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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ihrerseits – Forderungen an mich stellen sollte, würde ich mich noch mal vertrauensvoll an Sie wenden, Herr Doktor. Sie verstehen. Ein Existenzgründer möchte die paar Euro zusammenhalten.“
    „Aber selbstverständlich, Herr Markowitsch“, antwortete spöttisch-willfährig Dr. Hauser.
    In der Halle des Augusta-Hotels hielten sich zu dieser Tageszeit nur wenige Gäste auf. Zwei junge Männer saßen an der kleinen Bar und tranken Bier, abseits unter einer Palme kuschelte eine zierliche Dame in einem großen Sessel und las in einer Illustrierten. Ab und an beanspruchten Gäste den Portier an der Rezeption.
    Markus Markowitsch hatte sich zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit so platziert, dass er die Halle übersehen konnte. Er schaute in ein Magazin, fand keine Muße zum Lesen, bestellte ein Mineralwasser und hob jede halbe Minute das Handgelenk mit der Uhr.
    Punkt 17 Uhr stand er auf, rollte das Heft, hielt es in der linken Hand, trat an den Aufsteller und tat, als studiere er den dort aufgehängten Stadtplan. Nervös las er Namen, die er sofort wieder vergaß, verfolgte sinnlos mit dem Finger Buslinien und Straßenzüge im Abbild der Gebäudekarrees dieser merkwürdig angeordneten Stadt.
    Markowitschs Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.
    Als eine Dame mit langem blonden Haar, dessen Strähnen über ihr Gesicht fielen, und großer Sonnenbrille durch die Drehtür schlenderte, schwitzte er bereits.
    Die Dame schaute sich lässig um, kam dann zielstrebig auf Markowitsch zu und sagte: „Setzen wir uns.“
    Überflüssigerweise fragte der Mann unsicher: „Frau Schmidt?“
    Sandra Georgius lächelte und begann, ihre mit Constanze van Haarden wohl abgestimmte Rolle abzuspulen: „Sie haben ein äußerst wertvolles Fundstück von Weltinteresse geraubt und an einen Liebhaber verkauft. Dafür gehen sie mindestens fünf Jahre ins Gefängnis.“
    Markowitsch tat, als sei er überrascht und lachte gekünstelt auf. „Sie sind ja verrückt. Schon schön blöd von mir, mich auf dieses Treffen eingelassen zu haben. Das kommt halt davon, wenn man auf unverschämte Damen neugierig ist.“
    „Herr Markowitsch“, Sandra sprach in einem überheblichen Tonfall, „keine Spielchen, empfehle ich Ihnen. Ich habe Beweise.“
    „Da wäre ich aber neugierig!“
    Sandra Georgius öffnete ihre Handtasche, entnahm ihr eine Karte, die sie empor hielt und auf der sich zwei schwärzliche Flecken befanden. „Ihre Fingerabdrücke“, bluffte sie, „aus dem Shuttle und aus Ihrem letzten Quartier; ich sage nur: Pension Merz. Und da wäre noch das Wochenendhaus…“
    Markowitsch biss sich auf die Unterlippe. „Das ist doch getürkt! Was wollen Sie eigentlich mit dem Unsinn erreichen?“
    „Nun, wir hätten natürlich auch sofort die Polizei einschalten können. Es könnte aber sein, dass Sie daran nicht interessiert sind, und wir legen auf einen offiziellen Rummel keinen gesteigerten Wert, insbesondere weil wir annehmen müssen, dass Sie das Diebesgut nicht rückliefern können und es mittlerweile sicher weitreichende Verstrickungen gibt. Nichtsdestotrotz: Es liegt an Ihnen, ob Polizei oder nicht.“
    „Und, was sollte ich nach Ihrer Meinung tun, einfach, um euch Schmeißfliegen loszuwerden?“
    „Wir meinen, dass Sie die Beute gut losgeschlagen haben. Sagen wir: ein für alle Mal – dreihunderttausend.“
    „Dreihunderttausend für nichts und wieder nichts? Nur damit ich Ruhe vor euch habe?“
    „Das entscheiden Sie. Morgen zweiundzwanzig Uhr am Fernmeldeturm auf der Flussseite ist die Übergabe.“
    „Und wer sagt mir, dass Ihre Kumpane…“
    Sandra winkte schroff ab, machte scheinbar den entscheidenden Fehler. „Es gibt keine Kumpane!“, unterbrach sie. „Also, Herr Markowitsch, bis morgen.“ Sie stand auf und ging.
    Markus Markowitsch warf sich in den Sessel. ,Woher hat die miese Ratte Wind bekommen!’, dachte er und überlegte zum wiederholten Mal, wo sie Ansätze gefunden haben mochte. Er schloss die Leute um Hauser aus, auch Ramlundt, den er zunächst spontan in Verdacht hatte. Niemand schneidet sich so ins eigene Fleisch. Blieb nach wie vor als einziger Schwachpunkt der Autoverleiher in diesem Nest, bei dem er sich, noch unterwegs als Reporter Markowitsch, wegen des blöden Defekts am eigenen den Wagen ausgeliehen hatte, um damit zum Tagebau zu fahren. ,Wenn diese Schlange aber nur das ermittelt haben sollte, hat sie hier gewaltig auf den Busch gehaun, und ich bin darauf hereingefallen. Aber was meint sie mit

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