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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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spreche aus eigener Erfahrung, wenngleich ich es höchst ungern zugebe. Falls du dir trotz allem ein Mindestmaß an Grips bewahrt hast, lässt du die Finger von dieser Sache, bevor du dich daran verbrennst. Und das wirst du zweifellos, weil diese Geschichte entschieden zu heiß ist für einen Normalsterblichen.“
    „Ach ja? Du dagegen hältst dich vermutlich für etwas Besseres? Superman vielleicht?
    Der Franzose war dem kleinen Schiffskoch weit überlegen, was Größe und Statur betraf. Dass Adrian allerdings Meister in mehreren Kampfsportarten war, konnte Alain Germeaux nicht ahnen. Und so beging er den Fehler, sich ebenfalls aus seinem Sessel zu erheben.
    Da platzte Adrian endgültig der Kragen. Seine Hände schossen in die Höhe und schneller, als Alain hätte zusammenzucken können, krallten sich seine Finger wie Schraubzwingen in das Revers von Alains Jackett, an dem er ihn so dicht zu sich zog, dass sich ihre Nasen berührten. Der Franzose erschrak beim Anblick der eiskalten Entschlossenheit und Wut in Adrians fast schwarzen Augen. Es war eine stumme Kraftprobe, die der Kleinere mit einem Blick ganz klar für sich entschieden hatte.
    Ein ohrenbetäubendes Scheppern und das Klirren von Gläsern, die auf dem Fußboden zu Bruch gingen, ließ die Köpfe de r beiden Kampfhähne auseinanderfahren.
    „Ossi ! Hast du sie nicht mehr alle?“, donnerte der Bass des Kapitäns. „Lass ihn los! Du wirst ihm wehtun!“
    „ Halt die Klappe!“ Die Worte explodierten auf Adrians blassen Lippen, sodass Clausing zurückwich und dabei auch noch das letzte unversehrte Glas zertrat. „Wenn dieser Trottel sich von seiner Liebe den Verstand einnebeln lässt, sodass er sehenden Auges skrupellosen Verbrechern ins offene Messer rennt, werde ich ihn notfalls mit Gewalt zurückhalten! Und das gilt ebenso für dich, Klugscheißer!“
    Adrian hatte sich nicht die Mühe gemacht , sich zu seinem Freund umzudrehen, während er mit ihm sprach. Er traute dem Franzosen in seinem jetzigen Zustand durchaus zu, dass ihm die Sicherungen durchbrannten. Alain würde sich ohne Zögern die nächstbeste Flasche oder den schweren Kerzenständer vom Tisch greifen, um sie ihm über den Schädel zu ziehen, damit er freie Bahn hatte. Da er jedoch noch einiges zu erledigen hatte auf dieser Welt, wollte er sein Leben nicht leichtfertig aufs Spiel setzen und dem vor Liebe blinden Alain Germeaux auch nur einen Augenblick den Rücken zuwenden.
    „Deine Angst um Beate ist harmlos im Vergleich zu der Gefahr, in der sie möglicherweise schwebt. Hör mir ganz genau zu, mein Freund“, betonte Adrian jedes einzelne Wort, damit Alain ja keines missverstehen konnte. „Das ist einzig und allein Aufgabe der Polizei. Ich lasse nicht zu, dass du jetzt … dass du … Tu nichts, was du nicht überblicken kannst. Und diese Sache ist ohne Zweifel eine Nummer zu groß für dich. Überlasse das den Profis.“
    Alain war unter Adrians Griff zusammengesackt. Er wusste längst, dass der andere die Wahrheit nüchterner betrachtete und zweifelsohne Recht hatte. Mit hängendem Kopf ließ er sich in den Sessel sin ken. Bloß noch halbherzig begehrte er auf: „Ich werde nicht die Hände in den Schoß legen und ruhig abwarten können, bis irgendwann mal irgendjemand irgendetwas unternimmt … oder eben nicht.“
    „Verdammter Narr! Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als das zu tun, was ich dir sage. Denn weißt du“, erklärte er grinsend, „deine Vermutung war so falsch nicht. Ich bin kein Normalsterblicher.“
    Zweifelnd ließ Alain seinen Blick von Adrian zu Matthias Clausing und wieder zurück schweifen. Der Kapitän nickte zustimmend. Und voller Ernst. Da begann Alain allmählich zu begreifen, dass Adrian seine Drohung wahr machen würde. Dieser durchtrainierte Muskelprotz mit den rasiermesserscharfen Reflexen würde nicht davor zurückschrecken, ihn gewaltsam von dieser Dummheit abzuhalten, Beate ohne professionelle Unterstützung suchen zu wollen.
    „Man wird meine Geschichte nicht ernst nehmen. Sie ist nichts anderes als eine Reihe von bloßen Vermutungen, wahnwitzigen Verdächtigungen und haltlosen Anschuldigungen.“
    „Ich kenne jemanden, der noch eine Rechnung bei mir offen hat. Es ist an der Zeit , diese Schuld einzufordern. Er wird herausfinden, was an deinen Vermutungen und Anschuldigungen dran ist.“
    Adrian erhob sich e rneut behände aus seinem Sessel, ohne dem fragenden Blick von Matthias Beachtung zu schenken.
     
    Als Adrian aus seinem

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