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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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aussieht.«
    »Irgendwelche Ideen?«
    »Wir haben dazu nicht mehr Information als Sie«, sagte Golowko.
    »Bedauerlicherweise hat man die meisten unserer Aktivposten in der Gegend erschossen, und die befreundeten Generäle im ehemaligen Irak haben das Land schon verlassen.«
    »Das Oberkommando der Armee ist iranisch. Viele wurden in Großbritannien oder Amerika ausgebildet, unter dem Schah als Jungoffiziere, und haben die Säuberung überlebt«, fuhr Bondarenko fort. »Über viele davon haben wir Dossiers, die wir gerade zum Pentagon senden.«
    »Das ist sehr zuvorkommend von Ihnen.«
    »Und ob!« bemerkte Ding. »Wenn sie uns weggeputzt haben, kommen sie nach Norden.«
    »Bündnisse, junger Mann, entstehen nicht aus Liebe, sondern zum gemeinsamen Nutzen«, pflichtete Golowko ihm bei.
    »Wenn Sie mit diesem Verrückten nicht heute fertig werden, müssen wir es in drei Jahren«, sagte Bondarenko ernst. »Besser heute, glaube ich, für uns alle.«
    »Wir haben Folejewa unsere Unterstützung angeboten. Sie hat angenommen. Wenn Sie Ihre Mission erfahren haben, geben Sie uns Bescheid, und wir sehen, was wir tun können.«
    *
    Der erste Tod wurde in Texas festgehalten: ein Vertreter für Golfzubehör, der drei Tage nach Einlieferung starb, einen Tag nach Aufnahme seiner Frau mit denselben Symptomen. Die Ärzte, die sie befragten, kamen zum Schluß, daß sie sich die Krankheit wahrscheinlich beim Säubern des Badezimmers zugezogen hatte, nachdem sich ihr Mann dort erbrochen hatte. Nicht durch intimen Kontakt, denn ihr Mann hatte sich bei der Rückkehr aus Phoenix zu krank gefühlt, sie auch nur zu küssen. Bloß ein unwichtiger Schluß aus offensichtlichen Daten, wurde dies nach Atlanta gefaxt, denn die CDC hatten jede mögliche Information erbeten, wie unwichtig auch immer. Dem Medizinerteam in Dallas schien sie jedenfalls trivial. Der erste Tod war für sie sowohl Erleichterung als auch Horror. Erleichterung, weil der Zustand des Mannes gegen Ende sowohl hoffnungslos als auch quälend erschien; Horror, weil es genauso abscheuliche geben würde, nur mit Verzögerung.
    Sechs Stunden später geschah in Baltimore ähnliches. Der Campingwagen-Händler hatte eine gastrointestinale Krankheit, Magengeschwüre, die bislang mit frei verfügbaren Antazida im Zaum gehalten worden waren, jetzt aber Ebola ein leichtes Ziel boten. Seine Magenschleimhaut fiel auseinander, und der Patient blutete schlagartig aus, als er bewußtlos von Schmerzmitteln in seinem Bett lag. Auch dies überraschte den betreuenden Arzt und die Schwester. Bald danach kamen im ganzen Land andere Tote hinzu. Die Medien griffen sie auf, und das Entsetzen im Lande vertiefte sich. In der ersten Fall-Serie starben die Männer, bald von den Ehefrauen gefolgt. In vielen ähnlichen Fällen würden die Kinder folgen.
    Es war jetzt für alle realer. Für die meisten war die Krise als fernes Ereignis erschienen. Geschäfte und Schulen waren geschlossen, und Reisen war eingeschränkt, aber der Rest war ein Fernsehereignis, wie die Dinge so sind in westlichen Ländern. Es waren bewegte Bilder, durch Klang untermalt, sowohl echte als auch Täuschung. Nun aber kam das Wort Tod zunehmend zur Sprache. Fotos der Opfer erschienen auf dem Bildschirm, gefolgt von jetzt düsteren Worten von Reportern, die langsam selbst so vertraut wurden wie Familienmitglieder – das alles stürmte das öffentliche Bewußtsein mit einer Unmittelbarkeit, die so neu und anders war wie furchterregend. Es war nicht mehr die Art von Alptraum, aus dem man erwachte. Es war einer, der weiter- und weiterging, zu wachsen schien wie der Kindestraum, in dem eine schwarze Wolke erschien und wuchs und wuchs, jedem Fluchtversuch trotzte, und man wußte, berührte sie einen, war man verloren.
    Das Murren über die vom Präsidenten verfügten Reiseeinschränkungen starb am selben Tag wie der Golfer in Texas und der RV-Händler in Maryland. Zwischenmenschliche Kontakte beschränkten sich jetzt auf die nächsten Familienangehörigen. Menschen lebten am Telefon.
    Fernleitungen erstickten an Anrufen an Verwandte und Freunde, bis AT&T, MCI und der Rest Werbespots laufen ließen, die baten, solche Anrufe kurz zu halten, und reservierte Leitungen für die Verwendung durch Regierung und Mediziner eingerichtet wurden. Es war jetzt eine landesweite Panik, doch von ruhiger, persönlicher Gestalt. Es gab keine öffentlichen Protestmärsche. In den Großstädten war der Verkehr praktisch Null. Leute hörten sogar auf, die

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