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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mußte wohl der geschäftigste Luftraum diesseits von O'Hare sein, dachte Kemper. Der IFF-Scan zeigte eine Rotte F-16 nordwestlich seiner Position. Es waren sechs Linienmaschinen oben, und der Tag hatte erst begonnen. Die Raketenspezialisten ließen Übungsverfolgungen laufen, um die Systeme aufzuwärmen, aber eigentlich sollten die Aegis-Systeme die Dinger sein, die in einem Moment stillsitzen, im nächsten die Hölle ausbrechen lassen konnten. Dazu waren sie an den richtigen Ort gekommen.
    Die ersten iranischen Jäger, die an diesem Tag in den Himmel stiegen, waren zwei betagte F-14 Tomcat aus Schiraz. Der Schah hatte in den Siebzigern rund achtzig dieser Jäger von Grumman gekauft. Zehn flogen noch, mit Teilen, die aus all den anderen kannibalisiert oder auf dem lebhaften Welt-Schwarzmarkt für Kampfflieger-Komponenten erstanden waren. Sie flogen südostwärts über Land bis Bandar-e Abbas, beschleunigten dann nach Süden und passierten Abu Musa nördlich der Insel, die Kopiloten an Feldstechern mit Blick auf den Golf. Die Sonne war bei 8000 Metern gut sichtbar, doch auf Meereshöhe herrschte noch das Halbdunkel nautischen Zwielichts.
    Von da oben sieht man die Schiffe nicht. Meist ist das Meer zu gewaltig, die Schiffe zu klein. Was man sieht, ob vom Satelliten oder mit menschlichem Auge, ist das Kielwasser, die Wasserstörung – Bug- und Heckwelle bilden einen Keil. Das Auge wird von dieser Figur angezogen, und an der Spitze der V-Form ist das Schiff dann zu finden. Sie sahen zuerst den Köderverband aus 40 Meilen Entfernung. Den Hauptverband COMEDY entdeckten sie eine Minute später.
    Bei den Schiffen war das Problem positive Identifikation. Kemper durfte nicht riskieren, eine Linienmaschine zu treffen, wie einst die USS Vincennes. Sie fingen Sprechfunk auf, da waren die vier F-16 schon auf dem Weg. Aber niemand an Bord konnte die Funksprüche übersetzen.
    »Auf zur Jagd«, rief der F-16-Rottenführer. »Sieht aus wie F-14er.«
    Und er wußte, die Navy hatte keinen von denen in der Gegend.
    »Anzio an STARFIGHTER, Waffen frei, haut drauf.«
    »Roger!«
    »FLUG, LEITER, auf Slammer.« Die waren zu beschäftigt mit Runtergucken, um sich umzusehen. Wohl 'n Aufklärungsflug, dachte STARFIGHTER LEITUNG. Pech. Er schaltete auf AIM-120 und feuerte, Sekundenbruchteile vor den anderen seiner Rotte. »Fuchs-Eins, Fuchs-Eins!« Und die Schlacht von Katar hatte begonnen.
    Die UIR-Tomcat waren ein wenig zu beschäftigt. Ihre Radarwarnsysteme berichteten von allen möglichen Sendern. Der Führer des Paars versuchte, gleichzeitig die Kriegsschiffe zu zählen und per Funk zu berichten, als zwei AMRAAM-Raketen zwanzig Meter vor seinem betagten Jäger explodierten. Der zweite Pilot sah noch auf und den Tod kommen.
    »Anzio, STARFIGHTER: zwei runter, kein Schirm, wiederhole, zwei runter.«
    »Roger dazu.«
    »Welch nette Art, den Tag zu beginnen«, meinte ein USAF-Major, die gerade sechzehn Monate lang über der Negev mit den Israeli-Fliegern hatte spielen müssen. »Rückkehr zur Basis. Ende.«
    »Bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee war«, sagte van Damm. Die Radardarstellung wurde vom neuen Schiff John Paul Jones über Satellit nach Washington weitergeleitet. Sie verfolgten das Geschehen mit weniger als einer halben Sekunde Verzögerung.
    »Diese Schiffe dürfen nicht aufgehalten werden, Sir«, teilte Robby Jackson dem Stabschef mit. »Wir können kein Risiko eingehen.«
    »Aber die können sagen, wir hätten zuerst gefeuert, und …«
    »Falsch, Sir. Das Raketenboot feuerte zuerst, vor fünf Stunden«, erinnerte ihn der J-3.
    »Das werden die aber nicht sagen.«
    »Halten Sie die Luft an, Arnie«, sagte Ryan. »War mein Befehl, nicht? Die Einsatzrichtlinien stehen fest. Und jetzt, Robby?«
    »Hängt davon ab, ob die Iraner berichten konnten. Der erste Abschuß war leicht. Das ist er meistens«, sagte Jackson und erinnerte sich an seine Kampfeinsätze; nichts kam so, wie man's bei Top Gun geübt hatte, aber Fairneß zählte nicht, richtig?
    Die engste Passage war gerade mal 150 Kilometer zwischen Katar und der iranischen Stadt Basatin. Dort gab es einen Luftwaffenstützpunkt, und die Satelliten zeigten Jäger auf der Startbahn.
    *
    »Hi, Jeff.«
    »Was liegt an, Andrea?« fragte Raman und fügte hinzu: »Freut mich, daß Sie sich noch an mich erinnern.«
    »War ziemlich hektisch mit all dem Fieberzeugs. Wir brauchen Sie hier. Ham Sie 'nen Wagen?«
    »Schätze, ich kann einen vom hiesigen Büro stehlen.« Tatsächlich

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