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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Adrians Unterarm und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. „Wir sind nicht hier, um kalten Kaffee aufzuwärmen.“
    „Dachte ich mir. Also, welche Erklärung habt ihr für sein plötzliches Verschwinden? Ist eine Frau im Spiel? Auch die holde Weiblichkeit flog auf diesen smarten Burschen wie die Fliegen auf den Mist.“
    Frithjof Peters holte tief Luft. Er hatte Adrians Hinweis auf die perversen Spielchen in seiner Spezialeinheit verstanden. „Es liegt im Rahmen des Möglichen. Da gab es eine schöne Blonde, Ärztin in der Klinik, in der Angel angestellt ist, die ein Auge auf ihn geworfen hatte, obwohl daheim seine schwangere Braut wartete. Sina Bertram und Angel sind zum gleichen Zeitpunkt verschwunden, ihr Haus war leergeräumt.“
    „Sie sind gemeinsam durchgebrannt. Interessant.“
    „So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus, allerdings besteht genauso die Möglichkeit, dass sein Verschwinden mit seinem letzten Auftrag zu tun hatte.“
    Adrian schwieg , hinter seiner Stirn dagegen arbeitete es fieberhaft. „Er hat seine schwangere Braut betrogen? Übel. Ist sie eine von Susannes Freundinnen?“
    Überrascht blickte Frithjof auf, erwiderte jedoch nichts. Erst wollte er herausfinden, wie viel Adrian wirklich wusste.
    „Sanni hat davon erzählt, dass eine Freundin bei einem … War es tatsächlich ein Unfall, was glaubst du? Du musst davon gehört haben. Du hast immer alles gewusst, was in unserem Umfeld vor sich ging. Man wird stutzig, wenn sich Angel in der Nähe herumtreibt und ein technischer Defekt an einem Auto zum Tod einer jungen Frau führt.“
    Welche seiner Fragen Frithjof mit seinem Schweigen bejahte, konn te Adrian lediglich erraten. Er spürte, dass sein Zorn wie eine Zeitbombe zu ticken begann.
    „Warum hat niemand die Mädchen gewarnt? Vor uns? Euch muss doch klar sein, dass ihr potentielle Mörder frei herumlaufen lasst. Warum sperrt ihr uns im Interesse der Allgemeinheit nicht für alle Zeiten weg? Wieso geht ihr dieses unkalkulierbare Risiko ein, die Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen, wenn einer von uns ausrastet?“ Er warf Frithjof einen herausfordernden Blick zu in der Hoffnung, ihn wenigstens ein einziges Mal zu einer spontanen Antwort provozieren zu können.
    Der allerdings hatte gelernt, niemals unkonzentriert zu reagieren, nie ein undurchdachtes Wort von sich zu geben oder gar in Panik zu geraten. Dank langer militärischer Erfahrung wusste Peters, dass Stillschweigen mitunter das Beste war. Sagte man etwas, konnte es falsch verstanden werden. Missverstanden. Man konnte deswegen für schuldig befunden werden. Und er kannte nicht bloß einen, der deswegen getötet worden war.
    G enauso hatte er gelernt, sich mit einer einmal getroffenen Entscheidung nicht unnötig zu quälen. Er tat nie etwas ohne reifliche Überlegung. Einige dieser Entscheidungen waren gnadenlos und jede einzelne hinterließ Spuren auf seiner Seele, die er wahrhaftig besaß. Andere sahen die Dinge oft nicht so wie er, selbst damit hatte er zu leben gelernt. Er nutzte die Menschen für seine Zwecke aus, benutzte sie, wenn erforderlich, und hinterging sie oder verschwand einfach aus ihrem Leben. In seinem Beruf konnte er es sich nicht leisten, jemanden zu nahe an sich heranzulassen.
    Adrian würde einen anderen Weg gehen, wenn er ihn aus seinen Verpflichtungen entließ, wurde ihm in diesem Augenblick klar. Schlagartig überkam ihn der widersinnige Wunsch, alles zu tun, um Adrian zu helfen. Er war ein überdurchschnittlich intelligenter Junge, aber die Grausamkeiten, die auch ihm zugefügt worden waren, ließen sich aus seinem klugen Kopf nicht verscheuchen. Zurückgeblieben waren hässliche Narben, die ihn Zeit seines Lebens zeichnen würden. Bereits als Kind hatte er entsetzliche Zeiten erlebt und manch einer war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass er seitdem nicht mehr richtig im Kopf war.
    Er hatte Adrian von seinen Einsätzen zurückkommen sehen, verdreckt, abgemagert, mit hartem Blick – und mit Nerven, die so blank lagen, dass es lebensgefährlich war, ihn unerwartet anzusprechen oder von hinten an ihn heranzutreten. Einmal hatten die Ärzte eine Steigerung des Stresshormons Adrenalin in seinem Blut von über tausend Prozent gemessen, was bei einem untrainierten Menschen direkt zu einem tödlichen Schock geführt hätte. Wer schlau war und an seinem Leben hing, sollte sich also sehr, sehr vorsichtig um einen seiner Männer bewegen, wenn der frisch von einer Mission zurück war.
    J etzt allerdings

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