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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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ich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich mir den Ohrring im Gegensatz zu allen unnützen Titeln, die ich trage, dieser Welt auf ehrliche Art und Weise verdient habe.“
    „ Und vor Lerwick hattest du Angst, ich könnte ebenfalls der Urheber für ein solches Desaster wie auf der ‚Friedrich’ sein?“
    „ Von der ersten Sekunde an war ich davon überzeugt. Und noch schlimmer, ich hatte die Befürchtung, dieses Mal könnte ich selber der Auslöser dafür sein. Ich wollte dich, seit du meine Kammer betreten hattest. Und glaube mir, ich hätte meinen Anspruch auf dich auch mit Fäusten durchgesetzt. Bis ich endlich checkte, dass Ossi derjenige welcher war. Ausgerechnet er! Und dass ich das Rennen bereits verloren hatte, noch ehe ich überhaupt in das Geschehen hatte eingreifen können. Und auch der Einsatz meiner Fäuste nichts mehr daran ändern würde.“
    Schweigend ließ sich Suse Kaffee nachschenken, während Matthias mit gesenktem Kopf und in Gedanken verloren das Messer zwischen den schlanken Fingern drehte.
    „Ich verstehe. Jetzt verstehe ich wirklich deine Beleidigungen, die du Harry ins Ohr gebrüllt hast. Dabei hätte er doch wissen müssen, was auf der ‚Friedrich‘ passiert ist. Und was du damals geleistet hast. Immerhin haben sie dir und deinem Mut und Können zu verdanken, dass ihr Schiff in einem Stück in Rostock ankam und sie sich ein paar Hunderttausend Mäuse für die zwangsweise Liegezeit erspart haben, weil sie keinen neuen Kapitän einfliegen mussten. Man sollte also meinen, sie würden dich bis ans Lebensende auf Händen tragen und dir jeden Wunsch von den Augen ablesen und erfüllen.“
    „Vielleicht gab es tatsächlich keinen anderen Funker und Koch. Um ehrlich zu sein, ich bin Harry dankbar, dass er dich und Ossi geschickt hat. Du hast mir …“
    „Das lass b leiben, Matt’n. Bitte.“
    Stille , so tief wie der Grand Canyon, senkte sich über sie. Dann plötzlich schüttelte Suse den Kopf, als könnte sie damit Ordnung in ihrem Hirn schaffen.
    „ Sag mal, ist mir da vorhin irgendwas Entscheidendes entgangen? Welche Titel gibt es noch, die du trägst und dir nicht auf ehrliche Art verdient hast? Denn dass du dir die Promotion erschwindelt hast, halte ich für höchst unwahrscheinlich. Hattest du einen bestimmten Titel im Sinn?“
    „Wollen wir es nicht einfach gut sein lassen?“, schlug er vor.
    Sie dachte darüber nach. Ungefähr eine Sekunde lang.
    „Nein“, beharrte sie, auch wenn ihr angesichts seiner abweisenden Miene klar war, dass sie das besser nicht hätte tun sollen. Aber was konnte sie schon gegen ihre Neugierde ausrichten?
    „Du hast es so gewollt“, ergab er sich achselzuckend und schnitt eine Grimasse. „Da du darauf bestehst und ich eine gewisse Ruhe am Morgen zu schätzen weiß: Mein alter Herr war so eine Art … Adeliger.“

2 5. Kapitel
     
    „Oooh“, entfuhr es Suse und die Augen fielen ihr fast aus den Höhlen.
    „W-w ie? Ich meine, was … bedeutet das? So … so eine Art …“, stammelte sie, als sie Fragmente ihrer Sprache wiedergefunden hatte. „Heißt das, du bist … Du?! “
    Sie fand es mit einem Mal unheim lich schwierig, einen zusammenhängenden Satz hervorzubringen. Ihre Hand wanderte ein Stück höher bis zur Stirn, wo ein Zeigefinger sacht anklopfte, um ihre Meinung zu dieser ungeheuren Behauptung kundzutun.
    „ Wenn dein Vater … Nun wundert mich aber auch überhaupt nichts mehr.“
    Sie sackte in sich zusammen, bis sie aussah wie ein Luftballon, aus dem man die Luft gelassen hatte. „Bist du dann ebenfalls so eine Art und nicht bloß ein lumpiger Aufschneider?“
    „Die Entscheidung, wie du mich nennen willst, überlasse ich dir.“
    „Das ist der Hammer! Und wo ist dann dein von? Heißt du in Wirklichkeit von Clausing? Nein, das glaube ich nicht!“
    „Du wolltest unbedingt ein Weihnachtsmärchen hören“, äußerte er lapidar und zuckte arrogant mit der Schulter. „Gefällt es dir nicht? Aber zu deiner Beruhigung kann ich dir sagen, dass vor meinem Nachnamen kein von und zu und auch sonst nichts steht.“
    „ Trotzdem bist du so ein richtig echter mit Stammbaum und blauem Blut und … und was ist mit deinem Schloss?“
    „Was soll damit sein?“
    „Hat deine Familie ein Schloss oder nicht?“
    „Ja. Nein! Es sind … Häuser. Ganz normale Häuser.“
    Nur dass es darin zwanzig, dreißig oder noch mehr Zimmer gab und Dienstpersonal und riesige Ländereien ringsum.
    Seine Augen funkelten mit einem Mal voll Zorn, als

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