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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kaffeeautomaten – das Office of Signals des White House war eine hauptsächlich militärische Einrichtung, und sie machten ihren eigenen. Jack nahm zwei Becher, kam zurück und gab einen Major Canon, sehr zum Entsetzen aller anderen in dem Raum.
    »Schnelle Arbeit. Übermitteln Sie den Burschen, die das geleistet haben, meinen Dank, okay?«
    »Aye aye, Sir.«
    »Mit wem muß ich sprechen, um von hier aus etwas in Gang zu setzen?«
    »Wir haben die Telefone direkt hier, Mr. President.«
    »Ich möchte Adler schnellstmöglich hier haben, den DCI … wen noch? Die für den Irak zuständigen Desks vom State Department und vom CIA. Der DIA soll den Zustand ihres Militärs einschätzen. Finden Sie heraus, ob Prinz Ali noch in der Stadt ist. Wenn ja, bitten Sie ihn, noch zu bleiben. Ich möchte noch heute Vormittag mit ihm sprechen, wenn möglich. Ich frage mich, was noch …?« Ryan verstummte.
    »CENTCoM, Sir. In Tampa untersteht ihm die beste militärische Nachrichtendiensttruppe, sehr vertraut mit dem Gebiet, meine ich.«
    »Lassen Sie ihn herkommen – nein, wir machen das per Fernleitung, und wir geben ihm Zeit, sich genauestens zu informieren.«
    »Wir leiten alles ein, Sir.« Ryan klopfte dem Offizier auf die Schulter und verließ den Raum. Die schwere Tür schloß sich erst hinter ihm, nachdem Major Charles Canon noch etwas sagte. »He, NCA versteht sein Geschäft.«
    »Habe ich richtig gehört?« wurde Ryan von Price gefragt, die den Korridor heraufkam.
    »Schlafen Sie denn nie?« Dann überlegte er kurz. »Ich will Sie hier dabeihaben.«
    »Wieso mich, Sir, ich bin doch …«
    »Sie sollen doch über Attentate Bescheid wissen, stimmt's?«
    »Ja, Mr. President.«
    »Dann sind Sie für mich im Augenblick mehr wert als ein Spook.«
    *
    Der Zeitpunkt hätte besser sein können. Über die gerade hereingebrachte Information war Daryaei überrascht. Nicht im mindesten unzufrieden – höchstens vielleicht über das Timing. Er hielt einen Moment inne und flüsterte zunächst ein Gebet des Dankes an Allah, dann eines für die Seele des unbekannten Assassinen – Assassine? fragte er sich. Vielleicht wäre »Richter« der treffendere Ausdruck für einen der vielen, die vor so langer Zeit, noch während des Krieges, in den Irak eingeschleust wurden. Die meisten waren einfach verschwunden, vermutlich auf die eine oder andere Art erschossen. Die Gesamtmission war seine Idee gewesen, einfach zuwenig dramatisch für die ›Profis‹ in seinem Geheimdienst. Zumeist Überbleibsel vom Savak des Schahs – ausgebildet in den sechziger und siebziger Jahren von den Israelis –, waren sie aber im Grunde nur Söldner, sosehr sie auch ihre religiöse Inbrunst und ihre Loyalität gegenüber dem neuen Regime beteuern mochten. Sie waren ›konventionelle‹ Wege für die unkonventionelle Mission gegangen, hatten diverse Bestechungen versucht, nach Dissidenten sondiert und immer versagt, so daß Daryaei sich jahrelang fragte, ob das Ziel ihrer Aufmerksamkeit vielleicht irgendwie den perversen Segen Allahs habe.
    Doch dies war Rat der Verzweiflung gewesen, nicht der Vernunft und des Glaubens – auch Daryaei war nicht vor menschlichen Schwächen gefeit. Gewiß hatten auch die Amerikaner nach dem hier getrachtet, vermutlich auf dieselbe Art und Weise: hochgestellte Militärs zu suchen, die gern mal den Sessel der Macht ausprobiert hätten, um einen Staatsstreich zu initiieren, wie sie es oft genug in anderen Teilen der Welt getan hatten. Doch nein, dieses Ziel war dafür zu clever gewesen und wurde in jeder Runde noch cleverer, und somit hatten die Amerikaner versagt und die Israelis und all die anderen. Außer mir.
    Es war immerhin Tradition und reichte zurück bis in die Antike. Einer, der allein handelte, ein Getreuer, der tat, was immer nötig wäre, um seine Mission zu erfüllen. Elf solche Männer waren für dieses spezielle Vorhaben in den Irak gesandt worden, beauftragt, sich so gut wie nur möglich zu tarnen, instruiert, alles zu vergessen, was sie einmal gewesen waren, völlig ohne Kontakt- oder Kontrolloffiziere, alle Aufzeichnungen über ihre Existenz vernichtet, damit nicht mal ein irakischer Spion in seinen eigenen Behörden die Mission ohne Namen hätte aufdecken können. In einer Stunde würden einige seiner Intimi in sein Büro kommen, Gott loben und ihren Führer ob seiner Weisheit preisen. Vielleicht, aber nicht einmal sie wußten von allem, was er getan hatte, oder von allen Leuten, die er entsandt hatte.
    Die

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