Begegnungen (Das Kleeblatt)
Aussichtslosigkeit seiner Liebe zu ihr, dennoch konnte er sich nach wie vor auf keine andere einlassen. Sein nachdenklicher Blick streifte Adrian, diesen Glückspilz, den er so sehr um seine von Suse erwiderte Liebe beneidete. Und dem er alles Glück dieser Erde gönnte wie keinem Zweiten.
„Bea lässt sich nicht verführen oder das Herz brechen! Aber vor allem liebt sie Answer nicht.“
Adrian nickte bedächtig. Obwohl er aufmerksam den Wortwechsel zwischen seinem Freund und dem Franzosen verfolgt hatte, konnte er sich keinen Reim auf all diese Vermutungen und wirren Äußerungen, Zweifel und Ahnungen machen.
„Ich glaube mich zu erinnern, wie Suse und Beate einmal tönten … Hör zu, Alain, nimm das jetzt nicht unbedingt wörtlich und schon gar nicht persönlich, du weißt doch, wie Frauen manchmal sind, wenn sie anfangen zu träumen. Dann treibt die Fantasie mitunter wilde Blüten und hinterher lachen sie sich darüber kaputt, während ein Außenstehender annehmen muss, sie hätten nicht mehr alle Tassen im Schrank. Also lege bitte nicht auf die Goldwaage …“
„Was?“
„Sie wollten immer einen Sack voller Kinder haben, allerdings nicht unbedingt einen Mann dazu. Sie sind beide ziemliche Dickköpfe.“
„Selbstbewusst und emanzipiert obendrein.“
„Ja, das muss man ihnen wirklich lassen. Wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, kann niemand sie zurückhalten.“
„ Halt mal! Stopp! Was versucht ihr mir eigentlich einzureden?“, fuhr Alain aufgebracht in die Höhe. „Werft ihr Bea etwa vor, sie hätte … sie hätte mich lediglich … benutzt? Um an ein Kind zu kommen? Sie hätte mich als Samenspender missbraucht? Sie war nicht im Geringsten an meinem Geld interessiert!“
„Wer behauptet denn so was?“
„Habt ihr verhütet?“
Alain atmete tief ein und schüttelte müde den Kopf.
Clausing schaute zu Alain und all die Verachtung, die ein Fachmann für den blutigen Anfänger empfindet, war in seiner Miene deutlich abzulesen.
„Welch bodenloser Leichtsinn!“, schimpfte auch Adrian, dessen Gesicht sich schon im nächsten Moment weit über ein gewöhnliches Erröten hinaus in ein tiefes Tomatenrot färbte. Dafür hatte er wahrhaftig den Hauptpreis im Wettbewerb „Eigentor des Jahres“ verdient! Den Bruchteil einer Sekunde zu spät war ihm eingefallen, dass sich sein Verhalten zumindest in dieser Beziehung kein bisschen von Alains Sorglosigkeit unterschied. Das Baby, welches Suse von ihm erwartete, war ebenfalls das Ergebnis eines „Unfalls“ und keineswegs geplant gewesen.
„Wenigstens hättet ihr aus unseren Fehlern lernen sollen“, fügte er kleinlaut an und erhob sich mit einem Ruck, um das benutzte Geschirr in die Küche zu bringen.
„Das war wirklich sehr durchdacht“, bemerkte Matthias.
Adrian drehte sich um. „Habe ich nach deiner Meinung gefragt?“
„Nein, Junge, trotzdem ich empfand die Notwendigkeit, sie zu äußern.“
„Was hast du jetzt vor? “, erkundigte sich Adrian bei Alain, als er zurückkam. „Wo glaubst du Beate zu finden?“
„Ich muss nach Hamburg. Dort irgendwo wird sie sein. Sie ist in großer Gefahr, wenn sie diesen Stojkow wirklich sucht. Und ich befürchte, genau das wird sie tun. Die Mörder der beiden Journalisten haben uns ebenfalls bedroht. Morgen früh …“
„Warte, Alain, warte! Wenn sie euch gedroht haben und du um Beates Leben fürchtest, wirst nicht auch du derart leichtsinnig sein, dich in Gefahr zu bringen. Außerdem: Wo willst du mit der Suche beginnen? Auch wenn es sich nicht mit der Größe von Paris messen kann, Hamburg ist nicht gerade ein Dorf, wo jeder jeden kennt.“
„Ich muss sie suchen, weil die Polizei mir diese unglaubliche Geschichte von illegalem Organhandel nicht abnehmen wird.“
„Sie suchen? Wo denn, du Witzbold?! Ich werde nicht zulassen, dass du etwas Unüberlegtes tust, Alain! Und sich mit Mördern anlegen, gehört in jedem Fall dazu.“ Wie eine Mauer baute sich Adrian vor dem Sessel des Franzosen auf, die Fäuste in die schmalen Hüften gestemmt.
Das Spiel seiner geballten Muskeln unter dem schwarzen Hemd beeindruckte Alain Germeaux durchaus, dennoch beharrte er: „Ich werde sie finden.“
„Hör mir einen Moment zu, Alain.“
„Du verstehst nicht …“
„Oooh, doch! Lass es mich erklären: Ich verstehe, dass du ein vollkommen verrückter Kerl bist, verknallt bis über beide Ohren und deswegen nicht zurechnungsfähig. Das ist nun mal der Nachteil, wenn man liebt. Ich
Weitere Kostenlose Bücher