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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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niemanden!
    Probehalber drückte sie die Klinke nach unten. Manchmal verspätete sich der Hausmeister mit dem Abschließen und vielleicht hatte sie heute wenigstens in dieser Beziehung Glück.
    Im selben Augenblick flog die Tür auf. Susanne blinzelte sie noch verwirrt an, dann knallte sie ihr auch schon scheppernd an die Stirn. Benommen taumelte sie zurück und stieß unsanft mit dem Mann zusammen, der aus dem Haus gestürzt kam.
    Und direkt wieder in ihr Leben.

4 . Kapitel
     
    „Aaau!“, schrie sie ungehalten auf. „Wollen Sie mich umbringen?“
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht presste sie die flache Hand auf die Stirn und jammerte theatralisch vor sich hin. Gleich darauf spürte Susanne zwei Arme, die sich um ihre Schultern legten und sie an eine männlich harte Brust zogen. Sie hielt den Atem an, während ein verräterischer Schauer durch ihren angespannten Körper rann. Einen kurzen, kopflosen Moment lang wollte sie dem Bedürfnis nachgeben, um sich zu schlagen, zu schreien und zu treten.
    „Das könnte ich mir nie verzeihen, Wireless “, antwortete eine melodische, seidenweiche Stimme.
    Susann e riss ihre Hand weg und schaute nach oben, wo sie einen Mantel aus kuschelweicher Wolle erblickte, dann ein blütenweißes Hemd mit perfekt gebundener Krawatte unter einem königsblauen Jackett. Ein kantiges Kinn. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie zu erkennen, wo der Hüne aufhörte, und musste den Kopf in den Nacken legen, bis sie endlich irgendwo weit oben direkt in ein leuchtendes Augenpaar unter langen, schwarzen Wimpern blickte. Augen wie geschaffen dafür, rettungslos in ihren Tiefen zu ertrinken. Augen, aus denen der Teufel persönlich zu starren schien, während er ihn innerlich mit seinem Feuer verzehrte. Und er lächelte auch wie der Teufel selbst, sein schöner Mund war provozierend, spöttisch und elend zugleich. Unvorstellbar elend.
    Jesus hilf , was für ein wundervolles Blau! Das war es, was sie wirklich an ihm gefesselt hatte. Nicht bloß sein gefährlich gutes Aussehen, sondern vor allem diese durchdringenden Augen, in denen so viel Kraft, Weltgewandtheit und so viel Schmerz lagen. Sämtliche Gefühle spiegelten sich darin wider und ließen sie an seinen Empfindungen teilhaben. Sein Blick raubte ihr die Fassung. Und dann dieses Lächeln, welches zwei niedliche Grübchen in seine Wangen zauberte! Es schien nicht von dieser Welt zu sein und ließ selbst die Sonne verblassen. Es sollte verboten werden! Wie hatte sie es damals bloß fertig gebracht, ihn nicht unentwegt anzustarren?
    Susanne schnappte nach Luft und presste hervor: „Matt ’n …“
    Sie biss sich auf die Unterlippe und verbesserte sich grantig: „Matthias Clausin g, wenn ich mich recht entsinne. Gerade du fehlst mir noch in meiner Raupensammlung.“
    Sein Name befand sich vielleicht nicht ganz oben auf der Liste von Menschen, die sie heute nicht sehen wollte, aber eindeutig in der Spitzengruppe.
    Er stand so dicht vor ihr, dass sie den Duft seines perfekt geschnittenen, wie Samt schimmernden Haares wahrnehmen konnte. Seine Nähe und der verstörende Ausdruck der Entschlossenheit auf seinem markanten Gesicht beunruhigten sie. In solchen Momenten hätte sie ein Vermögen darum gegeben, etwas höher gewachsen zu sein und die Kraft zu haben, Fausthiebe auszuteilen.
    „ Geh mir aus dem Weg!“
    „ Auch ich wünsche dir einen schönen Abend, Wireless . Es freut mich, dass du mich nach all der Zeit wiedererkennst.“
    „ Welcher Idiot musste unbedingt heute den Komikern Ausgang geben? Hätte ich dich nie wiedergesehen, wäre mir das immer noch früh genug gewesen. Was machst du hier?“, stieß sie aufgebracht hervor und warf ihm einen ihrer Killer-Blicke zu. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie ihr seine warme Stimme unter die Haut kroch und den Schweiß auf die Stirn trieb. „Und lass mich endlich los, ich kann nach wie vor allein auf meinen zwei Beinen stehen.“
    „Du hast uns gesehen?“
    „Witzbold, elender!“ Voller Empörung blitzten ihre Augen auf. „Adrian ist vor allem nicht zu überhören, wenn er besoffen ist. Also? Was willst du?“
    „Ich habe etwas in meinem Auto vergessen.“
    „Verdammt!“, keuchte sie entrüstet und wand sich mit einer heftigen Armbewegung aus seiner sanften Umklammerung. „Du weißt genau, was ich meine!“
    Ihr Ellbogen stieß gegen die Rippen des Mannes, während ihre Hand nicht ganz unbeabsichtigt mi tten in sein Gesicht klatschte.
    Lachend ging er in Deckung und rieb sich die

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