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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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„Ich denke, der Transport soll erst am Abend stattfinden.“ Seine Worte galten Roman Eiselt, der beim Frühstück zur Eile mahnte.
    „Es muss noch eine Vorrichtung gefertigt werden, dass sie aufrecht und möglichst erschütterungsfrei transportiert werden. Ich hatte mal eine Büchse überlagerter Bockwürste. Die sahen noch gut aus. Als ich sie anfasste, zerfielen sie in Mulm, wenn du weißt, was ich damit sagen will. Und überlagert sind unsere Freunde lange genug. Außerdem müssen sie ordentlich verhüllt werden. Noch soll sie ja keiner zu Gesicht bekommen.“
    Sandra Georgius lachte ob seines Bockwurstvergleichs. „Ich habe vorhin noch einmal mit Kalisch gesprochen. Ursprünglich wollte er doch einen Hubschrauber chartern. Das würde aber erst übermorgen möglich sein. So lange will er nicht warten. Ihr wisst, wir haben nur noch diese Woche. Roman hat Recht. Mit dem Auto ist das Risiko größer.“
    „Ich geh’ dann mal“, sagte Roman Eiselt, trank seinen letzten Schluck Kaffee, steckte einen Apfel ein und verließ den Gastraum.
    Die Zurückgebliebenen saßen schweigend. Sandra löffelte Obstsalat, Stephan Ramlundt zündete sich eine Zigarette an. Sie waren zu dieser Stunde die einzigen Gäste im Raum.
    Als die Serviererin auftauchte, bat Sandra, die Rechnung fertig zu machen, da man spätestens am Nachmittag abreisen wolle.
    Sandra Georgius überdachte Roman Eiselts Vorhaben und wie der Transport möglicherweise noch sicherer gestaltet werden könnte.
    Da sagte Stephan Ramlundt plötzlich: „Schade, Sandra, dass der Aufenthalt hier zu Ende geht, vielleicht hätten wir miteinander doch – noch eine Chance gehabt, hm?“ Er fasste nach ihrer linken Hand.
    Sandra entzog sie ihm, indem sie mit der rechten seine Hand von der ihren abhob. „Gib dir keine Mühe“, erwiderte sie. „Außerdem: Ich werde sicher hierher zurückkehren. Es muss im Shuttle eine Fülle Material geben. Du als Anthropologe allerdings wirst genug mit ihnen zu tun bekommen. Das sollte dich von deinen absurden Ideen endgültig abbringen. Und ich wäre dir dankbar, wenn du mich nicht mehr behelligen…“
    Sie wurde durch das Läuten ihres Mobiltelefons unterbrochen.
    Der Teilnehmer rief so laut, dass sie das Gerät ein Stück von Ohr entfernte und auch Stephan Ramlundt mithören konnte.
    Es war Roman Eiselt, und er schrie förmlich: „Einer ist weg!“
    „Was oder wer ist weg?“, fragte Sandra Georgius, durch seine offensichtliche Erregung angesteckt, aufgeschreckt zurück.
    „Einer der Behälter! Gestohlen!“ Roman Eiselt sprach noch immer in Überlautstärke.
    „Das ist doch nicht möglich! Und die Wache?“
    „Der Mann wurde gerade gefunden, betäubt. So eine Scheiße!“
    „Wir kommen! Los, Stephan! Das ist ja ungeheuerlich. Wer…“ Sie vollendete die Frage nicht, schlüpfte in ihre Jacke und rannte aus dem Raum.
    Stephan Ramlundt folgte verzögert. Einen winzigen Augenblick verzerrte sich sein Gesicht zu einem boshaften Lächeln.
    Die vorläufigen Ermittlungen ergaben, dass der Wächter kurz vor Ende der Nachschicht mit einem Pfeil – wahrscheinlich abgeschossen mit einer Luftdruckwaffe – außer Gefecht gesetzt wurde – so wie Tiere auf freier Wildbahn betäubt werden. Es musste ein schnellwirkendes Mittel gewesen sein, sodass der Mann zu keiner Abwehrreaktion mehr fähig war. In die Rückwand der Halle hatten die Diebe ein Loch gebrannt, den Maschendrahtzaun aufgeschnitten. Alles Weitere war ein Kinderspiel; denn man hatte sich geeinigt, den Schließmechanismus der Shuttleluke nicht zu beanspruchen, aus Furcht, er könne versagen, und daher blieb der Zugang offen.
    Freilich, ein kräftiger Mann konnte den Behälter auf der Schulter tragen, und in einem Lieferwagen oder einer Kombi-Limousine ließe er sich transportieren.
    Professor Kalisch sagte seine Termine ab, reiste spornstreichs an und berief eine Art Krisensitzung mit allen maßgeblich Beteiligten direkt vor Ort ein.
    Fritz Hegemeister hatte auf Sandra Georgius’ Bitte Stühle herbeigeschafft und im schmalen Raum zwischen Wand und Zelt in der Halle aufgestellt.
    Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass alle Diskussionen und Spekulationen über das Ereignis in eine Sackgasse liefen. Es gab weder Hinweise auf die Täter, weitere aufschlussreiche Spuren noch Zeugen. Lediglich über das Motiv der Tat mutmaßte man: Sensationshascherei, Ruhmsucht oder Erpressung. Wobei man sich einig war, dass Letztere die Variante sein konnte, die die größte Aussicht auf

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