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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Präsident Ryan. »Danke, General. Ich übernehme. Der einzige Weg, die Epidemie einzudämmen, liegt darin, alle Versammlungsorte zu schließen – Theater, Einkaufzentren, Stadien, Firmenzentralen, alles – und den Verkehr zwischen Bundesstaaten zu unterbinden. Nach unserem Informationsstand sind mindestens dreißig Staaten bisher von der Krankheit unberührt. Wir täten gut daran, dies sicherzustellen. Das erreichen wir durch eine komplette Sperre für Verkehr über die Grenzen zwischen Bundesstaaten, bis wir die Gefährlichkeit des Krankheitserregers besser einschätzen und gegebenenfalls auf weniger strenge Maßnahmen zurückfallen können.«
    »Mr. President, das ist verfassungswidrig«, sagte Pat Martin sofort.
    »Erklären«, befahl ihm Ryan.
    »Reisen ist verfassungsmäßig geschütztes Recht. Jede Einschränkung der Reisefreiheit, auch innerhalb der Staaten, ist verfassungswidrig«, berichtete der Leiter der Strafrechtsabteilung.
    »Nach meinem Verständnis stehe ich – Verzeihung, fast jeder hier im Raum – unter Eid, die Verfassung aufrechtzuerhalten. Aber wenn daran festzuhalten bedeutet, einige Millionen Bürger umzubringen, was haben wir dann erreicht?« fragte POTUS.
    »Wir dürfen das nicht tun«, insistierte Städtebau.
    »General, was geschieht, wenn wir's nicht tun?« fragte, zu Ryans Erstaunen, Martin.
    »Da gibt es keine präzise Antwort. Kann es gar nicht geben, da wir die Übertragbarkeit des Virus noch nicht kennen. Geht es als Aerosol – und es gibt einigen Grund, dies anzunehmen –, dann haben wir hundert Computermodelle, die anwendbar wären. Schwierig ist nur zu sagen, welches. Schlimmster Fall? Zwanzig Millionen Tote. Da kommt der Punkt, an dem die Gesellschaft zusammenbricht. Ärzte und Schwestern flüchten, Leute schließen sich zu Hause ein, und die Epidemie verflackert, wie im vierzehnten Jahrhundert der Schwarze Tod. Die Interaktion zwischen Menschen hört auf und damit auch die Verbreitung der Krankheit.«
    »Zwanzig Millionen? Wie schlimm war der Schwarze Tod?« fragte Martin, im Gesicht fast aschgrau.
    »Dürftige Aufzeichnungen. Richtige Volkszählung gab's damals nicht. Die besten Daten sind über England«, antwortete Pickett. »Dort starb das Volk zur Hälfte. Die Pest hielt vier Jahre an. Europa brauchte 150 Jahre, bis der Bevölkerungsstand von 1347 wieder vorlag.«
    »Scheiße«, hauchte Inneres.
    »Ist es wirklich so gefährlich, General?« beharrte Martin.
    »Potentiell ja. Das Problem, Sir, ist, wenn man nichts unternimmt, und es stellt sich heraus, daß es wirklich so virulent ist, dann ist es einfach zu spät, um etwas zu tun.«
    »Klar.« Martin drehte sich zum Präsidenten. »Sir, mir scheint, wir haben hier kaum eine Wahl.«
    »Sie haben doch verdammt noch mal gerade gesagt, das es illegal wäre!« rief Städtebau.
    »Mr. Secretary, die Verfassung ist kein Selbstmord-Pakt, und obwohl ich mir denken kann, wie der Oberste Gerichtshof hier entscheiden würde, hat es einen solchen Fall bisher nicht gegeben. Und er ließe sich vortragen, und der Rechtsweg müßte sich damit befassen.«
    »Was hat Ihre Meinung geändert, Pat?« fragte Ryan.
    »Zwanzig Millionen Gründe, Mr. President.«
    »Wenn wir die eigenen Gesetze verspotten, was sind wir dann?« fragte Cliff Rutledge.
    »Am Leben«, antwortete Martin ruhig. »Vielleicht.«
    »Ich bin gewillt, fünfzehn Minuten lang Argumente zu hören«, sagte Ryan. »Dann müssen wir zu einer Entscheidung kommen.«
    Es war eine lebhafte Diskussion.
    »Wenn wir gegen die eigene Verfassung verstoßen«, sagte Rutledge, »kann uns keiner in der Welt mehr trauen!« Städtebau und Gesundheit stimmten zu.
    »Und die praktischen Erwägungen?« wandt Landwirtschaft ein.
    »Leute müssen essen.«
    »Welche Art Land«, fragte Städtebau, »hinterlassen wir unseren Kindern, wenn wir …«
    »Und was soll's Vererben, wenn sie tot sind?« schnauzte George Winston zurück.
    »Solche Dinge passieren heutzutage nicht mehr!«
    »Mr. Secretary, wollen Sie es sich mal in meiner Klinik anschauen kommen?« fragte ihn Alexandre von seinem Stuhl in der Ecke aus.
    »Danke«, sagte Ryan mit einem Blick auf die Uhr. »Die Frage steht zur Abstimmung.«
    Verteidigung, Finanz, Justiz und Handel stimmten dafür. Die übrigen dagegen. Ryan schaute sie mehrere lange Sekunden hindurch an.
    »Der Antrag ist angenommen«, sagte er kalt. »Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Director Murray, das FBI wird CDC und USAMRIID alle erforderlichen Mittel zur

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