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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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doch, diesen Hauser anonym anzurufen. Es meldete sich eine Frau, die der Stimme nach jenseits der Fünfzig sein mochte.
    „Hier im Hause Doktor Hauser?“
    „… Schmidt. Ist Doktor Hauser zu sprechen?“
    „Doktor Hauser ist verreist.“
    „Oh, wohin? Kann ich ihn erreichen?“
    „In sein neues Wochenendhaus. Zu erreichen ist er für Sie nicht. Sie können bei mir eine Nachricht hinterlassen.“
    „Wieso soll er für mich nicht zu erreichen sein?“ Sandra Georgius wurde ärgerlich.
    „Weil seine Freunde seinen Aufenthalt kennen.“
    „Wann kommt er zurück?“
    „Das ist unbestimmt. Auf Wiederhören!“ Und sie unterbrach das Gespräch.
    ,Nun ja, was habe ich erwartet. Wenigstens weiß ich, woran ich im Augenblick mit dem bin.’
    „Also, dann Markowitsch!“ Sie wählte die Nummer dessen Mobiltelefons.
    Nach mehrmaligem Läuten: „Markowitsch?“
    „Hallo, Herr Markowitsch, hier – Schmidt. Ich möchte Sie in einer dringenden Angelegenheit persönlich sprechen.“
    Pause.
    Dann: „Schmidt, Schmidt? Wer sind Sie? Ich kenne mehrere Schmidts, wüsste aber nicht, was es mit einer davon dringend zu besprechen gäbe.“
    „Das werden Sie schon erfahren. Also – wann? Lange kann ich nicht warten.“
    „Hören Sie, Sie können mich mal!“, und er legte auf.
    Sandra Georgius drückte unbeeindruckt die Wahlwiederholungstaste.
    „Markowitsch.“
    „Stichwort Shuttle!“
    Pause. Sandra Georgius hörte das Atmen des Mannes.
    „Shuttle?, sagt mir nichts… das Ding aus der Kohle etwa, von dem jetzt alle Welt spricht? Wer sind Sie?“
    „Eine, die es noch gut mit Ihnen meint. Ja, dieses Ding, aber
    bevor alle Welt davon gesprochen hat. Also, wann?“
    „Wo sind Sie?“
    „In Fraunheim.“
    „Meinetwegen. Übermorgen, da bin ich sowieso dort.
    Siebzehn Uhr in der Halle des ,Augusta’. Wie erkenne ich Sie?“
    „Ich erkenne Sie an einer gerollten Zeitschrift in der linken Hand.“
    „Spannend“, sagte er mit Spott.
    „In der Tat!“, und sie beendete das Gespräch.
    Am Abend führte Sandra Georgius ein längeres Gespräch mit Constanze van Haarden, in dem sie auch die Bitte äußerte, zu recherchieren, ob und vor allem wo dieser Dr. Hauser in absehbar zurückliegender Zeit eine Immobilie, ein Erholungs- oder Wochenendgrundstück, erworben hat.
    Markus Markowitsch starrte auf das Telefon in seiner Hand. Seine Gedanken gingen wirr. ,Eine Schmidt kenne ich nicht. Fingiert? Sie hat meine Handynummer. Und was heißt: Shuttle, bevor jedermann davon gesprochen hat? Bevor! Sie weiß etwas, was war oder geschehen ist, bevor das Ereignis offiziell wurde. Das kann nur… Ausgeschlossen!’ Markowitsch wurde es einen Augenblick siedendheiß.
    Dann mahnte er sich zur Besonnenheit. ,Wenn sie definitiv etwas wüsste, warum geht sie nicht zur Polizei? Sie will keine Polizei! Oder sie wollen keine Polizei.’ Und er dachte wieder einmal daran, dass das Verschwinden des zweiten Raumfahrers niemals offiziell publik wurde.
    ,Wenn sie schon etwas wissen sollten, sieht’s doch aus, als ob sie verhandeln wollen? Erpressen? Stimme und Ton klangen nicht wie die einer miesen Ratte. Wer klingt schon so! Also, hören wir uns das Täubchen einmal an.’ Als er ,Täubchen’ dachte, erinnerte er sich, wie sie auf dem Dachboden, sein Freund, der Bauernsohn und er, junge Tauben für die Küche aus den Nestern holten und denen, die Köpfe zwischen Mittel- und Zeigefinger geklemmt, die Hälse abdrehten.
    Nach dem Abendbrot half Markowitsch Ramlundt, der Hausdienst hatte, beim Aufräumen. Da fragte er unvermittelt: „Kennen Sie eine Frau Schmidt?“
    Ramlundt blickte überrascht. „Kann schon sein, dass ich eine Frau Schmidt kenne. Jeder kennt eine. Was ist mit ihr?“
    „Es müsste eine sein, die von Anbeginn an um den Shuttle wusste.“ Markus Markowitsch sprach gedämpft.
    Ramlundt, über die Spülmaschine gebeugt, verharrte überlegend. „So viel ich weiß, hieß die Frau, die an dem besagten Morgen zur Schicht kam und das Ding vor Ort gesehen hat, Huber.“
    „Weiß sie, was – ursprünglich drin war?“
    „Natürlich nicht.“
    „Dann war da noch so eine Schraube vom kommunalen Umweltamt. Aber Schmidt hieß die auch nicht. Und vom Inhalt kennt sie nur die offizielle Variante.“
    „Weiter keine Frau?“
    Stephan Ramlundt räumte weiter Teller ein und schüttelte nachhaltig den Kopf. Plötzlich schoss es ihm durch das Hirn:
    ,Sandra!’ Er richtete sich auf. „Sagen Sie schon, was es mit dieser Frau Schmidt auf sich

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