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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Sicherheit verantwortlich fühlt und von Berufs wegen ein absoluter Profi darin ist, Leben zu schützen. Ich denke, wir werden uns an einige Neuerungen in unserem Alltag gewöhnen müssen. Doch lass dich überraschen.
    Und nun st ell dir vor, welche Neuigkeit es aus der Klinik gibt, in der ich mich beinahe jeden Tag herumtreibe: Die Ärzte sind sogar noch zuversichtlicher als ich, was meinen Gesundheitszustand betrifft! Ich werde wieder so gesund, wie es unter diesen Umständen eben möglich ist.
    Ich habe dir versprochen, dir niemals wehzutun. Und ich halte ganz besonders die Versprechen, die ich am Morgen danach gebe. Vergiss das nie! Der Gedanke an dich verleiht mir die Kraft zum Kämpfen, die ich nach sieben unendlich langen Jahren schon verloren glaubte. Ich verdanke dir so viel.
    Übrigens werden Katrin und ich bald deine Mutter besuchen. Sie freut sich darauf , uns zu sehen und ihre erste Enkelin kennenzulernen.
    Sie ist ein so wunderbares Kind. Selbst in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir das nicht vorstellen können. Mein … Kind! Noch immer kann ich es kaum glauben. Ich … bin … Vater. Ich! Ein Vater! Ein richtiger Vater, der voller Stolz auf seine Tochter ist. Und voller Dankbarkeit und Liebe für seine Frau. Jeden Tag gibt mir Cat das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden. Endlich weiß ich, wofür ich mich die vergangenen sieben Jahre durch dieses Leben gequält habe. Vermutlich hätte ich mich längst schon aufgegeben. Aber Cat braucht mich, genau wie ich dich brauche oder du mich.
    Wir drei werden gemeinsam jede Hölle überleben – Afrika, Krankheit und die Albträume unserer Vergangenheit. Bitte, Beate, gib die Hoffnung nicht auf. Warte auf mich!“
     

38. Kapitel
     
    „Wo … ist … Beate … Schenke?“
    Der Tonfall ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass diese Frage das letzte Mal gestellt wurde. Voller Misstrauen musterte der Pater den Europäer, dessen Geduld sich allmählich erschöpfte, nachdem er sich nach der Frau mit den grünen Augen erkundigt hatte und keine Anstalten zu gehen machte.
    Noch einmal glitt sein Blick über den muskulösen, bis in die letzte Faser durchtrainierten Körper des Mannes und verweilte bei dessen undurchdringlichen Augen. Er war überzeugt, gar nicht wissen zu wollen, was in dem Fremden vorging, und gab sich keine Mühe, seine Abneigung gegen diesen Eindringling zu verbergen.
    Der hielt dem unsteten, wässrigen Blick des Alten mühelos stand und grinste innerlich höhnisch, ohne auch nur im Geringsten das Gesicht zu verziehen. So, wie ihn der Wicht in der braunen Kutte taxierte, versuchte er vermutlich seine Chancen einzuschätzen, die er gegen ihn haben würde – sie waren gleich Null. Früher oder später würde er die Wahrheit erfahren. Warum sollte der Pater also das Wagnis gebrochener Knochen eingehen? Selbst vor einem Gottesmann würde er nicht Halt machen, wenn es sein Auftrag erforderte oder aber unvernünftiges Verhalten des Alten ihn dazu zwang.
    „Kommen Sie mit“, knurrte der Pater und trippelte die staubige Straße entlang, ohne sich ein einziges Mal nach dem Jüngeren umzudrehen.
    Dessen Augen bargen eine unterschwellige Drohung, die ihm eine Gänsehaut bescherte. Er wirkte vollkommen ruhig, jede Bewegung war be dacht, gleichwohl entging diesen hellwachen Augen nichts. Jedes Wort, das er an ihn richtete, jeder noch so bedeutungslose Blick könnte der Fremde vermutlich als Provokation auffassen. Also vermied er besser beides.
    Der Europäer dagegen verschwendete keinen weiteren Gedanken an den Alten. Mit der ihm eigenen Sorgfalt und jahrelangen Erfahrung prägte er sich die Einzelheiten der Strecke ein, jede Hütte, an der sie vorbeikamen, die abzweigenden Seitengassen, die Lage der Kneipe und des Ladens. Die markantesten Punkte kannte er bereits von der Skizze, die Alain Germeaux mit äußerster Präzision für ihn angefertigt hatte. Er bemerkte Unwesentliches genauso wie alles Wichtige. Seiner Aufmerksamkeit entgingen nicht einmal die zahlreichen Schlaglöcher und schon gar nicht mehrere Abdrücke von Schuhen mit festen Sohlen, die von der Kneipe in genau die Richtung führten, in die er jetzt ging. Nebenbei registrierte er, wer mit wem sprach oder ihm interessiert hinterher starrte. Es gefiel ihm nicht, unnötig Aufsehen zu erregen. Allerdings konnte er keine unmittelbare Gefahr spüren, die von den Gaffern ausging.
    A ußerhalb des Dorfes blieb der Geistliche vor einem kahlen Hügel stehen. An der Frontseite des eingezäunten

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