsabbau, als eigenen Vorschlag einzubringen. Aber das war schon Vergangenheit, und jetzt verlangte die PRC, daß er die Forderung nach Wiedergutmachung, anstelle einer Formel für lokale Entspannung, dorthin zurückbrachte. Das war beleidigend für die Regierung Taiwans und für die amerikanische Regierung, die als Treidelpferd mißbraucht wurde, ebenfalls ein Affront.
    Um so mehr traf dies zu, weil Adler und die ROC wußten, wer das Verkehrsflugzeug runtergeholt und damit die Verachtung für Menschenleben gezeigt hatte – und jetzt verlangte die PRC dafür Wiedergutmachung! Adler fragte sich erneut, wieviel von seinem Wissen über den Vorfall der PRC bekannt war. Wenn sie viel wußten, war dies definitiv ein Spiel, dessen Regeln noch entziffert werden mußten.
    »Ich hielte es für nützlicher, wenn beide Seiten ihre Verluste und Bedürfnisse selbst abdecken würden«, schlug Adler vor.
    »Ich bedaure, das ist unannehmbar. Eine Frage des Prinzips, wissen Sie? Wer unschicklich handelt, muß Schadenersatz leisten.«
    »Aber wenn – ich habe hier keine diesbezüglichen Beweise – festgestellt würde, die PRC habe versehentlich das Verkehrsflugzeug beschädigt? Dann könnte Ihr Ersuchen um Wiedergutmachung ungerecht erscheinen.«
    »Das ist nicht möglich. Wir haben unsere überlebenden Piloten befragt, und deren Berichte lassen keinen Zweifel zu.« Wieder war es Zhang.
    »Was genau verlangen Sie?«
    »Zweihunderttausend Dollar für jeden gefallenen Flieger. Das Geld geht natürlich an deren Familien«, versprach Zhang.
    »Ich kann dieses Ersuchen an …«
    »Entschuldigen Sie. Es ist kein Ersuchen. Es ist eine Bedingung«, wies der Außenminister Adler zurecht.
    »Verstehe. Ich kann Ihre Position vortragen, rate aber dringend davon ab, dies zu einer Bedingung für den von Ihnen versprochenen Spannungsabbau zu machen.«
    »Das ist unsere Position.« Der Blick des Außenministers war friedlich und heiter.
    *
    »… und Gott schütze Amerika«, schloß Ryan. Die Menge stand auf und applaudierte. Die Kapelle – wo immer er hinkam, mußte es wohl eine Kapelle geben, nahm Jack an – schlug die ersten Takte an, und er bahnte sich hinter einer Mauer nervöser Secret-Service-Agenten den Weg von der Empore herab. Er unterdrückte noch ein Gähnen. Schon über zwölf Stunden war er unterwegs. Vier Reden schienen nicht arg viel physische Arbeit zu sein, aber Ryan wurde langsam bewußt, wie erschöpfend es sein konnte, Ansprachen zu halten. Vorher immer das Lampenfieber, und wenn das auch rasch verging, der angesammelte Streß machte sich doch bemerkbar.
    »Okay«, sagte ihm Arnie, als sich die präsidiale Reisegruppe beim Hinterausgang versammelte. »Für

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